Der Rad- und Wintersportverein (RWV) Haselbach hat am vergangenen Wochenende die deutschen Meisterschaften der Masters-Skispringer auf den Kreuzbergschanzen ausgetragen. Die Wettbewerbe fanden zum 23. Mal und im Rahmen des 19. Kloster-Kreuzberg-Pokals statt.
"2006 war mein erstes und einziges Mal auf den Kreuzbergschanzen. Das war ein wunderschöner Wettkampf, der mir gut in Erinnerung geblieben ist", erinnerte sich der gebürtige Löbauer Marc Schweter an seine erste Teilnahme an den German Masters in der Rhön. Er trug bei seiner Rückkehr nun jenes T-Shirt, das damals verteilt worden war.
Skisprung-Legend Jens Weißflog als Vorbild
Bei den Springen der Masters, die mindestens 30 Jahre alt und zwei Jahre nicht mehr in einem Kader aktiv gewesen sein müssen, sei er immer gerne dabei. Der Sport bestimmt das Leben des 48-Jährigen, sowohl im Beruf als Lehrer als auch in der Freizeit als Skispringer. Als Jugendlicher besuchte er die Sportschule im sächsischen Klingenthal. Die Skisprung-Legenden Jens Weißflog und Klaus Ostwald seien seine Vorbilder gewesen, gibt er an.
"Ich hab's zwar nie geschafft, groß rauszukommen", sagt er. "Aber im Breitensport habe ich immer weitergemacht." Nach seinem Wehrdienst studierte Marc Schweter in Chemnitz Sport und Geschichte. Nach seinem Abschluss bewarb er sich überall dort, wo es Berge gab. Deshalb lebt und arbeitet er seit 2005 im niedersächsischen Goslar im Harz.
Mindestens einmal pro Woche trainiert er – neben dem Sprunglauf - mit der ersten Mannschaft des örtlichen Fußballvereins und bringt sich als Übungsleiter für den Springer-Nachwuchs ein. Seinem in der Oberlausitz ansässigen Heimatverein, dem SC Kottmar, ist er trotz Ortswechsels bis heute treu geblieben. Für ihn nimmt er auch an Wettkämpfen teil.
Ganze Familie kommt an die Kreuzbergschanzen
Seine beiden Kinder Mika und Sina eifern ihrem Vater nach und sind ebenfalls schon im Skispringen aktiv. Schweters Frau Tanja Schöne ist Chauffeurin und Betreuerin in Personalunion. Sie selbst hatte als Jugendliche als Langläuferin eine Sportschule besucht, ist heute als Kanutin, Drachenbootfahrerin und Trainerin für Volleyball und Beachvolleyball aktiv. Gemeinsam kamen sie in diesem Jahr in die Rhön. "Seit die Kinder springen, sind wir unterwegs", erklärt Schweter.
Auf den Kreuzbergschanzen stand am Samstag zunächst das Teamspringen der Masters auf dem Programm, am Sonntag das Einzelspringen sowie der Wettbewerb um den Kloster-Kreuzberg-Pokal, an dem alle Altersklassen antreten durften. Marc Schweter beobachtete die Sprünge seine Kinder aufmerksam und belohnte sie mit einem "Haste gut gemacht!"
Sie sind im Ski-Klub Wernigerode im Harz aktiv, bei dem auch ihr Vater trainiert. Dass er eigentlich einem anderen Verein angehört, sei überhaupt kein Problem, bestätigt Schweter: "Wir alle sind eine große Familie", erklärt er. Diese freundschaftlichen Beziehung der Masters untereinander hätten ihn und seine Familie diesmal auch in die Rhön gebracht.
Großes Lob der Tochter für die Kreuzbergschanzen
Ein Höhepunkt für die Familie der Masters-Skispringer sei das alljährliche Training im slowenischen Planica, das gemeinsam mit den deutschen Vorspringern des Weltcups stattfindet. Nur würden die Masters-Athleten ihre Kosten selbst tragen, sagt Schweter.
Dass seiner Familie und er sich dies leisten könne, erfülle ihn "mit Dankbarkeit und Demut", betont er. Schließlich müsse man auf diesem Niveau großes Engagement mitbringen sowie viel Zeit und nicht zuletzt auch Geld für den Sport investieren: "Du musst es wollen und mögen, und vor allem musst du es können." Die Reise in die Rhön hat den Schweters gefallen. Das Urteil von Tochter Sina nach dem Skisprung-Wochenende dürfte auch ihrem Vater große Freude bereitet haben: "Papa, das ist die tollste Schanze, die ich je gesprungen bin."