Julian Grell gebührt es, in einer Reihe beim TSV Aubstadt mit seinen Spielführer-Vorgängern Oliver Merkl oder Daniel Werner genannt zu werden und ist einer der großen Fußballer des Grabfelds im letzten Jahrzehnt. Der Kapitän des Regionalliga-Aufsteigers ging in den letzten zwei Spielen der Saison durch ein Wechselbad der Gefühle: Gemischt von Freude über die Meisterschaft und ein bisschen Wehmut darüber, dass er in der kommenden Saison noch weniger Spieler und noch mehr Trainerassistent sein wird. Nach dem Finale gegen Sand gab er nicht nur symbolisch die Spielführer-Binde ab, hofft aber noch auf einige Einsätze in der Regionalliga. Cheftrainer Josef Francic und einige Mitspieler sprachen über den scheidenden Kapitän.
Josef Francic: „Julians Rolle war die schwierigste in diesem Jahr. Er lebt für den Fußball, hat Sachverstand, investiert alles und macht Schulungen. Heuer musste er als Assistenztrainer die Mannschaft motivieren, selber spielen und sich an Regeln halten, die ich vorgegeben habe. Er war nicht immer einverstanden mit meinen Entscheidungen, hat eigene Vorstellungen. Er ist aber immer motiviert zum Training gekommen und zeigte sich loyal, trug sie mit. Als ich auf Erfahrung setzte in den entscheidenden Spielen gegen Ansbach und Ammerthal, hat er einen Riesen-Anteil geliefert.“
Martin Thomann: „In meinen viereinhalb Jahren beim TSV Aubstadt habe ich mit Julian eine sehr große Persönlichkeit kennengelernt und zudem einen sehr guten Freund dazu gewonnen. Er ist der Captain schlechthin, weil er als Sportler und Mensch ein riesiges Vorbild für ganz junge Spieler ist, natürlich auch für mich. Etwas neidisch bin ich auf seine auffälligen Trainings-Outfits wie Stirnband im Winter, rosarote Socken und seine Copa-Mundial-Fußballschuhe.“
Christoph Schmidt: „Er ist menschlich eine absolut überragende Persönlichkeit, ist sehr hilfsbereit und ehrlich und hat immer einen lockeren Spruch auf den Lippen. Wir beide sind ja bekanntlich Konkurrenten im Sturm. Trotzdem hat er immer versucht mir zu helfen, mir zu sagen, was ich besser machen kann, wo ich an mir arbeiten muss. Ja, er hat mir enorm geholfen. Allein das spricht schon für seinen guten Charakter.“
Mike Dellinger: „Als ich noch beim Würzburger FV spielte, hatte ich nicht den besten Ruf bei den Aubstädtern. Als ich dann zu Aubstadt kam, meinte er nach ein paar Wochen: „Ich muss dir sagen, ich habe mich selten in einem Menschen getäuscht wie in dir. Du bist ja gar nicht so verkehrt.“ Aus den Anfangsschwierigkeiten ist eine gute Freundschaft geworden.
Daniel Leicht: „Julian ist mein Trauzeuge und Pate meiner Tochter. Fußball war und ist aber immer ein Thema. Sollte er jetzt aktiv kürzer treten, wird man erst mal merken, was wir an ihm hatten, sportlich, aber auch menschlich. Er ist Bayern-Fan und noch größerer Football-Fan. Sein größtes Vorbild ist Tom Brady, weil er so eine gute Übersicht hat und die Mannschaft gut führen kann, wie er als Captain. Er hat ihn schon zwei Mal besucht.“
Dominik Grader: „Er war über all die Jahre auf und neben dem Platz ein absolutes Vorbild. Er lebt Fußball total und zeigt das auch bei seiner angehenden Trainerkarriere.“