Beruflich findet man Vitali Schmitkel in der Regel in seinem Büro in Bad Neustadt, in dem er Rechtsgeschäfte beglaubigt und beurkundet. Der 39-jährige Notar ist allerdings nicht nur Jurist mit Leib und Seele, sondern auch ein passionierter Fußballspieler. Seit knapp einem Monat grüßt der zweifache Familienvater als deutscher Nationalspieler, auch wenn man ihn in Joachim Löws WM-Kader vergeblich sucht.

„Ich bin Ende Mai bei der Europameisterschaft der Notare in Prag im Einsatz gewesen“, berichtet der AH-Kicker des SV Herschfeld, der schon während seiner Kinder- und Jugendzeit am Schwarzen Meer gerne dem runden Leder hinterherjagte. „Heuer habe ich mich auch stark genug für die Nationalmannschaft gefühlt“, so Schmitkel, der als ballversierter und abgeklärter Stratege auf dem Spielfeld gilt. Folglich bewarb er sich erstmals für einen Einsatz bei den kontinentalen Titelkämpfen der Notare in der Tschechischen Republik, die auf dem Trainingsgelände des Renommierklubs Sparta Prag über die Bühne gingen. Einem größeren Auswahlverfahren oder gar Probetrainings habe er sich nicht unterziehen müssen.

„Ein tolles Erlebnis“, schwärmt Schmitkel, dessen Tochter Laura kurzerhand zur deutschen Fahnenträgerin auserkoren wurde, vom Turnier. Im Rahmenprogramm des Turniers gab’s zudem eine Begegnung mit der tschecheslowakischen Fußball-Legende Antonin Panenka. Rein sportlich war der Trip an die Moldau für Vitali Schmitkel von keinem allzu großen Erfolg gekrönt. Schließlich musste sich die deutsche Auswahl unter den acht teilnehmenden Teams mit Rang sechs begnügen, wobei aber zumindest das Prestige-Duell gegen Österreich gewonnen wurde. Für den im zentralen Mittelfeld agierenden Schmitkel war das Turnier aufgrund einer Leistenzerrung bereits nach der ersten Halbzeit des Auftaktspiels gegen die Gastgeber aus der tschechischen Republik beendet. Den Sieg trug letztlich Spanien davon, laut Schmitkel „absolut verdient“.