Keine Frage: Dieses Spiel der ersten Runde der Relegation zur Bezirksliga hätte auch anders ausgehen und Herbstadt eine Runde weiter kommen können, wenn man die Chancen besser genutzt und bei einem Pfosten- und einem Lattenschuss auch ein bisschen mehr Glück gehabt hätte. So aber gewann der FC Sand II 3:2 (3:1) und zog nach dem 1:1 im Hinspiel in die zweite Runde gegen Münnerstadt ein.
Es war eines der besten Spiele, das diese Saison auf dem Sportplatz an der Eller ausgetragen wurde. Die rund 800 Zuschauer, 756 zahlende, bildeten den Rahmen eines packenden Fußballspiels mit vielen brenzligen Strafraumszenen und Torchancen, die auch zu einem 6:5 hätten führen können. Unverdient ist der Erfolg der Sander aber keinesfalls. Sie waren mit ihrem Spielermaterial dem hohen Tempo von der Präzision im Zuspiel und der Kondition einen Tick mehr gewachsen.
Kein Abtasten
Die Partie begann ohne jedwedes Abtasten mit drei Torchancen in den ersten acht Minuten. Erst hätte Fabian Röder mit seinen Schüssen (4./6.) das für die Gäste unbedingt nötige Auswärtstor schießen können, scheiterte aber an Torwart Thomas Kneuer. Dann war Gästekeeper Felix Schneider bei einem Freistoß von Sebastian Bömmel (8.) mit der Hand oben im Winkel. Von hier an bis zur 42. Minute übten die Herbschter mächtig Druck auf das Sander Tor aus. So gesehen fiel das 0:1 zu dem Zeitpunkt unerwartet (29.). Florian Wirsing verlor ein Kopfballduell, der Ball landete bei Luca Zeiß und der zog sofort ab: von links, mit links, nach rechts unten.
Antwort kommt postwendend
Doch die Antwort kam postwendend. Julian Leicht überraschte Schneider mit einem direkt verwandelten Freistoß flach ins kurze Eck. Thomas Reder scheiterte noch einmal an Schneider, ehe die Gäste mit einem Doppelschlag für die Vorentscheidung sorgten und das kurz vor dem Seitenwechsel. Nach einer Ecke standen gleich zwei Sander völlig unbewacht am langen Pfosten und Luca Zeiß (42.) musste den Ball nur einschieben. Nicht genug damit: Gewissermaßen im Schockzustand fiel auch das 1:3 durch Fabian Röder mit einem Schuss von der rechten Strafraumecke aus (45.).
Wie würde Trainer Martin Naber seine Spieler, die bis dahin schon alles gegeben hatten, psychologisch aufrüsten können? Schließlich mussten sie jetzt drei Tore ohne Gegentor erzielen, ein schier unmögliches Unterfangen. Das so unmöglich auch wieder nicht war. Denn sie gingen raus und hauten noch einmal alles rein. Und Thomas Reder gelang, eigentlich rechtzeitig genug, der Anschlusstreffer zum 2:3 (49.), kurz nachdem Christoph Rützel am Pfosten gescheitert war. Na, würde da noch was gehen? „Wir können, wollen und werden“, hatten einige Sportfreunde-Fans auf einem Transparent fast philosophisch versprochen. Es stimmte zumindest auf den Kampfgeist der Spieler bezogen, die sich eine Reihe von Chancen erarbeiteten, mit denen sie das Spiel noch hätten drehen können.
Sander Abwehr wie Stahlbeton
Die rassigen Szenen vor dem Gäste-Tor häuften sich, doch die Abwehr von Sand hielt wie Stahlbeton. Wenn es doch ein Durchschlüpfen gab, dann rettete Felix Schneider zwischen den Pfosten oder Pfosten und Lattenkreuz – noch einmal durch Rützel – standen ihm Pate. Ein Mal lief Rützel allein auf Schneider zu und brachte den Ball nicht an ihm vorbei. Und nach vorne setzten die Gäste immer mehr Nadelstiche, je mehr die Herbstädter das Risiko erhöhen mussten. Dabei versäumten sie gleich zwei Mal, den Sack vorzeitig zuzuschnüren. Zum krönenden Abschluss und vor seinem Wechsel nach Großbardorf schnippelte Rützel den Ball in der Nachspielzeit. ans Lattenkreuz. Und so feierten die Sportfreunde doch nur ihren Klassenerhalt, den sie sich nach der Vorrunde gewünscht hatten.
Die Statistik des Spiels
Fußball, Relegation zur Bezirksliga
1. Runde, Rückspiel
Sportfreunde Herbstadt –
FC Sand II 2:3 (1:3)
Herbstadt: Kneuer – Wirsing, J. Leicht, Ankenbrand, Butz (81. Lüdecke) – Bömmel, M. Leicht – Krieger (61. Gabold), Rützel, Reder (75. Fritz) – Firnschild. Sand: Schneider – Zeiß, Wagner, Röder (80. Bischoff), Kurtanovic, Krines, Hager (66. Pencz), Gonnert, Krug, Fischer (76. Flachsenberger).
Schiedsrichter: Gutbrod (Dingolshausen).
Zuschauer: 756.
Tore: 0:1 Zeiß (29.), 1:1 J. Leicht (33.), 1:2 Zeiß (42.), 1:3 Röder (45.), 2:3 Reder (49.).
Gelb-Rot: Wirsing (80., Herbstadt).