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Tischtennis: Bundesliga
Der TSV Bad Königshofen gewinnt den Sonntagsabend-Krimi gegen Bergneustadt auf der letzten Rille
Nach weit über drei Stunden Spielzeit dürfen die Spieler und Fans des TSV Bad Königshofen jubeln. Matchwinner sind der wiedergenesene Kilian Ort und Bastian Steger.
Konzentriert und mit vollem Einsatz: Kilian Ort (links) und Bastian Steger (rechts) gewannen zunächst ihre Einzel, dann das Schlussdoppel und damit das Spiel für den TSV Bad Königshofen gegen Bergneustadt.
Foto: Rudi Dümpert | Konzentriert und mit vollem Einsatz: Kilian Ort (links) und Bastian Steger (rechts) gewannen zunächst ihre Einzel, dann das Schlussdoppel und damit das Spiel für den TSV Bad Königshofen gegen Bergneustadt.
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Rudi Dümpert
 |  aktualisiert: 09.02.2024 19:31 Uhr

Der TSV Bad Königshofen hat in der Tischtennis-Bundesliga durch einen hart erkämpften 3:2-Sieg gegen den TTC Schwalbe Bergneustadt, dem er in der vergangenen Saison zweimal mit demselben Ergebnis unterlegen war, den Absturz in die Abstiegszone verhindert und vorerst sicheres Terrain mit 8:8 Punkten im Mittelfeld betreten.

Dieser wichtige Erfolg stand aber nach dreieinhalb Stunden und zwei Minuten vor dem letzten Ballwechsel noch auf der Kippe und hätte umgedreht auch enden können. Die Garanten des Erfolgs waren der aus einer Verletzung zurückgekommene Kilian Ort und der zu alter Stärke zurückgekehrte Bastian Steger, die mit je einem Einzel- und gemeinsam mit dem Doppelsieg punkteten. Während der Hoffnungsträger aus Japan, Yukiya Uda, mit zwei Einzel-Niederlagen leer ausging.

Das beste Publikum Deutschlands hilft dem TSV Bad Königshofen

Den Fans wurde jede Menge Durchhaltevermögen, Geduld und Unterstützer-Engagement abverlangt, bevor sie nach dem glücklichen Ende jubeln durften. Dreieinhalb Stunden Weltklassesport für den Gegenwert von drei Schoppen Wein waren ein Geschäft, mit dem alle Beteiligten, außer den Gästen aus dem Bergischen Land, gut bedient waren. Deren Protagonist Benedikt Duda, seit ein paar Wochen Team-Vizeweltmeister, machte den Beitrag des Publikums mitverantwortlich: "Es ist das beste in Deutschland und kitzelt die letzten Reserven aus seinen Spielern raus. Es hilft ihnen durch manches Tief und identifiziert sich mit der Mannschaft."

Wie wahr! Auch mit Uda gegen Duda, als der die erste Enttäuschung nicht verhindern konnte. Und der von Pech verfolgt war, als er den ersten und dritten Satz mit Minimalabständen 11:13 bzw. 10:12 verlor, letzteren nach 8:4- und 10:7-Führung. Entschieden haben dieses Match nicht Udas grandiose Power-Angriffsbälle, sondern Dudas Balance, sein Köpfchen und weit weniger Fehler. Letztlich schickte er aber Kilian Ort mit einer Riesen-Bürde in den Kampf gegen den französischen Vizemeister Romain Ruiz und einen aussichtslosen Rückstand. Was für eine Antwort würde der Local Hero finden?

Schaut her, Leute, ich hab's geschafft. Kilian Ort nach seinem Sieg im Einzel.
Foto: Rudi Dümpert | Schaut her, Leute, ich hab's geschafft. Kilian Ort nach seinem Sieg im Einzel.

