Bereits nach dem ersten Spiel in der 3. Handball-Liga, Abstiegsrunde, Gruppe 4, Männer, müssen sich der HSC Bad Neustadt und seine Fans wohl schon mit der Bayernliga anfreunden. Die Rotmilane verloren das Heimspiel gegen den TSV Burgdorf II mit 26:31 (13:17). Selbst die größten Optimisten, und dazu gehörte immer Coach Frank Ihl, bezeichnen nach dem neuerlich enttäuschenden Ergebnis die Lage als "extrem schwierig, sogar ziemlich aussichtslos". Der Rückstand auf die beiden Spitzenplätze, die den Klassenerhalt bedeuten, ist angewachsen.
HSC Bad Neustadt gerät schnell und deutlich in Rückstand
Der kleine Funke Hoffnung war in der Bürgermeister-Goebels-Halle bereits nach zehn Minuten erloschen. Da waren die Niedersachsen bereits enteilt (6:1), dass von einer Vorentscheidung gesprochen werden konnte. Die Schützlinge von Heidmar Felixson ("ich bin stolz auf meine Mannschaft, die 60 Minuten konzentriert gespielt und personelle Ausfälle mit großem Engagement wettgemacht hat") nutzten die anfänglichen Schwächen der Gastgeber gnadenlos.
Diese agierten in den ersten Minuten geradezu fahrlässig bei Ballbesitz und leisteten sich schwere Fehler, die von den konterstarken Außen des TSV dankend angenommen wurden. Nach drei Minuten lag der HSC mit 0:4 hinten, ehe erstmals der beste und am Ende elffache Schütze, Neuzugang Renars Uscins, das 5:0 erzielte. Nach ewig wirkenden sieben Minuten mit enttäuschenden Aktionen in der Offensive und Defensive traf Filip Susnjara zum 1:5. Beim Zwischenstand von 1:7 nahm Ihl die erste Auszeit. Was erzählt ein Trainer in 60 Sekunden Spielern, die sich bis dahin auf ganzer Linie enttäuscht hatten. Er kann nur in Kurzfassung an den ausgegebenen Matchplan erinnern und eventuell Positionswechsel vornehmen.
Dies tat er auch - zunächst erfolglos. Beim Zwischenstand von 5:13 deutete alles auf ein ähnliches Debakel hin, wie es der HSC vor zwei Wochen in Erlangen (18:43) erlebt hatte. Der Acht-Tore-Unterschied sollte der höchste der Partie sein. Bis zum Seitenwechsel drosselte der Gast die Gangart, "da haben wir Bad Neustadt ins Spiel zurückgeholt", so der TSV-Coach. Die Gastgeber nutzten in dieser Phase allerdings auch Überzahlsituationen, doch der Rückstand bedeutete beim Gang in die Kabine, dass eine erhebliche Leistungssteigerung im zweiten Durchgang vonnöten sein würde.
Frank Ihls Matchplan nach der Pause geht nicht auf
"Der Plan sah vor, dass wir zehn Minuten lang großen Druck aufbauen, den Gegner zu Fehlern zwingen, um ab der 40. Minute das Spiel wieder von vorne beginnen zu lassen", erklärte Ihl hinterher in der Pressekonferenz. Ein HSC'ler steigerte sich wirklich, Benjamin Herth suchte nun mutiger den Abschluss und hielt sein Team in Schlagdistanz.
Doch ergebnismäßig führte es zu keiner Besserung Was am gegnerischen Kreis besser lief, wurde am eigenen wieder verspielt. Da wurde, weil es sowohl an Handlungsschnelligkeit wie auch an hautnaher Bewachung mangelte, notgedrungen zu unfairen Mitteln gegriffen. Dies mündete in Siebenmetern und zu Gegentreffern, weil Uscins sich auch an der Linie keine Blöße gab.
Über die spielerische Leistung verliert der Trainer kein Wort
Der Vorsprung des Gastes betrug permanent zwischen drei bis fünf Toren. Anstelle von Herth hielt nun Vilim Leskovec in den Schlussminuten den Rückstand stabil, leistete sich aber auch Fehlwürfe. Überhaupt lebte der Angriff der HSC vom Rückraum, die Außen blieben ohne große Wirkung. Felix Wolf wurde kaum ins Spiel einbezogen, was auch für Tony Ilic galt. Der musste verletzungsbedingt im zweiten Durchgang passen.
Sein Nachfolger auf der Rechtsaußenposition, Maximilian Drude, leistete sich in 20 Minuten keinen Fehlwurf, unternahm aber auch keinen einzigen Wurfversuch. "Mit der kämpferischen Leistung bin ich einverstanden", bilanzierte Ihl, über die spielerische verlor er kein Wort.