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TRIATHLON:
Gelassenes Multitalent
Carolin Münzel
 |  aktualisiert: 11.07.2016 03:32 Uhr

Im Oktober 2015 war es, da hat Lukas Storath noch 100 Kilogramm schwere Baumstämme gestemmt, 250 Kilogramm schwere Reifen gewuchtet und die U-90-Wertung beim Strongman-Cup in Tauberbischofsheim gewonnen. Am vergangenen Wochenende dann ist der Bereitschaftspolizist mit einer Zeit von 1:21:24 Stunden auf der „Jedermann-Distanz“ (300 Meter Schwimmen, 34 Kilometer Radfahren, fünf Kilometer Laufen) beim Lifestyle Würzburg Triathlon in Erlabrunn auf den ersten Platz gelaufen. Dazwischen liegen acht Monate, 15 Kilogramm und jede Menge Disziplin.

Ohne diese wäre es Storath, der für das Team Memmert antritt, kaum möglich seinen Beruf als Bereitschaftspolizist, die Unterstützung junger Sportler, seine Familie und sein zwölf bis sechzehn Stunden Training pro Woche unter einen Hut zu bekommen. Oft steht der Wahlwürzburger, der aus Willmars (Lkr. Rhön-Grabfeld) stammt, um halb 5 Uhr auf, um mit der ersten Einheit fertig zu sein, wenn Frau Juliane und Töchterchen Maja wach werden.

Seine Familie soll nicht unter seiner Leidenschaft leiden und so versucht er, sein Training in den Alltag zu integrieren, wo immer es geht – indem er er beispielsweise täglich zur Arbeit joggt. „Das sind 20 Kilometer. Das ist optimal“, sagt Storath. Von seinem Arbeitgeber, der Bereitschaftspolizei, wird der 35-Jährige unterstützt, allerdings würde er sich wünschen, dass Triathlon offiziell bei der bayerischen Polizei und beim Bund einen höheren Stellenwert einnimmt. Sein Argument: „Man trainiert Kraft, Koordination und Ausdauer. Außerdem spielen Willensstärke und Durchhaltevermögen eine große Rolle. Das sind alles Fähigkeiten, die einem Polizisten im Beruf fast täglich abverlangt werden.“

Storath weiß, wovon er spricht, denn mit dem Triathlon hat er bereits Erfahrungen gemacht. Bei den Polizei-Meisterschaften war er über die Kurzdistanz 2009 deutscher Meister, 2014 Europameister geworden. Jetzt will er sich auf der langen Strecke (3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren, 42,195 Kilometer Laufen) beweisen und peilt als Hauptwettkampf die Challenge Roth am 17. Juli an. „Ich hab großen Respekt vor der Langdistanz“, sagt er, um gleich darauf zu erklären, mit welch ausgeklügeltem Konzept er sein Ziel, die Strecke unter neun Stunden zu laufen, erreichen will.

Zum einen ist da das Thema Ernährung, mit dem er sich seit gut 20 Jahren beschäftigt und bei dem er sehr akribisch vorgeht. So isst und trinkt er während eines Wettkampfes stets das Gleiche und nur Dinge, die sein Körper kennt und von denen er weiß, wie er auf sie reagiert. An den Start gehen will er außerdem nur, wenn er sich gut in Form fühlt. Auch psychische Aspekte spielen eine Rolle. „Du musst ein mentales Tier sein“, sagt Storath, der sich am wohlsten in der Rolle des Jägers fühlt, weil ihn das zu Höchstleistungen antreibt. Er liebt es, sich mit anderen zu messen: „Wenn ich auf dem Rad sitze und jemand 1,3 Kilometer vor mir fährt, dann kann ich jagen, dann hole ich ihn ein.“

Möglich ist das, weil der Athlet im hohen Bereich gegen seine Laktatproduktion ankämpfen kann, aber auch, weil er geistige Kraft aus seinem Glauben an Gott schöpft und aus der Gewissheit, dass alles so kommen wird, wie es kommen soll: „Ohne den ,Chef' da oben klappt nichts. Ich gebe stets mein bestes, das Resultat bestimmt ein anderer.“

Bis rund eine Woche vor dem Wettkampf in Roth wird Storath noch intensiv trainieren und dann reduzieren, um am 17. Juli erholt an den Start gehen zu können. „Es ist schön, wenn man weiß, man muss oder darf nur noch 500 Trainingskilometer fahren und man ist am Ziel“, sagt er in dem Wissen, dass der eigentliche Höhepunkt des Jahres noch vor ihm liegt: Im August steht die Geburt seines zweiten Kindes an.

„Du musst ein

mentales Tier sein.“

Lukas Storath, Triathlet
 
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