Die Teilnahme an "The Championship" in der Slowakei nahe der Grenze zu Österreich war der Höhepunkt in der bisherigen Laufbahn als Triathlet für Jan Eyring. Der für den TSV Mellrichstadt startende 23-jährige aus Urspringen wurde in seiner Altersklasse Fünfter und landete in der Gesamtwertung auf Rang 64 von über 1000 Startenden aus aller Welt. "Das hat gepasst. Schließlich war es mein erster Triathlon auf der Mitteldistanz", war Eyring hinterher mit sich zufrieden.
Chaotisches Schwimmen durch Wellengang und Strömung
Beim Wettbewerb in der Slowakei galt es, eine Schwimmstrecke von 2,1 Kilometern, eine Radstrecke von 93 Kilometern und eine Laufstrecke von 21 Kilometern zu bewältigen. Das Schwimmen zu Beginn stellte Eyring gleich vor eine große Herausforderung. Es herrschte leichter Wellengang und eine gewisse Strömung, die beispielsweise den Würzburger Triathleten Karl Sommer zum Aufgeben zwang. Sommer zeigte jedoch Sportgeist und feuerte seinen unterfränkischen Kollegen auf der Laufstrecke an.
Jan Eyring hatte zwar auch Respekt vor der Strömung, er hatte er sich seine Kräfte allerdings gut eingeteilt. Probleme gab es mit der Sichtbarkeit einer Boje, die durch die blendende Sonne "unsichtbar" geworden war. Der 23-Jährige orientierte sich daher an seinen Vorderleuten und kam so in die Wechselzone. "Das Schwimmen verlief irgendwie chaotisch", sagte Eyring, der sich davon jedoch nicht beeindrucken ließ. Letztlich brauchte er für die Schwimmstrecke 36:20 Minuten und war damit im vorderen Mittelfeld platziert.
Jan Eyrings Vorbild ist Christian Blummenfelt aus Norwegen
Deutlich einfacher schien das Radfahren zu werden, hatte die Strecke doch keinen einzigen Höhenmeter zu verzeichnen. Trotzdem war sie anstrengend, da man 93 Kilometer in der sogenannten Aero-Position, also windschnittig, fahren musste. Vor allem nach dem Wendepunkt wurde es für Leichtgewicht Jan Eyring aufgrund von Seitenwind und Böen schwierig. "Das tat so richtig weh", so Eyring. Auf dem ersten Teil der Radstrecke konnte man dank des Rückenwindes noch einen Schnitt von über 45 km/h fahren. Trotz all der Probleme konnte sich Eyring mit einer Zeit von 2:19 Stunden auf der Radstrecke nach vorne arbeiten, schließlich ist diese Disziplin auch seine große Stärke.
Die abschließende Laufstrecke war abwechslungsreich und kurvenreich. Sie führte über das olympische Trainingsgelände der Slowakei, über viel Gras, Beton, Sand und Gummiplatten. Es galt bei großer Hitze drei Runden zu absolvieren. Immer wieder musste man antreten und beschleunigen. Jan Eyring brauchte für das Laufen 1:27 Stunden und somit insgesamt 4:30 Stunden.
Den späteren Sieger Gustav Iden hatte er am Vortag beim Schwimmtraining zufällig getroffen und gleich ein Bild mit ihm gemacht. Gustav Iden ist wie Jans Eyrings Vorbild Christian Blummenfelt aus Norwegen. Blummenfelt ist Olympiasieger sowie aktueller Weltmeister und schaffte auf der Langdistanz mit einer Zeit von unter sieben Stunden einen neuen Rekord.
Jan Eyring starte seiner sportliche Laufbahn mit Taekwondo
Im vergangenen Jahr nahm Jan Eyring ebenfalls auf der Langdistanz (3,8 Kilometer Schwimmen, 170 Kilometer Radfahren, 42,195 Kilometer Laufen) bei der Challenge Roth teil, wo er Dritter in seiner Altersklasse und somit deutscher Vizemeister wurde. Zuletzt war Eyring beim Sprint-Triathlon in Würzburg am Start, wo er den dritten Platz in der Gesamtwertung belegte.
Im August wird er dann bei der bayerischen Meisterschaft in Kitzingen über die olympischen Distanz (1,5 Kilometer Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren, 19 Kilometer Laufen) an den Start gehen. Dort will Eyring schauen, was seine Form hergibt, denn im September will er eventuell in Hannover an der deutschen Meisterschaft teilnehmen. Ein Ironman sei hingegen erst einmal nicht geplant.
Zum Triathlon kam der Urspringer erst relativ spät, als er 2019 zum TSV Mellrichstadt wechselte. Begonnen hatte Eyring seine sportliche Laufbahn mit Taekwondo. In Stockheim übte er diesen Kampfsport acht Jahre aus, ehe er 2012 zur Läufergruppe des TSV Ostheim unter der Regie von Eberhard Helm stieß. Als Schüler nahm er an der Rhön-Grabfeld-Cup-Laufserie teil, ehe er 2015 zur Crosslaufabteilung des SV Frankenheim wechselte. Dort nahm er alle Wettkämpfe mit, angefangen vom Cross- über den Bahnlauf bis hin zum Trail.
Betreut wird Jan Eyring, der zusammen mit Anna-Lena Klee und Ellen Enders die Triathlonabteilung des TSV Mellrichstadt leitet, von Marcus Enders. Einen eigenen Trainer hat Eyring hingegen nicht. Nach seinen Worten müsse ein Triathlet immer danach streben, besser zu werden. Dafür brauche er viel Ehrgeiz und Ausdauer. "Triathleten sind einfach Sportbegeisterte", so Eyrings Fazit.