Handball (ba)
Dritte Liga Ost TV Hüttenberg – HSC Bad Neustadt 31:27 (13:12)
Wie schon im Hinspiel wäre für den HSC Bad Neustadt gegen den TV Hüttenberg mehr möglich gewesen. „Aber wir haben uns durch eine Schwächephase zu Beginn der zweiten Halbzeit selbst um den möglichen Punktgewinn gebracht“, ärgerte sich Trainer Margots Valkovskis. Beim Meister, der auf einige Stammkräfte verzichtete, „dessen Nachwuchsakteure aber einen ligatauglichen Handball spielen“, so der HSC-Trainer, wollten seine Schützlinge ihre Erfolgsserie fortsetzen.
Es sah zunächst vielversprechend aus. Die Gäste glichen die jeweilige Führung der daheim verlustpunktfreien Hessen durch gutes Positionsspiel bis zum 4:4 immer wieder aus und gingen durch Franziskus Gerr, der der TV-Deckung große Probleme bereitete, „aber noch mehr Tore hätte erzielen können“, wie sein Trainer fand, erstmals in Führung (10.). Die Hausherren rannten in den nächsten Minuten immer wieder einem Ein-Tore-Rückstand hinterher. Ihr Routinier, der Ex-Coburger Sebastian Roth, sorgte mit seinen Würfen aus dem Rückraum bis zum 7:7 immer wieder für den Ausgleich. Als Michal Panfil und Gerr den HSC 9:7 in Führung brachten, schien TV-Trainer Adalsteinn Eyjölfsson Schlimmeres zu befürchten.
Er holte seine Schützlinge an die Außenlinie, die dann durch Tore ihrer Leistungsträger Ragnar Johannsson und Tom Warnke zum 9:9 egalisierten.
Die Gäste überstanden kurz darauf ihre erste Zeitstrafe schadlos, lagen nach einem Treffer von Jan Wicklein 12:11 in Front (28.), retteten die Führung aber nicht in die Pause. In den letzten 60 Sekunden einer bis dahin ausgeglichenen Begegnung, in der ein „ausgewogenes Verhältnis zwischen Kampf und Spielwitz bestand“, sagte Valkovskis, sorgten TV-Spielmacher Tomas Sklenak und Johannsson für die Pausenführung des Favoriten. Als Gerr nach Wiederanpfiff zum 13:13 ausglich, schien aus Sicht der Rot-Weißen alles im Lot. „Was dann passierte, war unerklärlich“, so Valkovskis, der mitansehen musste, wie seine Spieler für einige Minuten kopflos und hektisch agierten. Nach dem 14:13 „haben wir völlig ungeduldig gespielt, haben zu schnell den Abschluss gesucht und uns bei einem überhöhten Tempo Fehler geleistet, die uns vor der Pause nicht passierten.“
Diese Schwäche, die auch noch mit einigen umstrittenen Schiedsrichterleistungen einher ging, blieb nicht ohne Folgen. Der Hausherr nutzte den Vorteil – zu allem Überfluss scheiterte auch noch Wicklein mit einem Siebenmeter an Keeper Fabian Schomburg – zu einem 6:0-Lauf bis zur 37. Minute. „Danach haben wir zwar wieder geordneter gespielt“, so der HSC-Coach, aber die leise Hoffnung auf eine Aufholjagd nach dem Wicklein-Doppelpack zum 15:19 war wieder dahin, weil der gewohnt robust aufspielende TV-Kreisläufer Mario Fernandes eine Überzahlsituation zu zwei Treffern in Folge nutzte.
Die Moral der Gäste war 20 Minuten vor Spielende noch keineswegs gebrochen. Nach Toren von Leskovec, Gerr und Wicklein zum 18:21 blieb noch reichlich Zeit. Ein Treffer von Daniel Wernig sowie des Außen Tom Warnke zum 23:18 machten dem Ganzen erst einmal ein Ende. „Zu diesem Zeitpunkt stand unsere Deckung ganz ordentlich, aber wir konnten den Rückstand nie auf weniger als drei Tore verkürzen“, so Valkovskis. Die Chancenverwertung blieb weiter unbefriedigend, was sich schon aus der Spielstatistik ergibt, wonach die bislang treffsicheren Maximilian Schmitt, Gary Hines und Lukas Böhm diesmal auf ihren persönlichen Torjubel verzichten mussten.
„Das Ergebnis ist kein Beinbruch“, so Valkovskis.
Hüttenberg: Schomburg, Laudt – Sklenak 3, Niclas, Wernig 4, Wagner, Warnke 5, Fernandes 4, Johannsson 6, Roth 6, Werner, Otto, Pausch 2, Lauer 1. Bad Neustadt: Schmidl (bis 20., 31. bis 50.), Tatzel – Panfil 1, Schmitt, Wolf, Hines, Singwald 4, Böhm, Wicklein 8/1, Kolodziej 3/2, Gerr 7, Leskovec 4. Siebenmeter: 0:4/3. Zeitstrafen: 2:6 Minuten. Schiedsrichter: Becker/Nickel (Pfungstadt). Zuschauer: 900. Spielfilm: 4:5 (10.), 9:9 (20.), 13:12 (30.) – 20:15 (40.), 24:20 (50.), 31:27 (60.).