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Fußball: Ballkontakt
Mehr als ein Wunder ist nicht drin
Von unserem Mitarbeiter Gunther Fink
 |  aktualisiert: 21.12.2015 13:53 Uhr

In der Kreisklasse 2 ist der FSV Hohenroth nach seiner 0:1-Auftaktniederlage bei der SpVgg Haard an diesem Wochenende doppelt im Einsatz. Am Freitag geht’s in einer weiteren Auswärtspartie nach Waldberg, ehe man am Sonntag zur Heimpremiere gegen die DJK Salz rüstet. Vier Punkte („das wäre mein Wunsch“) werden vom Hohenröther Coach Ralf Schwenkert als Zielsetzung ausgerufen. Wohlwissend, dass sich diese Vorgabe nicht einfach realisieren lassen wird. Zum einen hat man es mit zwei Kontrahenten zu tun, die ihrerseits zum Rundenstart spielfrei waren und nunmehr richtig „heiß“ sein dürften. Zum anderen habe es aus den eigenen Reihen vor allem urlaubsbedingt schon wieder einige Absagen gegeben.

„Ich habe seit der Aufnahme meiner Trainertätigkeit zu Beginn der vergangenen Saison noch nie zweimal hintereinander mit der gleichen Mannschaft gespielt“, klagt Schwenkert in diesem Zusammenhang über ständige Ausfälle in den eigenen Reihen, die immer wieder zum Rotieren zwingen. Erfreulicherweise habe man bei einem 22-Mann-Kader jedoch ausreichend Personal, das auch willig sei. Mitunter würde es den Akteuren jedoch am allerletzten Einsatzwillen fehlen. „Leidenschaft, Disziplin sowie Kampf- und Laufbereitschaft“ nennt der FSV-Trainer Tugenden, die er in den bevorstehenden Matches von seinen Schützlingen erwartet. An dieser Stelle fällt plötzlich auch der Name Martin Mölter. Mit dem früheren Waldberger Landesliga-Akteur spielte Schwenkert während seines fünfeinhalbjährigen Gastspiels (1999 bis Winterpause 2004) beim damaligen Bezirksligisten SV Burgwallbach zusammen: „Martin Mölter hat Fußball gelebt. Er konnte genauso wenig verlieren wie ich.“

Die persönliche Karriere hat Ralf Schwenkert, der in seiner Laufbahn von größeren Verletzungen verschont geblieben ist, „zu 99,9 Prozent“ beendet. Seit Beginn des Trainer-Engagements bei seinem Heimatverein als Nachfolger von Hans-Jürgen Birki, habe er lediglich zweimal im Kader gestanden, dann aber – aufgrund der Vielzahl der verfügbaren jungen Akteure – von einem eigenen Einsatz abgesehen. Schließlich war das Modell Spielertrainer bei den „Rot-Weißen“ grundsätzlich auch nicht mehr gewünscht, als er insbesondere auch auf entsprechendes Drängen von Vorstand Ralf Mainberger („er hat mir zugetraut, dass ich die Truppe bei dem großen Umbruch im vergangenen Jahr zusammenhalten kann, weil ich schon als Spielerführer immer für die gute Stimmung verantwortlich war“) das sportliche Kommando übernahm.

Der FSV Hohenroth biete Fußballern ein intaktes Umfeld mit Top-Trainingsbedingungen. Dies sei auch ein Verdienst von Betreuer und Edelreservist Sebastian Straub, der für Schwenkert den „verkörperten FSV Hohenroth“ darstellt. Auch für ihn selbst, der er seit zehn Jahren mit seiner Familie (Frau Jasmin sowie die beiden Kinder Fabio/5 und Lena/2) in Münnerstadt lebt, ist der Heimatverein „eine Herzensangelegenheit“. Bei seinen ersten Trainingseinheiten unter Harald Eimer in der damaligen D-Jugend sei er 1987 „der mit Abstand Kleinste und Jüngste“ gewesen. „Ich war noch ein Kindergartenkind und halt dabei“, blickt der im bürgerlichen Leben als Gärtner beim Bad Neustädter Bauhof engagierte Vollblutfußballer auf die Anfänge seiner Karriere zurück.

Nervenaufreibender Trainerjob

Im Laufe der Zeit entwickelte sich der Bayern-München-Fan mit persönlichem Vorbild Roy Makaay zu einem torgefährlichen Offensivakteur, der auch mit einer guten Spielübersicht brillierte. Das nunmehrige Trainerdasein („als gelernter Stürmer ärgere ich mich vor allem über vergebene Torchancen“) sei „wesentlich nervenaufreibender“ als der Spieler-Part, wo man Frust und Anspannung auch durch Bewegung abbauen könne. Vor allem, wenn man Spiele wie das am Sonntag in Haard an der Seitenlinie mitverfolgen müsse ohne ins Geschehen eingreifen zu können. „Das ist bislang die schlimmste Niederlage für mich als Coach überhaupt gewesen. Wir hatten unseren Gegner bei zwei Pfostentreffern die gesamte Spielzeit über klar im Griff und haben hinten eigentlich überhaupt nichts zugelassen. Aber dann kassierst du durch eine Standardsituation den entscheidenden Gegentreffer. Und die anderen wissen irgendwo selber nicht, warum sie den Platz als Sieger verlassen.“

Besonders wichtig ist Ralf Schwenkert, der „Fußball und die Familie“ als größte Hobbys nennt, neben einem intakten Teamgeist vor allem, dass sich seine Mannschaft fußballerisch weiterentwickelt – wozu auch eine entsprechende Einstellung ohne ausschweifenden Hang zum Feiern zähle. „Viele von unseren Talenten wissen gar nicht, was sie drauf haben“, berichtet der FSV-Übungsleiter, der wie viele seiner Kollegen mit regelmäßiger Schichtarbeit und studienbedingter Abwesenheit zu kämpfen hat. Schlussendlich befinde man sich momentan weiterhin in einer Aufbauphase, in der man grundsätzlich nicht mehr als das abermalige „Wunder Klassenerhalt“ von der Mannschaft erwarten könne.

 
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