Fußball
Regionalliga Bayern FC Memmingen – TSV Aubstadt 0:0
Es war das erwartet schwere Spiel für den Tabellenneunten der Fußball-Regionalliga Bayern, den TSV Aubstadt, beim Vorletzten FC Memmingen. Dafür hatte es im Vorfeld gleich mehrere Indizien gegeben. Eines davon: Schon das Hinspiel endete remis, in Aubstadt hatten sich die Teams 1:1 getrennt. TSV-Trainer Josef Francic stand auch diesmal nach dem Schlusspfiff zu seiner Aussage von vor der Saison und vor jedem Spiel in dieser ersten in der Regionalliga: „Ein Unentschieden, egal gegen wen, ist ein ordentliches Ergebnis für uns.“
0:0 enttäuscht eher Memmingen
In den Wochen und Monaten vor diesem Rückspiel war beim Gastgeber FC Memmingen an so vielen Stellschrauben gedreht worden: Mehrere Spieler wurden ausgetauscht, Trainer Uwe Wegmann, Ex-Bundesliga-Profi, entlassen, der ehemalige Erfolgscoach Esad Kahric zurückgeholt und bemerkenswerte Testspiele gegen Türkgücü München (3:4) und den Vorjahres-Vizemeister VfB Eichstätt (0:1) erzielt. Weshalb nun dieses 0:0 eher für die bayerischen Schwaben eine Enttäuschung sein musste.
Für den TSV Aubstadt war es in Anbetracht der Negativserie vor der Winterpause und des letzten Punktgewinns am 2. November gegen Schweinfurt 05 in der Tat ein erster kleiner Schritt in die richtige Richtung. Francic hatte in seine Viererkette ein neues Glied, Neuzugang Leonard Langhans, eingebaut. Was mit den beiden gelernten Offensivspielern Ingo Feser und Langhans auf den Außenpositionen wahrscheinlich nur aus der Sicht Außenstehender ein Risiko für die Abwehr war. Eine Unterstützung des Angriffs schon eher. Und im Tor stand mit André Koob ein zweiter Spieler in seinem ersten Regionalligaspiel für den TSV Aubstadt. Dass dann die Null stand, zeigt, dass Francic richtig lag.
Francic: „Eine einzige Schlacht“
Alle äußeren Umstände trugen zudem dazu bei, „dass“, so der TSV-Coach, „das heute eine einzige Schlacht war. Gestern Abend soll der Platz noch schneebedeckt gewesen sein. Heute war er glitschig und tiefgründig schon beim Aufwärmen auf dem Nebenplatz. Das Hauptspielfeld ließ nach einer halben Stunde schon kein sauberes, technisches Spielen zu.“ Auch die Anreise war alles andere als vorteilhaft für die Unterfranken. „Um 5.30 Uhr aufstehen, rechtzeitig zum Sammelpunkt, rein in den Bus, rein in den Stau bei Ulm. Ein bisschen was essen. Wir waren zwar rechtzeitig da, aber mit ungleichen Voraussetzungen geht man doch ins Spiel.“
Der Gegner habe sich zudem von Anfang an anmerken lassen, dass er dieses Spiel unbedingt gewinnen wollte. „Das ist ja auch in Ordnung so weit. Sie gingen aber mit einem Körpereinsatz zu Werke, dass wir schon schlucken mussten. Sie wollten den Sieg mit Gewalt zwingen.“ Mit vielen langen Bällen ging es rein in den Strafraum. Kombinationen wie bei einem normalen Spiel waren kaum möglich. Flache Bälle über 20 Meter gerieten zu Fehlpässen. Wenn man so will, war das ein böses Erwachen nach der Vorbereitung überwiegend auf Kunstrasen und dem Feinschliff in der Sportschule Hennef. Von wegen Feinschliff! Josef Francic warf in seiner Zusammenfassung alle sonst üblichen Ansprüche an seine Mannschaft über Bord, erklärte sich damit einverstanden, dass sie sich den Gegebenheiten anpasste und „Kampf mit Kampf beantwortet hat. Das ging heute nicht anders.“
Die daheim gebliebenen Fans erlebten am Liveticker eine Partie, die außer ein paar Eckbällen, Freistößen und gelben Karten keine Tore, kaum Torchancen produzierte und versäumten dennoch kein Spiel, das man gesehen haben musste. Auf dem tiefen Geläuf fand keines der Teams den Zug zum Tor. Der Kampf wurde zwischen den Strafräumen ausgetragen. Francic führte aber noch weitere Argumente für seine zufriedenstellende Bilanz an: „Wir wissen, wer wir sind. Das hier ist einer der Top-Vereine der Liga. Eine Anlage mit vier Rasenplätzen und der Haupt-Arena für 5000 Zuschauer. Alles von viel Personal überwacht und kontrolliert von einer Tür zur nächsten wie ein Hochsicherheitstrakt. Dann haben sie diesen Rankovic geholt, der vier Jahre höherklassig gespielt hat, 20 Zweitliga-Einsätze hatte. Und dann bibbern sie, dass sie nicht absteigen.“
Vor dem Tor zu verspielt
Seine Mannschaft habe zwar mehr vom Spiel gehabt, „vor dem Tor waren wir aber zu verspielt, haben zu oft noch mal quer gespielt, vielleicht auch auf Nummer sicher.“ Außer zwei Ecken habe man den Gastgebern in der ersten Halbzeit nichts zugelassen. „Unsere Viererkette stand wie eine Wand. Das war die halbe Miete.“ Und zum Schluss noch einmal sein Credo zum Thema Unentschieden: „Solange wir das verinnerlichen, dass es für uns Aufsteiger und Kleinverein immer ein Riesen-Erfolg ist, unentschieden zu spielen, haben wir die richtige Einstellung für die erste Saison in dieser Liga.“
Memmingen: Özhitay – Jokic, Rietzler, Held, Karatas, Nickel (74. Celani), Remiger, Gräser, Greisel (86. Boyer), Rankovic, Kollmann. Aubstadt: Koob – Feser, Benkenstein, Grader, Langhans – Leicht (90. + 2 Volkmuth), Trunk – Pitter (83. Kraus), Müller, Thomann – Schmidt (55. Schebak). Schiedsrichter: Hanslbauer (Altenberg). Zuschauer: 574.