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FUßBALL: GEFLÜSTER
Ein Pass ins Seitenaus
Schiedsrichter trampt zum Spiel       -  _
Steffen Standke
Steffen Standke
 |  aktualisiert: 03.12.2019 11:31 Uhr

Für uns Sportjournalisten ist es der Supergau: Du musst ab Sonntagmittag deine Seiten füllen, Berichterstatter aus den Vereinen anrufen, Texte schreiben oder bearbeiten, Ergebnisse und Torschützen vervollständigen. Und das nach Ende der Spiele am späten Nachmittag in kürzester Zeit. Denn über allem schwebt der Redaktionsschluss.

Ausgerechnet in dieser Stressphase streikte die neu gestaltete Internetseite des Bayerischen Fußball-Verbands (BFV). Und zwar schon den dritten Sonntag hintereinander. Aufstellungen, Spielminuten, in denen die Treffer fielen, gelb-rote und rote Karten – alles Fehlanzeige. Stattdessen erschien – nachdem die Eieruhr sich eine gefühlte Ewigkeit gedreht hat – der lapidare Satz: „Oops, der Pass ging ins Aus.“ Nach Überwindung des ersten Angstschweißes hieß es für uns: Ärger runterschlucken – und sich verstärkt hinters Telefon klemmen.

Eine Recherche unter erschwerten Bedingungen begann, denn meist wissen die Berichterstatter (wir rufen üblicherweise die Heimteams an), wer aus ihren Vereinen Tore erzielt oder Chancen vergeigt hat. Beim Gegner wird es schwieriger. Da haben sich die Pressewarte oft nichts oder nur eine Nummer aus der Aufstellung notiert. Aber: Wie die einem Spieler zuordnen, ohne die Aufstellung aus dem Internet zu haben? Auch für die Vereine war der Ausfall ärgerlich, weil sie entweder ihre Resultate einstellen oder sie abrufen wollten. Ein schlechter Start für die neue BFV-Seite.

Immerhin: Der Verband übte sich früh in Krisenmanagement. Im E-Mail-Verteiler an seine Mitgliedsvereine und Funktionäre vom 23. August und 1. September räumte er „anhaltend technische Schwierigkeiten“ und die „zeitweise Nicht-Erreichbarkeit“ ein. Komplikationen würden kurzzeitig auftreten, „wenn die geballten Ergebnisse vom Nachmittag einlaufen und diese zum Abruf zur Verfügung gestellt werden beziehungsweise durch die Webseiten-Besucher intensiv abgefragt werden“.

Für die Akzeptanz des neuen Auftritts sei das schlecht, stellt man selbstkritisch fest. BFV-Sprecher Fabian Frühwirth versichert, dass die Ausfälle auch intern ärgern: „Das System lief im Vorfeld wochenlang auf anderen Servern stabil.“ Und das unter viel größeren Lasten, als sie an den drei Sonntagen bestanden. Momentan sei man ratlos, wo der Fehler liege.

Am Montag setzten sich Verantwortliche des BFV und des Systemdienstleisters (derselbe, wie bei der alten Seite) noch mal zusammen. Ob das fruchtbar war, wird man am 8. September im Netz sehen. Journalisten und Vereine wären für weniger Stress an diesem Sonntag sehr dankbar.

 
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