
Mit zwei Goldmedaillen in der Tasche, errungen mit der Mannschaft und im Mädchen-Doppel, kehrte die Bad Königshöferin Koharu Itagaki von den Tischtennis-Jugend-Europameisterschaften im polnischen Gliwice (Gleiwitz) zurück. Dem Macher des Tischtennis-Märchens TSV Bad Königshofen, Andy Albert, wurde es mehrfach nicht nur warm, sondern heiß ums Herz, so viel Erfreuliches und Überragendes er aus lokaler Sicht auch schon erlebt hat.
Während er das Finale um die Team-Europameisterschaft der Juniorinnen U 15 live über den ETTU (Europäische Tischtennis-Union)-Streaming-Sender verfolgte, flippte er vor Freude fast aus. Auslöser seiner Gefühlswallungen war die 13-jährige Koharu Itagaki, die Tochter des Headcoaches der Bundesliga-Truppe des TSV, die die entscheidende Figur, die Europameister-Macherin des Juniorinnen-Quartetts des Deutschen Tischtennisbunds war. Die Kleinste und Jüngste im Team war die alle überragende Teilnehmerin während der zwei Tage mit den Team-Wettkämpfen. In der Altersklasse U 15 blieb Koharu Itagaki in sämtlichen Einsätzen im Einzel siegreich, auch zweimal beim 3:2-Final-Sieg gegen Frankreich.
Koharu Itagaki schafft eine 100-Prozent-Quote
"Unglaublich, was die 13-jährige Schülerin des Gymnasiums Bad Königshofen hier in Oberschlesien vollführte", postete stolz der Bayerische Tischtennisverband, "herzlichen Glückwunsch, Koharu." Ohne sie wäre der Durchmarsch des Quartetts zum Titel wahrscheinlich nicht möglich gewesen. Es hatte schon seinen Grund, dass die Bundestrainerin Jie Schöpp Koharu bei jedem Spiel in die Top 3 des Quartetts stellte, zunächst für ein Einzel und ein Doppel, ab dem Halbfinale sogar für zwei Einzel. Und Koharu schaffte eine 100-Prozent-Quote und machte sich und ihre drei Freundinnen Josi Neumann (TV Okarben), Lorena Morsch (TSV Langstadt) und Lisa Wang (1. FC Saarbrücken) glücklich.
So einfach, wie es aussieht, war es nicht. Bereits im Viertelfinale war mit Moldawien eine harte Nuss zu knacken. Hier musste Koharu Itagaki mit einer taktisch disziplinierten Leistung erst den Rückstand nach Neumanns Auftaktniederlage wieder ausgleichen, um dann mit Josi Neumann im Doppel ihr Team in Führung bringen zu können. Dann sorgte sie noch mit einem 3:1 gegen die Spitzenspielerin Sireac für den Einzug ins Halbfinale.

Koharu Itagaki schmettert Deutschland zum Titel
Hier mussten erst Tschechiens Mädchen aus dem Weg geräumt werden. "Das war zu Beginn eine Zitterpartie", bemerkte hinterher die Bundestrainerin Jie Schöpp. Nach Josi Neumanns Auftaktniederlage machte Koharu Itagaki durch ihre Siege im Doppel und im letzten Einzel ganz souverän den Sack zu. Im Finale gegen das an Position 1 gesetzte französische Team war Koharu Itagaki dann die alle überragende Teilnehmerin und machte mit zwei Einzel-Siegen das Wunder von Gleiwitz perfekt.
Etwas weniger Glück war ihr in der Mixed-Konkurrenz beschieden. Mit ihrem Partner Matej Haspel gewann sie zwar drei Runden. Im Viertelfinale kam aber das Ende. Dafür lief es zusammen mit ihrer Doppelpartnerin Josephine Neumann, beide 13-jährig, in der U 15-Konkurrenz umso besser. Im Vorjahr noch mit Silber dekoriert, kam das unbeschwerte Lächeln auf das Gesicht der beiden "Hochbegabten" (Bundestrainerin Jie Schöpp) wieder zurück. Im Endspiel besiegte die bayerisch-hessische Kombination die Französinnen Leana Hochart/Nina Guo Zheng ohne Satzverlust: Zweite EM-Goldmedaille für Koharu, die Weltranglisten-Erste im U-13-Doppel.
Kräfteverschleiß ist zu groß
Mit der dritten Medaille im Einzel wurde es nichts, weil sie nach insgesamt 14 Einzeln und neun Doppel- bzw. Mixed-Matches am Ende ihrer Kräfte, einer 13-Jährigen gegen 15-Jährige war. Bester Beweis dafür, dass sie im Viertelfinale gegen die Tschechin Hanka Kodetova mit 3:4 nach 8:3-Führung im siebten Satz unterlag, gegen die sie im Teamwettkampf noch 3:0 gewonnen hatte. "Koharu und Josi sind noch zwei Jahre in der U 15 startberechtigt", verteilte die Bundestrainerin ein Sonderlob an die beiden, die demnächst in der Frauen-Bundesliga, Koharu Itagaki für den SV Schott Jena, Josi Neumann für den TTC Berlin Eastside, antreten werden.