
Als Hubert Katzenberger, Tischtennis-Abteilungsleiter des Heimatvereins Burglauer, den Mitgliedern des Vereins in seiner Neujahrs-Mail ein frohes neues Jahr wünschte, stellte er fest: „In den 46 Jahren, die unser Verein nun offiziell besteht, habe ich noch kein Sportjahr wie 2020 erlebt.“ Katzenberger muss es es wissen. Immerhin hat er 1975 die Abteilung gegründet und ist seitdem ununterbrochen deren Leiter.
Anfangs auf Pressspanplatten
Dabei mussten die Tischtennisspieler schon zu Beginn einige Einschränkungen in Kauf nehmen. Anfangs wurde nämlich noch auf Pressspanplatten in der Bar der Rudi-Erhard-Halle gespielt. Die engen Platzverhältnisse machten vor allem den eher defensiv agierenden Akteuren zu schaffen. Nach dem Umbau des Heimatcenters hatten die Spieler dann aber auch eine passende Spielstätte. Nachdem Hubert Katzenberger im April 1976 seine Trainerlizenz abgelegt hatte, wurde der Fokus immer stärker auf die Jugend gelegt. Bereits 1981 gab es eine erste Mädchenmannschaft, die zwei Jahre später gleich die Meisterschaft errang.
„Eine Zeit lang spielten wir sowohl mit der Jungen- als auch mit der Mädchenmannschaft gleichzeitig in der Unterfrankenliga. Das bedeutete großen Organisationsaufwand“, erinnert sich Katzenberger. Die Tischtennisabteilung wuchs mit den Jahren weiter an. Insgesamt haben in den 45 Jahren gut 400 Spieler für den HV Burglauer aufgeschlagen. Das Jahr 2020 war für die insgesamt sieben Mannschaften des HV (zwei Männer- und fünf Jungenteams) jedoch eine Achterbahnfahrt der Gefühle.
„Ablenkung vom Alltag fehlt“
Als am 13. März der erste Lockdown in Kraft trat, war auch für die Burgläuerer Sportler erst einmal abrupt Schluss. Die Liga wurde unterbrochen, der Trainingsbetrieb eingestellt. Gerade für die jungen und ehrgeizigen Spieler war das nicht leicht. „Vor allem der erste Lockdown war hart für mich ohne das Tischtennis. Es fehlte einfach die Ablenkung vom Alltag“, sagt Johanna Beck, Mitglied des Trainerteams und Frauenwart. Nicht zu vergessen die soziale Komponente, die durch den Shutdown fehlte. „Ich habe zwar versucht, mich mit Workouts und Zumba-Kursen über Zoom fit zu halten, aber es fehlt bis heute einfach der Kontakt mit den Teamkollegen in der Halle. Der ganze Ausdauersport kann den Mannschaftssport einfach nicht ersetzen.“
Auch für den stellvertretenden Abteilungsleiter Christian Schmitt war die Situation extrem ungewohnt. „Mir fehlte etwas. In den letzten 30 Jahren gab es nie eine Zeit, in der ich so lange kein Tischtennis gespielt habe. Ich habe die Zeit aber sinnvoll genutzt. Ich bin viel Mountainbike gefahren und gejoggt.“ Der negative Höhepunkt aus Sicht des HV Burglauer war schließlich die Entscheidung des Bezirks Unterfranken-Nord über den Abstieg der ersten Männermannschaft aus der Bezirksliga in die Bezirksklasse.
Ärger über den Abstieg
Besonders pikant hierbei: Der HV Burglauer stieg aufgrund eines gewerteten Spiels mehr ab. Anträge der Burgläurer auf einen Verbleib in der Liga blieben ohne Erfolg. Christian Schmitt hat hierzu eine eindeutige Meinung: „Ich fand es ein Witz. In fast allen anderen Sportarten gab es keinen Abstieg. In anderen Ligen teilweise auch nicht. Zudem war es nicht vergleichbar, da wir die stärksten Gegner schon hatten und ich mir sicher bin, dass wir aufgrund der verbliebenen Spiele und deren Konstellation nicht abgestiegen wären.“
Im Sommer, als die Corona-Fallzahlen sanken, war es auch für Hallensportler wieder möglich ihren geliebten Sport auszuüben. Der Re-Start kam Johanna Beck gerade recht. „Ich war froh, dass es wieder losging. Das Maske-Tragen in der Halle war anfangs ungewohnt, aber mit der Zeit gewöhnte man sich daran. Das Abstandhalten ist in unserem Sport eher das kleinere Problem“, fügt sie schmunzelnd an. Christian Schmitt fieberte der Wiederaufnahme des Trainingsbetriebs ebenfalls entgegen, auch wenn er die Hygienemaßnahmen (regelmäßiges Desinfizieren der Bälle, unterschiedliche Ballfarben) etwas gewöhnungsbedürftig empfand.
Im November erfolgte das erneute Herunterfahren des Amateursports, die Saison wurde wieder unterbrochen. Wann es Lockerungen für den Amateursport geben wird, ist momentan nicht abzusehen. Offiziell hat der Bayerische Tischtennis-Verband (BTTV) seine Saison bis Ende Februar ausgesetzt. Ein Wiederbeginn im März ist jedoch sehr unwahrscheinlich. Vielmehr müssen sich die Tischtennisspieler wohl damit abfinden, dass in dieser Saison nicht mehr gespielt werden kann.