Der Liga-Neuling und bis Samstag Tabellenfünfte der Fußball-Regionalliga Bayern, der TSV Aubstadt, verlor sein Heimspiel gegen den bis dahin Vorletzten SV Schalding-Heining mit 2:3 (0:1) und überließ dem damit als einzigem Gegner bisher alle sechs Punkte. Schließlich bestätigte er damit die Rechnung, dass er die meisten seiner 32 Punkte gegen Teams aus der vorderen Tabellenhälfte gewann, die meisten aber gegen Mannschaften aus dem Tabellenkeller zum Zeitpunkt des Treffens verlor.
Hinterher rätseln viele
Als am Samstagnachmittag dieser Abnutzungskampf auf seifigem, tiefem und zunehmend aufgewühltem Geläuf zu Ende war, da rätselten viele der 588 zahlenden Zuschauer, ob diese Niederlage denn wirklich unvermeidbar gewesen war. Selbst TSV-Trainer Josef Francic bestätigte seiner Mannschaft im Spielerkreis hinterher, dass „ich euch im Grunde keine großen Vorwürfe machen kann. Ihr wart nicht schlechter als sonst, habt leidenschaftlich und mit viel Herzblut gekämpft. Aber drei Gastgeschenke wie diese drei Gegentore darf man in der Regionalliga einfach nicht machen.“
Schalding attackiert hoch
Es waren in der Tat sehr, sehr seltsame Gegentore. Von denen man eines in einem Spiel einer Mannschaft ja zugestehen kann. Als es zum 0:1 bereits in der vierten Minute eingeschlagen hatte, da war das schon aufgebraucht: Ein ärgerlicher Bagatellschaden zwar, aber noch viel Zeit zum Reparieren. Der kurzfristig doch einsatzfähige Keeper Christian Mack stand exakt sieben Meter vor seinem Tor, als Markus Gallmaier dieses Angebot bemerkte und aus gut 30 Metern abzog. Scharf und platziert genug, als dass Mack den ansonsten harmlosen Ball noch hätte erreichen können. So viel zum ersten Tor des Tages, das freilich das gesamte Spielgeschehen beeinflusste, weil die Gäste eine Stunde lang nie und nimmer wie ein Vorletzter auftraten: aggressiv, gallig in den Zweikämpfen, die Aubstädter schon sehr hoch beim Ansatz eines Spielaufbaus attackierend. In einem, auf diesem Geläuf übrigens extrem fairen Spiel: zwei gelbe Karten für die Gäste, die beiden für Aubstadt erst in der 90. Minute.
Grader und Thomann zum 2:1
Die Niederbayern hätten sogar durch Stockinger (17., 20.) nachlegen können, hätte Mack nicht so glänzend reagiert. Aubstadt brauchte gute 20 Minuten, um die Dominanz im Spiel zu erreichen, die man eigentlich erwartet hatte. Aber genau das war der entscheidende Punkt wohl: die Erwartungshaltung, von wem auch immer. Bis zur Pause hatten Martin Thomann (25.) und Timo Pitter (27., 32.) die größten von vielen Möglichkeiten zum Ausgleich. Von den Gästen kam bis zur 79. Minute nichts mehr an Torchancen dazu. Der Halbzeitstand war schon krass genug. Als Dominik Grader (65.) aber einen Eckball zum 1:1 eingeköpft und Thomann aus 18 Metern das 2:1 erzielt hatte (76.), da schien der Knoten gelöst und doch alles den erwarteten Verlauf zu nehmen. Bei zwei Optionen: Entweder weiter angreifen oder kontern.
Pleiten, Pech und Pannen
Die Gäste nahmen den Gastgebern aber die Entscheidung ab. Konkreter formuliert: Was dann noch folgte, gehörte ins Kabinett für Pleiten, Pech und Pannen. Eine von drei Bedingungen hätte erfüllt werden müssen, um die Schlappe zu vermeiden. Entweder wäre Mack auf der Linie geblieben. Oder hätte Steffen Behr zentral vor dem TSV-Tor mit besserer Technik den Ball annehmen oder einfach wegschlagen müssen, anstatt ihn per Stockfehler dem lauernden Pillmeier zu überlassen – zum 2:2. Wonach der Schock tief saß bei den TSV-Spielern, die aber noch regulär elf Minuten Zeit hatten.
Kommunikationspanne beim TSV
Oder zwei der erfahrensten Aubstädter – Mack und Innenverteidiger Christian Köttler – hätten besser kommunizieren müssen. Ihre Fehler-Koproduktion als Missverständnis zu deklarieren, wäre etwas zu einfach. Apropos Kommunikation: Vom ruhigen Kerl Köttler kommt da eh selten etwas. Und Mack brüllt zwar oft im Torwart-Stil, blieb aber in dem Moment auch stumm, als Alexander Kurz einen langen Ball von der Außenlinie aus einfach mal hoch in den TSV-Strafraum schlug. Der ein Mal aufsprang – und dann hätte Köttler mit Rückspiegel spielen müssen. Hinter ihm spekulierte der Manuel Mörtlbauer, eigentlich ein ganz Defensiver, auf Köttlers Rückgabe. Die per Kopfball aus elf Metern zu kurz geriet, von jenem erlaufen und zum sensationellen 2:3 verwertet wurde.
Francic: „Einstellung in Ordnung“
„Uns sind die Kräfte in der zweiten Halbzeit geschwunden“, befand der Schalding-Heininger Spielertrainer Stefan Köck hinterher überglücklich, „wir haben eigentlich keinen Fuß mehr in den Zweikampf gebracht. Dann hat Gott sei Dank der Gegner das Ding noch gedreht. Wir können dennoch stolz sein, was die Mannschaft aus dem Spiel noch gemacht hat. Wie unsere Tore fielen, ist mir am Ende egal. Auf Grund unseres unglaublichen Willens war der Sieg nicht mal unverdient.“ Josef Francic beschrieb den Ausgang so: „Alle drei Kisten gehen auf unsere Kappe. Was soll es: Von der Einstellung her, von allem außer diesen drei Patzern, war es in Ordnung.“
Die Statistik des Spiels
Fußball: Regionalliga Bayern TSV Aubstadt – SV Schalding-Heining 2:3 (0:1)
Aubstadt: Mack – Behr, Benkenstein, Köttler, Grader – Trunk (76. Leicht), Feser – Thomann, Müller, Pitter (81. Kraus) – Bieber (70. Schmidt).
Schalding-Heining: Schöller – Burmberger, Dantscher, Pex, Kurz – Jünger, Rockinger (63. Köck), Knochner, Stockinger – Pillmeier, Gallmaier (70. Mörtlbauer).
Schiedsrichter: André Denzlein (Hochstadt).
Zuschauer: 588.
Tore: 0:1 Markus Gallmaier (4.), 1:1 Dominik Grader (63.), 2:1 Martin Thomann (76.), 2:2 Michael Pillmeier (79.), 2:3 Manuel Mörtlbauer (85.).
Gelb: Köttler (3), Müller (5) – Gallmaier, Mörtlbauer.