Tischtennis
TTF Ochsenhausen – TTC Neu Ulm | 3:1 | |
TSV Bad Königshofen – Post SV Mühlhausen | 3:0 | |
SV Werder Bremen – 1. FC Saarbrücken | 3:1 | |
TTC Zugbrücke Grenzau – TTC indeland Jülich | 3:0 | |
TTC Schw. Bergneustadt – Borussia Düsseldorf | 0:3 | |
ASV Grünwettersbach – TTC Fulda Maberzell | 3:2 |
1. | (1.) | 1. FC Saarbrücken | 20 | 16 | 0 | 4 | 54 | : | 24 | 32 | : | 8 | |
2. | (2.) | Borussia Düsseldorf | 20 | 16 | 0 | 4 | 53 | : | 24 | 32 | : | 8 | |
3. | (3.) | TTF Ochsenhausen | 20 | 15 | 0 | 5 | 51 | : | 26 | 30 | : | 10 | |
4. | (4.) | SV Werder Bremen | 20 | 14 | 0 | 6 | 48 | : | 33 | 28 | : | 12 | |
5. | (5.) | Post SV Mühlhausen | 20 | 12 | 0 | 8 | 41 | : | 31 | 24 | : | 16 | |
6. | (6.) | TTC Schw. Bergneustadt | 20 | 11 | 0 | 9 | 42 | : | 38 | 22 | : | 18 | |
7. | (8.) | TSV Bad Königshofen | 20 | 9 | 0 | 11 | 37 | : | 40 | 18 | : | 22 | |
8. | (9.) | ASV Grünwettersbach | 20 | 9 | 0 | 11 | 32 | : | 45 | 18 | : | 22 | |
9. | (7.) | TTC Neu Ulm | 20 | 8 | 0 | 12 | 41 | : | 46 | 16 | : | 24 | |
10. | (10.) | TTC Fulda Maberzell | 20 | 6 | 0 | 14 | 34 | : | 49 | 12 | : | 28 | |
11. | (11.) | TTC Zugbrücke Grenzau | 20 | 3 | 0 | 17 | 22 | : | 53 | 6 | : | 34 | |
12. | (12.) | TTC indeland Jülich | 20 | 1 | 0 | 19 | 11 | : | 57 | 2 | : | 38 |
„Alles ist möglich“, hatte es im Vorfeld dieses fränkisch-thüringischen Derby geheißen. Doch ehrlich: Wer hätte nach der 0:3-Pleite vom Hinspiel und zuletzt vier Niederlagen in Folge gegen den Post SV Mühlhausen an ein 3:0 für den TSV Bad Königshofen geglaubt? Und doch überbrachte die Post aus Mühlhausen die zwei Punkte. Mit Anstand und Würde. Ohne nervtötende Trommeln, mit Anfeuerungsrufen jeder fairen Art, von beiden Seiten.
Und von beiden Seiten wurden erneut Fairplay und Ehrlichkeit demonstriert, als der Ball mal wieder zu schnell war für das normale menschliche Auge von zwei Schiedsrichtern und 563 Zuschauern, wenn er die Tisch- oder Netzkante berührte. Ebenso üblich wie diesmal passgenau zur Gedenkminute für die Opfer von Hanau und zum stilvollen Appell des Hallensprechers Jürgen Halbig gegen Rassismus. Spieler beider Teams aus sechs Nationen legten die Arme über die Schulter des Gegners – Stille in der Halle eine Minute lang.
Sportliche Augenhöhe trotz 45 Zentimeter Größenunterschied
Doch dann regierten der Sport, zwischendurch ein bisschen Karneval und mit zunehmender Dominanz die TSV-Spieler. Die Mannschaft war inspiriert von einer Aussprache am Vorabend und taktisch umgestellt, um dem bisherigen Angstgegner aus dem Weg zu gehen, wenn der nicht auch umstellt: Lehren aus dem Hinspiel, die vollumfänglich aufgingen, obwohl die Postler ihren Vize-Europameister Ionescu auf Position 3 setzten – gegen Kilian Ort. Somit eröffnete Mizuki Oikawa als Einser für Bad Königshofen gegen die Nummer 2 von Mühlhausen, Lubomir Jancarik. Der Punkt musste her, wenn die Rechnung aufgehen sollte. Der Japaner legte einen Turbostart, 9:2 und 11:6 im ersten Satz. Doch im zweiten stellten sie sportliche Augenhöhe her trotz 45 Zentimeter Unterschied an Körpergröße – 10:12, Satzausgleich. Im dritten Durchgang ebenfalls eine enge Kiste, 11:7 für Oikawa. Das Spiel lebte von der Taktik und der Spannung, Weltklasse-Ballwechsel nicht ausgeschlossen.
