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Tischtennis: Bundesliga
Provokationen und Pfiffe beim Heimsieg des TSV Bad Königshofen
Der TSV Bad Königshofen gewinnt das Heimspiel in der Tischtennis-Bundesliga gegen Zugbrücke Grenzau mit 3:1. Mit unfairen Gesten bringt ein Gästespieler das Publikum gegen sich auf.
Leitwolf Bastian Steger (im Bild) steuerte wieder einmal zwei Punkte zum 3:1-Sieg des TSV Bad Köligshofen gegen Grenzau bei.
Foto: Rudi Dümpert | Leitwolf Bastian Steger (im Bild) steuerte wieder einmal zwei Punkte zum 3:1-Sieg des TSV Bad Köligshofen gegen Grenzau bei.
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Rudi Dümpert
 |  aktualisiert: 27.04.2023 11:49 Uhr

Nachdem der 3:1-Erfolg des TSV Bad Königshofen im Tischtennis-Bundesligaspiel gegen den TTC Zugbrücke Grenzau unter Dach und Fach war, waren die Wogen wieder geglättet. Gäste-Spieler Cristian Pletea, der sie durch sein unfaires Verhalten im Spiel gegen Maksim Grebnev aufgewühlt hatte, ging nach seiner finalen Niederlage gegen Bastian Steger hinüber zur Bad Königshöfer Box und bot Shakehands an. Dass es nicht zum Eklat gekommen war, dazu hatte auch der Hallensprecher Jürgen Halbig in besonnener Manier beigetragen.

Der 21-jährige Rumäne hatte sich schlichtweg daneben benommen, als er in seinem ersten Einzel den Matchball verwandelt hatte. Zuvor schon hatte er für Unmut gesorgt, als er immer dann, wenn Grebnev davon zu ziehen drohte, den nassen Arm auf den Tisch legte, ihn mit dem Handtuch abwischte, um ihn aus dem Rhythmus zu bringen. Dafür ernte er vereinzelt Pfiffe und Buh-Rufe. Als er den Sieg in trockenen Tüchern hatte, provozierte er das Publikum durch einen Gruß mit der flachen Hand an die Stirn. Eine Szene, die es in dieser Halle nie zuvor gegeben hatte.

Pletea vergisst seinen Schläger und erntet erneut Pfiffe

Als er später im vierten Einzel, dem Spitzeneinzel gegen Bastian Steger ran musste, wiederholten sich zunächst die Reaktionen der Zuschauer. Denn bevor es losgehen konnte rannte Pletea aus der Box heraus in die Kabine: Er hatte seinen Schläger vergessen. Danach wurde dann aber wieder ganz normal und fair Tischtennis gespielt. Und wie! Steger war gewillt zu gewinnen, aber nicht den Rache-Engel zu spielen. Er spielte aber nur Weltklasse-Tischtennis, Spitzen-Ballwechsel gab es am Fließband. Und das geht nur, wenn der Gegner ebenbürtig ist.

Mit dieser Szene brachte Christian Pletea endgültig das Bad Königshofer Publikum gegen sich auf.
Foto: Rudi Dümpert | Mit dieser Szene brachte Christian Pletea endgültig das Bad Königshofer Publikum gegen sich auf.

Hart aber fair ging es im ersten Einzel zu, in dem zwei gute alte Bekannte aufeinander trafen: Bastian Steger (40) gegen seinen aus Frankreich zurückgekehrten Nationalmannschaftskollegen Patrick Baum (35), der mit einer 6:2-Bilanz angereist war – und mit 6:3 wieder ging. Dazwischen lagen aber fünf Sätze Hochgeschwindigkeits-Tischtennis vom Feinsten. In dem Steger zum ersten Mal überhaupt Mitte des zweiten Satzes in Führung ging. Es war ein sehr früher Knackpunkt. Aber er war es bei Stegers Rückstand von 5:8, den er zum 11:8 wandelte. Auf Messers Schneide stand es schließlich im fünften Satz bei 9:9. Da an Konzentration und Routine sich beide nichts nehmen, entschied das berühmte Momentum für Steger: ein paar Millimeter, ob der Ball an die Kante geht oder ins Leere. 11:9 und damit 1:0 für den TSV.

Ort beeindruckt und siegt im Schnelldurchlauf

Dann kam jenes Duell der Jungspunde, in dem der 19-jährige Russe Maksim Grebnev, trotz der 2:3-Niederlage, wohl endgültig beim Königshöfer Publikum angekommen ist. Er spielte so begeisternd, dass es stehende Ovationen während des dritten Satzes für ihn gab. Der vierte und fünfte rannten ihm dann aber jeweils innerhalb von ein paar Sekunden am Ende davon. Das Spiel indes war so gut, dass es jener Einlagen von Pletea gar nicht bedurft hätte. Die wahrscheinlich mehr in Erinnerung bleiben als das mitreißende Spiel an sich.

Nach der Pause lag es am Lokalmatador Kilian Ort, die Weichen auf Sieg zu stellen. Seinen übermäßigen Respekt vor asiatischen, insbesondere in China ausgebildeten Gegnern hat er im Lauf seiner Entwicklung durch Siege abgelegt. Sein Dreisatz-Sieg gegen den für die Dominikanische Republik spielenden Wu Jiaji in weniger als einer Viertelstunde war eine Demonstration der Konzentration und Emotion. Jetzt also oblag es Bastian Steger, zum zweiten Mal in dieser Saison beide Einzel zu gewinnen und seine Mannschaft vor den Augen seiner Eltern Hans und Gerti zum Sieg zu führen. Das gelang, denn Steger gewann den ersten Satz gleich mit 11:8. Im zweiten lag er 7:9 hinten, "klaute" sich aber noch den Satz. Und im dritten drohte er, bei 10:7-Führung selber beklaut zu werden. Erst seinen fünften Gesamt-Matchball verwandelte er zum 13:11 und zum 3:1-Sieg des TSV Bad Königshofen, der in der Tabelle mit einer ausgeglichenen Bilanz nun auf dem sechsten Platz rangiert.

Ergebnisse:

Bastian Steger – Patrick Baum 3:2

(7:11/11:8/5:11/11:7/11:9)

Maksim Grebnev – Christian Pletea 2:3

(7:11/11:9/14:12/7:11/6:11)

Kilian Ort – Wu Jiaji 3:0

(11:4/11:3/11:6)

Bastian Steger – Christian Pletea 3:0

(11:8/11:9/13:11)

 
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