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FUßBALL:
Ein rasanter Aufstieg
Von Manfred Mellenthin
 |  aktualisiert: 02.04.2019 15:07 Uhr

Marcel Krauß aus Heufurt pfeift mit 20 Jahren bereits in der Fußball-Bezirksliga und schickt sich an, in die Fußstapfen der Schiedsrichter-Ikonen der Schiedsrichtergruppe Bad Neustadt zu treten. Ob es für einen Einsatz als Assistent im Wembley-Stadion reichen wird wie bei Heinz Trenk, ist eher unwahrscheinlich – aber internationale Erfahrung hat er mit seinen 20 Jahren schon vorzuweisen. Im Februar letzten Jahres war er als Assistent mit „Hauptschiedsrichter“ Sven Thoma und Schiedsrichterassistent Manuel Smetak in der österreichischen 4. Liga beim Kultklub Austria Salzburg aktiv.

Premiere in Simmerhausen

Der 20-Jährige pfeift für den FC Bayern Fladungen. Seit dem 29. März 2015 ist er als Schiedsrichter aktiv. Krauß begann seine Laufbahn mit der Leitung von D- und C- Jugendspielen, war aber bereits in seinem neunten Spiel als Schiedsrichterassistent bei Landesligaschiedsrichter Sven Thoma eingesetzt. In seinem 38. Spiel Ende April 2016 leitete Krauß sein erstes Herrenspiel. „Ein sehr dankbares Spiel im hessischen Simmershausen mit nur einer gelben Karte, aber ganz schlechten Wetterverhältnissen“ erinnert sich Krauß auf sein Debüt im Männerfußball.

Ab der Saison 2017/2018 gehörte Krauß zu den Bezirksligaanwärtern und durfte vier Partien unter Beobachtung leiten. Mit Stützpunktlehrgängen, dem abschließenden Bezirksligaanwärter-Lehrgang und vier Spielleitungen in der Kreisliga qualifizierte er sich für den Einsatz in Unterfrankens höchster Spielklasse. „Voraussetzungen für den Aufstieg in die Bezirksliga sind vor allem sichere Regelkenntnis, körperliche Fitness und die Bereitschaft, regelmäßig pfeifen zu wollen“ zählt Krauß die erforderlichen Kriterien auf. „Ich freue mich auf die weiteren Einsätze in der Bezirksliga“, blickt Marcel Krauß, der mittlerweile fast 250 Partien geleitet hat, der laufenden Restrunde optimistisch entgegen.

Hohe spielerische Klasse

Als persönliche Höhepunkte nennt er die zwei A-Juniorenverbandspokalspiele FC Schweinfurt 05 gegen FC Augsburg sowie FC Würzburger Kickers gegen 1. FC Nürnberg, die er bei Sebastian Cornely an der Seitenlinie absolvierte. „Die spielerische Klasse der Vereine ist auf einem ganz hohen Niveau. Die Dynamik und Schnelligkeit in Bezug auf Abseits stellte eine ganz neue Herausforderung dar“, erinnert er sich an diese Partien zurück. Aber auch die diesjährige bayerische U-13-Hallenmeisterschaft in Bad Neustadt, bei der Krauß als Unparteiischer im Einsatz war, bleibt ein Highlight.

Nach seinem Abitur in Mellrichstadt hat er im September 2017 eine Ausbildung zum Bankkaufmann begonnen. Neben dem zeitintensiven Hobby als Fußballschiedsrichter spielt Marcel noch in der Stadtkapelle Ostheim Trompete und leistet als Ministrant einen weiteren ehrenamtlichen Dienst. Und wenn im Winter mal keine Spieleinsätze anstehen, geht er mit Norbert Hemmerich, dem stellvertretenden Gruppenobmann, auf Stadiontour durch die Republik, denn als Fußballschiedsrichter hat man bei allen Spielen im DFB- Bereich freien Eintritt. Warum Fußballschiedsrichter? „Bereits als Kind bin ich immer mit meinem Vater, der auch Schiedsrichter ist, zu seinen Spielleitungen mitgefahren und erkannte das Hobby ,Schiri' auch für mich.“ Krauß spricht vom „besonderen Reiz, in Bruchteilen von Sekunden Entscheidungen zu treffen.“ Aber es ist nicht allein die Spielleitung, die ihn fasziniert, sondern der gesamte Bereich. „Viele Leute denken, die Schiris pfeifen ihr Spiel und gut ist. Es fängt allerdings schon mit der Einteilung an. Welche Liga, wie ist die Tabellenkonstellation? Ab diesem Zeitpunkt beginnt schon die Vorbereitung auf das Spiel. Am Spielort selbst dann die Platz- und Passkontrolle und dann die Spielleitung an sich“ so Krauß, der jedes Spiel kritisch reflektiert. „Weiter konstante und gute Leistungen bringen, egal in welcher Klasse, persönliche Weiterentwicklung und auf keinen Fall den Spaß an der Schiedsrichtertätigkeit verlieren“, sind seine Ziele für die Zukunft.

Benjamin Brand als Vorbild

Als sportliches Vorbild nennt er Benjamin Brand aus Unterspiesheim. „Brand hat mich immer wieder begeistert und hat einen rasanten Weg hinter sich: Bundesligareferee, als Torrichter in der Champions League bei Deniz Aytekin.“ Krauß erinnert sich besonders an eine Entscheidung Brands am 34. Spieltag der Saison 2012/2013. Beim Spiel Borussia Dortmund gegen Hoffenheim. In der letzten Minute wurde das vermeintliche 2:2 von Dortmund geschossen, doch Brand signalisierte dem Schiedsrichter, dass eine Abseitsposition vorlag und der Treffer nicht zählen dürfe – die richtige Entscheidung. Durch diese Abseitsentscheidung gelangte Hoffenheim in die Relegation. „Ab diesem Zeitpunkt an verfolgte ich den Werdegang von Brand und freute mich im Jahr 2015 über seinen Aufstieg in die 1. Bundesliga.“ Stolz ist er auch auf ein signiertes Schiedsrichtertrikot von Brand, das er zu seinem 18. Geburtstag bekam.

„Marcel hat hervorragende Grundlagen, beherrscht die Regeln ausgezeichnet und hat im Umgang mit den Spielern und Funktionären ein tolles Gespür“ lobt Kreisschiedsrichterobmann Harald Schreiber den Nachwuchsschiedsrichter und betont besonders, dass Marcel Krauß auch in der Vorstandschaft der Bad Neustädter Schiedsrichtergruppe das Amt des Kassiers wahrnimmt.

• Wer Interesse hat, sich als Fußballschiedsrichter ausbilden zu lassen, ist beim Neulingslehrgang der Schiedsrichtergruppe Bad Neustadt richtig. Der Neulingslehrgang beginnt am Freitag, 15. März, um 19.30 Uhr im Sportheim des TSV Heustreu. Anmeldungen nimmt Gruppenschiedsrichterobmann Harald Schreiber unter Tel. (0 97 62) 93 13 53 oder per E-Mail (HaraldSchiri@gmail.com) entgegen.

 
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