Über den sportlichen Wert des Relegationsspiels um den Aufstieg in die A-Klasse zwischen dem TSV Mühlfeld und der SG Arnshausen I/Bad Kissingen II/Reiterswiesen II wird rasch niemand mehr reden. Über das Ergebnis derweil umso mehr. Mit sage und schreibe 14:1 (10:0) entschied der Bad Kissinger Kombi-Club die Partie für sich und kehrt damit nach einem Jahr Abstinenz auf Anhieb zurück in die A-Klasse. Vielmehr wird sich an der Begegnung vor 618 Zuschauern in Strahlungen eine Diskussion über Regularien und den Fair-Play-Gedanken entzünden.
Im Rahmen des Erlaubten
Vorneweg: Die Spielgemeinschaft hat sich bei der Zusammenstellung ihrer Relegationself voll und ganz im Rahmen der erlaubten Möglichkeiten bewegt. Nicht mehr als vier Einsätze im ersten Durchgang eines Punktspiels für die höherklassigen Reiterswiesener (Kreisklasse) und FC 06er (Bezirksliga) darf ein Akteur in der Rückrunde absolviert haben, um im Entscheidungsspiel mitwirken zu können. Von dieser Regelung machte die Mannschaft Gebrauch. Und nur die wenigsten Vereine hätten in einer solchen Situation wohl anders gehandelt.
Letztlich waren auch alle elf Startelfspieler in dieser Saison bereits in der B-Klasse für die SG aufgelaufen – wenn auch nur drei Akteure mehr als elf der 24 Saisonspiele auf dem Weg in die Relegation absolviert hatten. Darauf berief sich nach Schlusspfiff auch SG-Spielertrainer Johannes Friedrich: "Im Endeffekt waren es nur zwei Spieler aus dem Bezirksliga-Kader, alle anderen waren immer wieder in der B-Klasse dabei", so Friedrich, der dabei allerdings gerne darüber hinweg sah, dass ganze sieben Spieler zumindest mit einigen Kurzeinsätzen für den FC 06 Bad Kissingen in der Bezirksliga am Ball gewesen waren.
Kritik am Verband
Unter dem Strich kam eine Truppe auf zumindest ordentlichem Kreisklassen-Niveau heraus, der die Rhöner nichts entgegenzusetzen hatten. "Das hat mit Fairness nichts zu tun. Wenn die Mannschaft in der B-Klasse gespielt hätte, wäre sie sicher nicht Zweiter geworden", meinte Mühlfelds Trainer Eckhard Geiß, wollte sich mit dieser Kritik aber weniger gegen den Gegner wenden: "Das Schlimme ist doch, dass es erlaubt ist. Der Verband schreibt sich immer groß Fair-Play auf die Fahnen. Über so ein Spiel muss man sich Gedanken machen. Wir hatten im Endeffekt keine Chance, da kann man nichts machen."
Sympathien für Mühlfeld
Zur ganzen Wahrheit gehört dabei auch, dass der TSV es dem übermächtigen Gegner gerade in der Anfangsphase viel zu leicht machte. Die Mühlfelder offenbarten große Lücken in der Deckung, was die flinken Arnshäuser clever nutzten. Immerhin entschieden die Mühlfelder die Sympathiewertung ähnlich klar für sich, wie die Spielgemeinschaft das sportliche Kräftemessen. So schwappte beim Ehrentreffer zum 1:14 in der Schlussminute der größte Jubel unter dem neutralen Publikum auf, nachdem die Bad Kissinger auch in der zweiten Hälfte noch so manchen Treffer überschwänglich gefeiert hatten. Nach Schlusspfiff zeigte der Sieger mehr Größe. Bei allem Jubel wurde auf die sonst übliche Aufzählung der eigenen Treffer – Schuss? Tor! – auf Anweisung des Trainers verzichtet. Die Freude über das Erreichte ließ die Mannschaft sich davon freilich nicht nehmen. Mit gutem Recht, trotz Beigeschmack.
Die Statistik des Spiels
Fußball: Um den Aufstieg in die A-Klasse
TSV Mühlfeld – SG Arnshausen I/Bad Kissingen II/Reiterswiesen II 1:14 (0:10)
Mühlfeld: Eppler – Zuleger, Sick, Denk – Geiss, Rütters – Schneider, Fischer, Jahreis, Weber – Merkel. Rückwechselspieler: Koch, Kunn, Michel.
SG Arnshausen: Hofmann – Kleinhenz, Bäßler, Kiesel, Franz – Füller, Friedrich – Ruja, Rottenberger, Wedler - Fischer. Rückwechselspieler: Bayer, Rustler, Zimmermann.
Schiedsrichter: Fritz (Schönderling).
Zuschauer: 618 (in Strahlungen).
Tore: 0:1 Lukas Rottenberger (3., Foulelfmeter), 0:2 Vlad Ruja (5.), 0:3 Lukas Rottenberger (7., Foulelfmeter), 0:4 Jakob Fischer (9.), 0:5 Tobias Wedler (22.), 0:6 Cedric Bäßler (26.), 0:7 Tobias Wedler (29.), 0:8 Vlad Ruja (31.), 0:9, 0:10 Jakob Fischer (36., 45.), 0:11 Christoph Rustler (65.), 0:12 Jakob Fischer (69.), 0:13 Felix Franz (74.), 0:14 Christoph Rustler (85.), 1:14 Eugen Michel (90.).