"Der Wettkampf hat unglaublich viel Spaß gemacht, aber dass so ein Ergebnis für mich herauskommen könnte, damit hätte ich im Leben nicht erwartet", so beschreibt die Ostheimerin Anna-Lena Klee (TSV Mellrichstadt) einen der größten Erfolge ihrer bisherigen sportlichen Karriere. Sie darf sich künftig Vize-Weltmeisterin ihrer Altersklasse im Quadrathlon nennen. Eine Sportart, die es zwar schon viele Jahre gibt, die aber noch wenig bekannt ist. Gerade in Europa gibt es zahlreiche Liebhaber dieses Vierkampfs.
Zum Triathlon kommt noch Kajak dazu
Neben den Disziplinen Schwimmen, Fahrradfahren und Laufen gesellt sich noch das Kajakfahren hinzu, was in dem sehr wackeligen, schmalen Boot eine große Herausforderung darstellt. Dank guter Kontakte zur Quadrathlon-Weltmeisterin Lisa Teichert aus Heidelberg hat Anna-Lena vor drei Jahren zum ersten Mal in einem Plastik-Kajak gesessen und gleich an einem Wettbewerb teilnehmen wollen. Dieser musste aber wegen eines Gewitters abgebrochen werden. "Aber ab diesem Zeitpunkt ist die Lust auf diese besondere Kombination erwacht."
Zwar sei ein Quadrathlon eine Ganzkörpersportart, dennoch liege die Beanspruchung immer abwechselnd auf Armen und Beinen. Viele Triathleten, die prädestiniert für diesen Wettbewerb seien, scheuen allerdings die vierte Disziplin, da man neben dem Rennrad auch noch das Boot im Gepäck haben muss.
Mammutprogramm am Ratscher
"Da Corona-bedingt in den letzten 18 Monaten generell kaum Wettkämpfe stattfinden konnten, habe ich diese neue Herausforderung wahrgenommen", erklärt die 38-Jährige. "Der Wettbewerb im thüringischen Schleusingen kam gerade recht, dort war ich schon ein paarmal als Triathletin am Start." Die zweifache Mutter hatte sich ein Mammutprogramm am nahegelegen Bergsee Ratscher auferlegt. Zuerst startete sie beim Triathlon auf der Kurzdistanz, um dann nach einer zweistündigen Ruhepause den Quadrathlon anzugehen.
Diese kurze Zeit nutzte sie, um das Ein- und Aussteigen zu üben, auch das Fahren mit einem "echten" Rennkajak habe sie noch nie trainiert. "Durch das Holzbrett, auf dem man sitzt, läuft eine Metallstange, diese muss man mit den Fußballen umgreifen und lenken. Auch der Steuerzug ist nicht einfach zu bedienen", beschreibt Klee ihre neu gewonnenen Erfahrungen. "Man muss sehr konzentriert agieren, denn das Boot kippt ganz schnell um. Wenn man herausfällt, braucht man auf dem Wasser viel Zeit, um wieder einzusteigen."
Die erste Disziplin – 750 Meter Schwimmen im Bergsee – verlief problemlos, als Zweitplatzierte wechselte die Rhönerin auf das Rad, 20 Kilometer waren nun zu bewältigen. Auch hier nahm sie eine der Spitzenpositionen im Feld ein. "Danach kam die für mich schwierigste Phase beim Paddeln über vier Kilometer. Mit dem Kajak habe ich schon einige Minuten liegengelassen und Konkurrentinnen sind an mir vorbeigezogen." Doch als gute Läuferin konnte Klee diese auf ihrer Paradedisziplin wieder einfangen.
Dass am Ende der zweite Platz in der Eliteklasse - von 23 bis 39 Jahre - und Gesamtrang vier bei den Frauen heraussprang, war für sie völlig überraschend. "Die Medaille und Urkunde werden ganz sicher einen besonderen Platz im Haus bekommen", sagt die frisch gekürte Vize-Weltmeisterin stolz. Mit ihr im Sprint starteten knapp 50 Sportlerinnen und Sportler aus ganz Europa.
