Der forsch gestartete Regionalliga-Aufsteiger TSV Aubstadt wollte sich zwar keinen Druck aufbauen. Dennoch sind, besonders unter den Fans, mit den Erfolgen und bisherigen Vorstellungen die Ansprüche gestiegen. Dieses Heimspiel gegen die Bundesliga-Reserve des FC Augsburg würde entscheiden darüber, ob es zunächst einmal nach oben oder nach unten geht, ob, bei einer Heimniederlage, Augsburg vorbei zieht oder man sich, bei einem Heimsieg, von den Schwaben etwas absetzen kann. Dass Letzteres dank eines 2:1-(1:0)-Erfolges herauskam, hatte ein bisschen auch mit Glück des Tüchtigen zu tun.
Streicheleinheiten für die Spieler
Von den Spielanteilen her gab es leichte bis mittlere Vorteile für die Gäste und von den Torchancen, besonders den hochprozentigen her, sogar erhebliche. Josef Francic verteilte hinterher in den Spielerkreis hinein Streicheleinheiten: „Leute, so platt wie heute waren wir noch nie. Aber das hat sich gelohnt. Jeder hat seinen Teil dazu beigetragen, ob er gespielt hat oder nicht. Es war eine super Stimmung von der Bank her, von den Zuschauern her und drinnen bei euch. Und es war unser technisch stärkster Gegner bis jetzt. Wir kommen jetzt an unsere Grenzen. Dafür sind wir belohnt worden und dafür gibt?s Montag frei.“ Beifall. „Deswegen trainieren wir nicht Montag, Dienstag, Donnerstag, sondern Dienstag, Mittwoch, Donnerstag.“
Entsprechend bissiger war die Laune von Augsburgs Trainer Sepp Steinberger. „Was heißt, dem Spiel den Stempel aufgedrückt und drei Riesenchancen liegen gelassen? Es ist einfach dumm, wie wir uns anstellen. Da wissen wir um die Stärken von Aubstadt und dann kriegen wir nach nicht einmal fünf Minuten ein Kopfballtor aus gefühlt 14 Metern. Nach der Halbzeit sind wir präsenter, kassieren aber wieder nach zwei Minuten das 2:0. Da ist es klar, dass wir das Spiel dominieren müssen. Für die Blumen und Komplimente können wir uns nichts kaufen.“
Christopher Bieber trifft per Kopf
In der Tat waren es vom Spielverlauf her eher die Aubstädter, die das Ganze professionell angingen und nicht die Jungprofis aus Augsburg. Dass die zwei Tore im Gesamtpaket allerdings von den Zeitpunkten her so sehr von Bedeutung sein würden, war erst am Ende klar. Zu Beginn beider Halbzeiten mit hohem Tempo ganz frühzeitig ein Tor erzielen, dann den Gegner anrennen lassen und das Tempo rausnehmen, geht nicht immer gut, ging es aber diesmal. In der ersten Halbzeit nahmen die Gäste das Angebot, erst die Tore, dann das Abtasten, sogar an. Christopher Bieber hatte für seinen ersten Startelf-Einsatz vor eigenem Publikum die erste Anzahlung schon mit dem ersten Kopfball nach einer Feser-Flanke geleistet. Der Ball war lang genug in der Luft, doch unerreichbar für Keeper Benjamin Leneis. Genau dafür hatte man ihn nach Aubstadt geholt.
Augsburger Sturmlauf
Zwei Mal geriet das Aubstädter Tor in der ersten Halbzeit in Gefahr. Am größten war sie, als Dellinger einen Fünf-Meter-Schuss von Sebastiano Nappo auf der Linie blockte. Überhaupt leisteten die zwei Sechser (Trunk und Müller) und das Mittelfeld-Trio Dellinger/Feser/Thomann ein Riesen-Laufpensum. Auch die zu Arbeitsbienen umfunktionierten Torjäger. Selbst Christopher Bieber half hinten mit aus. So dass Augsburg zwar gefällig spielte, am TSV-Strafraum aber mit seinem Latein am Ende war.
Nach der Pause dann erst das 2:0, nach einem gewonnenen Kopfballduell von Bieber und, weil Thomann nicht zum Abschluss kam, dessen Vorlage zu Trunk. Und der drosch die Kugel für einen noch so guten Torwart unhaltbar in den Winkel. Wonach der Augsburger Sturmlauf endgültig losgetreten war. Jetzt gab es keine Gelegenheit mehr zum Einfach-mal-Durchatmen, und das bis dahin faire Spiel nahm an Vehemenz in den Zweikämpfen zu. Eine wunderschöne, aber auch von den Abstädtern ungestörte Ballstafette die Strafraumlinie entlang schloss Christopher Lannert mit einem Direktschuss ins untere Eck ab zum 2:1.
Drei Minuten später rettete Mack den Vorsprung bei einem Schuss des eingewechselten Josue Mbila. Und in der 61. Minute lag der Ausgleich auf dem Servierbrett. Zwei Mal brachten die Gäste den Ball einfach nicht durch eine Spieler-Mauer über die Linie. Das Spiel hatte richtig Fahrt aufgenommen, das der Gäste nahm professionelle Züge an, so wie der Ball lief, jetzt auch in die Box hinein.
Ein Schrei durchbricht die Stille
Dann durchbrach ein lauter Schrei von Torwart Christian Mack die Stille bei einem Abschlag. Mack blieb liegen, Muskelgeschichte, Torwartwechsel: Der 18-jährige Nico Purtscher kam nach dem Pokalspiel in Feucht zu seinem Punktspiel-Debüt. „Das ist der helle Wahnsinn für mich, Männermannschaft und Regionalliga. Zwei Spiele, null Gegentore: Keine schlechte Quote.“ Für seine Vorderleute war dieser Wechsel noch einmal der finale Antrieb, dem Junior größere Probleme zu ersparen. Sie ließen in den 19 und auch in den sechs Nachspiel-Minuten absolut nichts mehr zu.
Die Statistik des Spiels
Fußball: Regionalliga Bayern
TSV Aubstadt –
FC Augsburg II 2:1 (1:0)
Aubstadt: Mack (71. Purtscher) – Behr, Benkenstein, Köttler, Grader – Trunk, Müller – Dellinger (81. Leicht), Feser, Thomann – Bieber (61. Pitter).
Augsburg II: Leneis – Lobenhofer, Stanic, Jürgensen, Lannert – Russo (62. Schuster), Malone – Jakob, Nappo, Pöllner (71. Schwarzholz) – Cheon (46. Mbila). Schiedsrichter: Potemkin (Friesen).
Zuschauer: 700.
Tore: 1:0 Bieber (5.), 2:0 Trunk (47.), 2:1 Lannert (55.). Gelb: Pitter (3), Dellinger (4) – Jakob, Pöllner, Stanic, Malone.
Wo ist da der große Unterschied? :D