Spätestens, wenn Schiedsrichter Jochen Burkard (Schleerieth) am Freitagabend gegen 20.15 Uhr das letzte Bayernligaspiel des TSV Großbardorf in der Saison 2017/18, das gegen den SV Erlenbach/Main abpfeift, endet erst einmal die Karriere von Manuel Leicht. Er ist langjähriger Mannschaftskapitän der Grabfeld-Gallier und aktuell einziger Großbardorfer in der Stammelf von Trainer André Betz. Der 31-Jährige, der in der Verwaltung der Bavaria-Klinik in Bad Kissingen beschäftigt ist, will sich mehr Zeit für seine Familie und seinen fast zweijährigen Sohn Noah nehmen. „Das ist aber mit Bayernligafußball nicht zu bewerkstelligen“, sagt Leicht, der von seinen Freunden und Mitspielern Manu gerufen wird.
Ganz mit dem Sport aufhören wird er nicht, er wird aber in der kommenden Runde nur noch in der Kreisligamannschaft der Bardorfer auflaufen: „Fußball gehört zu meinem Leben.“
Durch seinen Vater Bernhard, der als Abteilungsleiter beim TSV tatkräftig mitarbeitet, und seine Mutter Renate, die in der damals bestehenden Frauenmannschaft der Grabfelder kickte, kam Manuel Leicht als fünfjähriger Knirps zum Fußball. In der F-Jugend begann er, natürlich bei seinem Heimatverein. Im zweiten Jahr der U17 wechselte er dann zum TSV 1860 München.„Damals war ich in der Bayernauswahl, spielte aber als Einziger der Mannschaft nicht bei einem großen Verein. Bei einem Turnier für Auswahlmannschaften kam es dann zum ersten offiziellen Kontakt mit den Löwen. Zwei Tage später hat sich auch der 1. FC Nürnberg gemeldet und sein Interesse bekundet“, erzählt Leicht.
Letztendlich gab für ihn das Gesamtkonzept der Münchener den Ausschlag für den Wechsel zu Sechzig. „Sie haben mich mit ihrer vorhandenen Struktur überzeugt. Außerdem kannte ich viele Spieler der Mannschaft. In Nürnberg hätte ich als 15-Jähriger allein gewohnt, in München wohnten wir mit 16 Leuten in einer Wohneinheit. Das war für meine Eltern wichtig.“
Bei den Sechzigern spielte er dann sowohl in der U17, als auch in der U19 Bundesliga, entweder links hinten oder links im Mittelfeld. An der Seite Leichts kickten die späteren Nationalspieler Sven und Lars Bender, Christian Träsch und der aktuelle Trainer der TSG Hoffenheim, Julian Nagelsmann. „Bei unseren Gegnern wirkten solche Größen wie Mario Gomez, Mats Hummels, Manuel Neuer oder Sami Khedira mit.“ Aber nicht nur Fußball (sechs bis sieben Mal Training die Woche plus Spiel am Wochenende) war während seiner Münchener Zeit angesagt, auch die Schule kam nicht zu kurz (Realschulabschluss und zwei Jahre FOS).
„Ich würde die Entscheidung pro München wieder treffen. Es war eine große Ehre, dies machen zu dürfen. Diese Zeit hat mich selbstständig werden lassen und mich persönlich weitergebracht“, so seine Begründung. Und dies, obwohl ihn seine aktive Zeit bei 1860 II in der Regionalliga Süd nicht zufrieden stellen konnte. „Ich kam während meiner zweijährigen Münchener Zeit als Aktiver nur zu zwei Einsätzen. Zehn Minuten durfte ich gegen den SSV Reutlingen ran und in meinem letzten Spiel, als mein Wechsel zurück zum TSV Großbardorf bereits feststand, durfte ich 90 Minuten in Pfullendorf durchspielen. Dabei gelang mir sogar der Siegtreffer zum 1:0“, erzählt der Linksfuß.
„Körperlich hinkte ich leider etwas hinterher und war außerdem immer dann verletzt, als ich mich gerade ranggekämpft hatte. Deshalb war ich nicht oft im Kader. Es ist schon frustrierend, wenn man nur trainieren darf, aber beim Spiel dann auf der Tribüne sitzt.“
Wesentlich mehr Spaß bereitete ihm seine Zeit beim damaligen Landesligisten SV Heimstetten, wohin Leicht für ein Jahr ausgeliehen war, denn dort war er Stammspieler. „Wir sind durch die Liga marschiert und wurden überlegen Meister.“ Danach kehrte er wieder nach München zurück und saß dann meist eben nur auf der Tribüne.
Zurück zu den Wurzeln ging es dann vor Beginn der Saison 2008/09, als sein TSV Großbardorf ein Jahr in der Regionalliga spielte, aber sang- und klanglos abstieg. „Leider hatten wir damals nur Auswärtsspiele, denn wir mussten in Schweinfurt spielen. Daheim hätten wir sicher mehr Punkte geholt.“
Danach schlossen sich noch zehn Jahre Bayernliga und Bayernliga Nord an, bevor Manuel Leicht jetzt erst einmal kürzer treten will. Wird es irgendwann einmal ein Comeback in der ersten Mannschaft geben, Manuel Leicht? „Sag niemals nie.“