Jancarik glich zum 2:2 aus im Hochrisiko-Trakt Tischtennis-Court, war im fünften Satz bis 10:10 dabei. Dann, nach 60 Minuten, schwappten die Zünglein an der Waage auseinander. Das Spiel hätte eigentlich zwei Sieger verdient gehabt, so ebenbürtig waren der Tscheche und der Japaner. Aber Fortuna entschied sich, ebenso augenfällig wie längst überfällig, für Bad Königshofen. Vielleicht waren die letzten zwei Bälle sogar entscheidend für den ganzen Spielverlauf. Die 0:3-Schlappe war zu einem Drittel getilgt.
Bastian Steger braucht nur 16 Minuten zum Sieg
Und das zweite folgte durch einen sensationell kurzen 16-Minuten-3:0-Sieg von Bastian Steger gegen den zweimaligen Doppel-Europameister Daniel Habesohn, die Nummer 31 der Weltrangliste. Doch was der TSV-Leitwolf diesmal inszenierte, hatte man in dieser Schnelligkeit und Überlegenheit von ihm und wahrscheinlich auch in dieser Halle noch nie gesehen. Das war absolute Weltklasse des „Basti fantasti“, so Hallensprecher Halbig, dem einfach alles gelang bei dieser 11:4-, 11:5-, 11:3-Abfuhr. Und Habesohn einfach nichts, wie er es auch anpackte. Ein Steger in eigener Halle vor diesem euphorisierten Publikum, das ist halt doch etwas anderes als in Budapest oder Katar, wohin er am Montag fliegt, irgendwo an Tisch 16, mit drei, die aufmerksam zuschauen: Schiedsrichter und zwei Coaches.
Nun sollte also Kilian Ort für das dritte Drittel sorgen. Aber gegen den amtierenden Vize-Europameister Ionescu? Nach dieser Pechsträhne von Verletzungen, ohne Sieg in der Bundesliga seit dem 15. September? Den ersten Durchgang holte sich Ort mit 11:7. Erste Sätze hatte Ort schon öfter bei seinen Niederlagen gewonnen. Doch so, wie er den Volles-Risiko-Stil von Steger übernahm, wie aufgedreht und ausgewechselt, sollte der Lokalmatador doch einfach weiter machen. Wenn das so einfach wäre. Ort gewann aber auch den zweiten Satz. Noch höher, mit 11:4.
Kilian Ort verschlägt absichtlich einen eigenen Aufschlag
Im dritten Durchgang schien er den Knackpunkt selber provoziert zu haben. Bei 2:2 verschlug er absichtlich einen eigenen Aufschlag, weil zuvor eine etwas fragwürdige Netzangabe zu seinen Gunsten gezählt worden war. Und von da ab ging es zunächst deutlich bergab – 5:11 und gleich weiter so bis 3:7 im vierten Satz. Also doch wieder eine Doppelfrage, des Selbstvertrauens und der Konzentration, die Ort zuletzt bei sich selber als Problem sah. Aber Ort blieb dran: 6:7, 8:10, 10:10 und 12:10 – in 30 Minuten. Für Mühlhausen ging es um die Play-offs, die sind vermutlich weg. Für den TSV um die Ehre, die hat er wiederhergestellt.
Die Statistik des Spiels
Tischtennis: Bundesliga TTBL
TSV Bad Königshofen – Post SV Mühlhausen 3:0
Mizuki Oikawa – Lubomir Jancarik 3:2 (11:7, 10:12, 11:7, 6:11, 12:10)
Bastian Steger – Daniel Habesohn 3:0 (11:4, 11:5, 11:3)
Kilian Ort – Ovidiu Ionescu 3:1 (11:7, 11:4, 5:11, 12:10)