Im vom Abstiegskampf der Fußball-Kreisliga Rhön überschatteten Nachbarschaftsderby zwischen dem TSV Bad Königshofen und der SG Herbstadt/Irmelshausen entführte der Vorletzte alle drei Punkte, die der Drittletzte nicht minder nötig gehabt hätte. Personalprobleme standen bei beiden im Mittelpunkt. Bei den Gästen (zwei Wechsel) war vielleicht ein bisschen mehr Qualität auf dem Platz, bei den Gastgebern (fünf) mehr Quantität.
Von den sechs verletzten TSV-Spielern meldete sich nach dem Aufwärmen Niklas Dömling doch einsatzbereit und verdrängte Jonas Schmitt kurzfristig aus der Startelf. Aber nicht langfristig. Denn nach 17 Minuten winkte er sich wieder raus: zu früh für seine Verletzung. Davor hatte er aber mächtig auf sich aufmerksam und nützlich gemacht. Besonders kurzfristig: Der Sekundenzeiger hatte sich nach dem Anpfiff noch kein einziges Mal voll gedreht, da war Dömling zur Stelle und verwandelte einen wunderschönen Steckpass von Kacper Stanik, "unserer polnischen Dampflok", so der TSV-Vorsitzende Thorsten Eckart, zum 1:0. Eckart musste wenig später für den Torschützen einspringen.
Apropos Verletzungen: Mit Alexander Gontscharov musste vorher (7.) bereits der siebte auf der Liste eingetragen werden wegen einer klaffenden Platzwunde, die genäht werden musste. "Wenn die anderen Verletzungen nur auch nicht schlimmer wären", relativierte Eckart kurz vor seiner Einwechslung.
Für die SG, die diese Überrumpelung in der ersten Minute schnell weggesteckt hatte, glich Julian Ankenbrand (12.) nach Flanke von Felix Umhöfer zum 1:1 aus. Und ebenso schnell lag der TSV wieder vorne. Robert Marynka (21.) war von Aaron Röhner im Strafraum zu Fall gebracht worden und erledigte, zuverlässig und selbstbewusst wie er ist, die Sache gleich selber. Er verwandelte den Elfer zum 2:1.
Als ob alles wieder auf ein 5:5 wie bei Herbstadt drei Tage zuvor hinauslaufen würde, gab's nur vier Minuten später Elfmeter für Herbstadt, weil Bastian Endres Julian Ankenbrand gefoult hatte. Sonst eine klare Sache für Sebastian Bömmel, diesmal war Keeper Christoph Kempf der Glücklichere. Der Ball prallte von seinem Kopf an den Pfosten und von da in seine Arme. Leon Rittweger besorgte vor der Pause aber doch noch den 2:2-Ausgleich.
Wobei ein Punkt für beide eigentlich zu wenig gewesen wäre. Die Gäste investierten mehr für einen Sieg, wären aber beinahe durch Jonas Schmitt (67.) erneut in Rückstand geraten. Sie belohnten sich aber für ihr höheres Risiko und die druckvollere Offensive mit dem Siegtor (81.): Kempf konnte den Schuss von Pascal Fritz noch abwehren, den Nachschuss verwandelte Leon Rittweger zum 2:3.
"Ich sehe es, die Herbstädter feiern gerade", tat dies dem TSV-Trainer Christoph Fischer weh. "Wir konnten es nicht mit einem Unentschieden verhindern, dass sie den Abstand zu uns verringert haben. Es ist bitter, die Jungs sind auch entsprechend drauf. Wir müssen halt sehen, wie wir durch diese Krise durchkommen." Jan Harich, der Trainer der SG Herbstadt/Irmelshausen, war glücklicher: "In der ersten Halbzeit hat Königshofen seine Chancen besser genutzt. Spätestens ab der Zeitstrafe gegen sie haben wir das Spiel an uns gerissen und verdient gewonnen."
Fußball: Kreisliga Rhön, Männer
TSV Bad Königshofen – SG Herbstadt/Irmelshausen 2:3 (2:2)
Bad Königshofen: Kempf – Katzenberger, Lockner, Gontscharov, Wiesenmüller – Endres, Angermüller – Stanik, Marynka, Beer – Dömling. Eingewechselt: J. Schmitt, Kunn, Eckart, Abakar, Fischer.
Herbstadt: Eppler – Ankenbrand, Hey, Röhner, Sturdza, Umhöfer, Kürschner, Bömmel, Hofmann, Rittweger, Steinschauer. Eingewechselt: Fritz, Brückner.
Schiedsrichter: Marc Treubert (Stadtlauringen). Zuschauende: 180. Tore: 1:0 Niklas Dömling (1.), 1:1 Julian Ankenbrand (12.), 2:1 Robert Marynka (21., Foulelfmeter), 2:2, 3:2 Leon Rittweger (42., 81.). Besonderes Vorkommnis: Christoph Kempf (Bad Königshofen) pariert Elfmeter von Sebastian Bömmel (24.).