Eine total überzeugende im ersten Satz (11:3). Den zweiten (9:11) musste er abgeben, im dritten (3:11) schien er in ein tiefes Loch gefallen. Aus dem er aber wie Phönix aus der Asche wieder hervorkam, den vierten (11:6) und fünften (11:8) sicher für sich entschied – und zum 1:1 zur Pause ausglich.

Bastian Steger und sein "x-ter" Frühling

Bastian Stegers 11:9 im ersten Satz gegen den Ecuadorianer Alberto Mino (32) war von vier Minimalausgängen der erste zugunsten der Königshöfer. Der zweite Durchgang (11:4) war eine Demonstration von Performance eines noch längst nicht in die Jahre gekommenen 41-Jährigen. Mit 11:8 machte er in seinem "x-ten Frühling", so Hallensprecher Jürgen Halbig, die 2:1-Führung seines Teams perfekt.

Einen starken Auftritt zeigte Bastian Steger
Foto: Rudi Dümpert | Einen starken Auftritt zeigte Bastian Steger

Doch die "Schwalben" kamen zurück wie die richtigen nur im Frühjahr. Eigentlich sollte Uda, Stammplatz in den Top 30 der Weltrangliste, dieses Comeback gegen Romain Ruiz verhindern können. Weil der irgendwo um die 600 geführt wird, da er keine WTT-Turniere spielt. Es war aber diesmal vom ersten Ballwechsel an, anders als gegen Ort, Augenhöhe zu beobachten: 9:11 und Satzrückstand für Uda, im zweiten gar 5:11. Wie es in ihm aussehen mochte, war selbst im dritten Satz spürbar, als er trotz 10:6 nicht zumachte, sondern erst mit 12:10. Am Ende gaben aber auch hier das taktische Kalkül sowie die Balance von Angriffs- und Sicherheitsdenken von Ruiz den Ausschlag - 2:2 nach knapp drei Stunden.

Hochdramatisches Doppel mit Happy-End für den TSV Bad Königshofen

Doch es war ja noch früh am Abend, weil Spielbeginn 17 Uhr. Das finale Doppel Steger/Ort gegen Duda/Mino musste die Entscheidung in diesem Sonntagabend-Krimi bringen. Die Spannung wurde dramaturgisch ausgereizt, bis in den fünften Satz hinein. Wobei den Gästen der Vorteil anzusehen war, dass sie ein seit Jahren eingespieltes Doppel sind, während Ort und Steger noch nicht allzu oft zusammen an der Platte waren.

Und deshalb zum Tuning nach nahezu jedem Ballwechsel Gesprächsbedarf hatten – und die Geduld der Schiedsrichter nur deshalb bekamen, weil auch die Gäste immer wieder mal die Köpfe zusammen steckten. Doch "Mut tut gut", so das Sprichwort: Sie nahmen sich die Zeit, vielleicht war es aber auch nur ein taktisches Manöver, welches das "Fahrradreifen-Doppel" immer mehr auch für sich in Anspruch nahm. Die letzte Rille hatten aber Steger/Ort: Nach hochdramatischem Verlauf und 1:2-Satz-Rückstand war der Krimi mit 8:11, 12:10, 9:11, 11:6, 11:5 für die Königshöfer entschieden.

TSV Bad Königshofen - TTC Schwalbe Bergneustadt 3:2 (11:10 Sätze)
Yukiya Uda – Benedikt Duda 1:3
(11:13, 11:5, 10:12, 7:11)
Kilian Ort – Romain Ruiz 3:2
(11:3. 9:11, 3:11, 11:6,11:8)
Bastian Steger – Alberto Mino 3:0
(11:9, 11:4, 11:8)
Yukiya Uda – Romain Ruiz 1:3
(9:11, 5:11, 12:10, 7:11)
Steger/Ort – Duda/Mino 3:2
(8:11, 12:10, 9:11, 11:6, 11:5)
Zuschauende: 320.
Oberschiedsrichter: Joachim Car (Langendorf)

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