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Kegeln: Deutsche Meisterschaft
Kathrin Hüther und Sebastian Dieterich räumen ab und werden deutsche Vizemeister im Kegeln
Erfolgreiches Trio des Keglervereins Bad Neustadt bei der deutschen Meisterschaft in München: Vizemeisterin Kathrin Hüther (von links), Bettina Behr, die im Viertelfinale knapp an der späteren Siegerin scheiterte, und Vizemeister Sebastian Dieterich.
Foto: Christian Hüther | Erfolgreiches Trio des Keglervereins Bad Neustadt bei der deutschen Meisterschaft in München: Vizemeisterin Kathrin Hüther (von links), Bettina Behr, die im Viertelfinale knapp an der späteren Siegerin scheiterte, ...
Peter Hüllmantel
 |  aktualisiert: 17.06.2024 02:38 Uhr

Kathrin Hüther und Sebastian Dieterich vom KV Bad Neustadt waren ausgepowert, aber auch einfach nur glücklich und stolz. Sie krönten ein Wochenende, das sie körperlich und physisch an ihre Grenzen brachte, mit dem Gewinn der deutschen Vizemeisterschaft im Kegeln. Vier Wettkämpfe an zwei Tagen mit 480 Schub – bei Dieterich waren es sogar drei Wurf mehr – entwickelten sich zu einer großen Herausforderung und verlangten von den Sportlerinnen und Sportlern auf den Kegelbahnen in München an der Säbener Straße höchste Konzentration und Kondition.

"Ich hätte nie gedacht, wie im Vorjahr Vizemeisterin zu werden", freute sich Kathrin Hüther. Immerhin war sie erst vor einigen Wochen, genau am 27. März, zum zweiten Mal Mutter geworden. Und so, wie schon beim Sieg vor zwei Wochen bei den Bayerischen, ohne die vorher gewohnte Trainingsintensität auf die Bahnen gegangen. Aber die 32-Jährige, die als Jugendliche und in der U 23 deutsche Meisterin geworden war, besitzt so viel Erfahrung und Ehrgeiz, um dennoch auf hohem Niveau zu performen. Selbst von Knieproblemen am zweiten Tag zeigte sie sich unbeeindruckt.

Achterbahnfahrt der Gefühle im Halbfinale

Die Qualifikation (aus dem 24er Feld kamen 16 weiter) meisterte sie als Drittbeste (601 Holz). Im Viertelfinale wartete mit der letztjährigen deutschen Meisterin Alena Bimber ein Hochkaräter. Eine Aufgabe, die sie mit 4:0 Satzpunkten (SP) bei 660:588 Holz meisterte.

Das Halbfinale am nächsten Tag entpuppte sich als Achterbahn-Fahrt der Gefühle. "Ein harter Kampf", aber mit Happy-End für Hüther. Sie verspielte gegen Stephanie Passier eine 2:0-Führung, besaß aber bei 2:2 SP ein Zwölf-Holz-Polster (598:586). Mit dem Finale der vier Besten erreichten die Titelkämpfe ihren Höhepunkt. 15 auf die Vollen, 15 Abraum, hieß es auch da jeweils viermal. Für jeden der vier Sätze wurden, je nach erreichter Holzzahl, vier, drei, zwei und ein Punkt vergeben. Können, ein gutes Nervenkostüm und das Quäntchen Glück waren gefragt.

Mit diesem Ergebnis: 1. Natalie Prchal 12 Satzpunkte/647 Holz; 2. Kathrin Hüther 11/640; 3. Celine Zenker 10/630; 4. Katja Schmidt 7/611. "Ein klasse Wochenende", bilanzierte Hüther. Sie freute sich über die große Unterstützung von daheim, wo per Livestream mitgefiebert wurde. Aber auch über die Fans vor Ort. "Und ich hatte auch, neben meinem Mann Christian, zwei besondere Glücksbringer dabei: unseren Sohn Hannes und unsere Tochter Lena."

Bettina Behr scheitert denkbar knapp im Viertelfinale

Bettina Behr hatte als bayerische Vizemeisterin ebenfalls das Ticket für München gelöst. Die Quali schaffte sie. Im Viertelfinale lieferte sie der späteren Siegerin Natalie Prchal einen großen Kampf, führte mit 2:1 SP, ehe Prchal das Steuer noch herumriss und Bettina Behr bei 2:2 SP mit 596:594 Holz hauchdünn das Nachsehen gab. "Bettina hat eine super Saison gespielt und es auch in München echt gut gemacht", lobte Kathrin Hüther.

"Ich war im Finale körperlich stehend K.o. bei gefühlten 40 Grad und stehender Luft", beschrieb Sebastian Dieterich seine Gefühlswelt, freute sich aber sehr über seinen bislang "größten Erfolg". Die bayerische Meisterschaft vor zwei Wochen mit ebenfalls vier Wettkämpfen an zwei Tagen hätte bei ihm muskulär noch nachgewirkt.

Furiose Aufholjagd und Nervenstärke im Sudden Victory

Die Quali meisterte der 37-jährige bayerische Vizemeister als Achter der 24 besten Kegler Deutschlands. Im Viertelfinale stand er dicht vor dem Aus. "Mein Gegner Denis Schneider hat klar geführt", sah Dieterich die Felle davonschwimmen. "Im letzten Satz bei 1:2-Rückstand und 20 Holz weniger habe ich mich noch einmal total fokussiert." Und mit 180 Kegel den Gleichstand (2:2 SP, 621:621) erzwungen. Der "Sudden Victory" (jeder Sportler hat abwechselnd drei Schub auf die Vollen) musste entscheiden. 20:19 für Dieterich!

Mit 3:1 SP (653:633) im Halbfinale gegen Holger Jauch gelang Dieterich der Einzug ins Finale der Top 4, wo für ihn Platz zwei zu Buche stand. Ergebnis: 1. Taras Eisinger 13/681; 2. Sebastian Dieterich 9,5/634; 3. Justin Lorenz 9/622; 4. Maximilian Moser 9/620.

Die Unterstützung vor Ort und Zuhause (Public Viewing im Sportheim, Livestream) von Familie und Freunden hätten ihn zusätzlich motiviert. Und seiner Frau wollte er einen Wunsch erfüllen. Er kam mit dem Ehrenpreis, einem Porzellan-Löwen (für Platz eins bzw. zwei), nach Hause. Als er am späten Sonntagabend zurückkehrte, kamen nur noch zwei Dinge in Frage: schlafen oder feiern.

 
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