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Tischtennis: Bundesliga
Feuer und Flamme für Bad Königshofen
So sieht Enthusiasmus in der Shakehands-Arena aus - zumindest war das im September 2018 so.
Foto: Rudi Dümpert | So sieht Enthusiasmus in der Shakehands-Arena aus - zumindest war das im September 2018 so.
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Rudi Dümpert
 |  aktualisiert: 15.04.2021 02:15 Uhr

Wenn man beim Tischtennis-Bundesligisten TSV Bad Königshofen immer wieder von Tischtennis-Familie spricht, dann gehören die vielen Fans im näheren Umfeld, aber auch deutschland- und weltweit, zur großen Verwandtschaft. Sonst würden nämlich nicht viele von ihnen, ebenso wie mehrere Sponsoren, einen regen Austausch mit den Spielern in den sozialen Medien pflegen. Zu sehen waren sie diese Saison fast nur im Livestream. Wir haben einige Stimmen von ihnen über die vor einer guten Woche beendeten Saison eingeholt – von Königshöfern und/oder ehemaligen aus nah und fern, von Stammgästen, Dauerkarteninhabern und Livestream-Nutzern.

Akihiko Kotani, der Förderer des TSV Bad Königshofen, konnte diese Saison nicht „seine“ Mannschaft in Bad Königshofen besuchen und war auf Livestreams in „langen Nächten“ angewiesen.
Foto: Rudi Dümpert | Akihiko Kotani, der Förderer des TSV Bad Königshofen, konnte diese Saison nicht „seine“ Mannschaft in Bad Königshofen besuchen und war auf Livestreams in „langen Nächten“ angewiesen.

Am weitesten entfernt, in Tokio, lebt Akihiko Kotani, von den TSV'lern Mister Shakehands genannt. Es war in der sechsjährigen Zusammenarbeit das erste Mal, dass er nicht mindestens zwei Mal pro Saison die auch von ihm unterstützte Mannschaft sehen konnte. "Ich bin stolz auf unser Team, dass es in dieser schwierigen Saison bis zum letzten Spieltag einen großen Kampf geliefert hat und beinahe die Play-offs erreicht hätte. Und das ohne den Heimvorteil der enthusiastischen Fans in der Shakehands-Arena. Wirklich schade. Ich bin zuversichtlich, dass wir nächste Saison wieder weitestgehend normale Bedingungen haben werden, in der wir wieder mit derselben Power um die Play-offs kämpfen werden."

Stolz auf die beste Saison der Vereinsgeschichte

Der TSV-Vorsitzende Thorsten Eckart ist "stolz auf die beste Saison der Vereinsgeschichte. In bester Erinnerung habe ich den 3:1-Sieg gegen Saarbrücken. Natürlich hoffe auch ich auf Tischtennis vor Zuschauern mit ähnlich guten Leistungen wie heuer, die die Fans in Ekstase versetzen werden". Albrecht Lediger aus Rheinberg bei Moers stammt aus Limbach, besuchte einst in Bad Königshofen das Gymnasium und lebte im Kilianeum. Der Rechtsanwalt besucht "im Normalfall mehr als die Hälfte aller Heim- und Auswärtsspiele" und ist seit Jahren Feuer und Flamme für die Mannschaft. "Es war toll, dass wir bis zuletzt um Platz 4 gekämpft haben, wobei vor Zuschauern noch mancher Heimpunkt dazu gekommen wäre. Schade fand ich, dass Monsieur Salifou nicht vor der Heimkulisse brillieren konnte. Vor seiner Corona-Erkrankung war er letztes Jahr spritziger und schlug Weltklasseleute aus Bremen und Ochsenhausen. Schade für den Sportler und den Menschen Abdel-Kader. Ich stehe jetzt nur vor dem Rätsel: Was anfangen in den nächsten Monaten ohne diese Spannung?"

Frank Helmerich ist beeindruckt von dieser Mannschaft

"Mister Badminton", Spielertrainer beim BC Bad Königshofen, Gymnasiallehrer und Stadtrat Frank Helmerich zeigt sich "beeindruckt, wie sich die Mannschaft innerhalb der letzten Jahre kontinuierlich gesteigert hat. Die Vorfreude auf die nächste Saison ist jetzt schon groß. Obwohl der Livestream eine willkommene Abwechslung im momentan surrealen Alltag war/ist, kann er die außergewöhnliche Stimmung in der Halle natürlich nicht ersetzen. Besonders schön fand ich, dass Kilian Ort im online-Sportunterricht des Gymnasiums mitgewirkt und die Schüler motiviert hat, zuhause Sport zu treiben. Danke für diese Verbundenheit."

Filip Zeljko mit den Stammgästen Hilmar (links) und Heinz Fuß aus Burgkunstadt im Rücken. Das war im März 2019 vor dem großen Lockdown.
Foto: Rudi Dümpert | Filip Zeljko mit den Stammgästen Hilmar (links) und Heinz Fuß aus Burgkunstadt im Rücken. Das war im März 2019 vor dem großen Lockdown.

Hilmar Fuß und sein Vater Heinz (85) aus Burgkunstadt haben seit Jahren Saisonkarten. Hilmar geht in die Einzelkritik und attestiert Bastian Steger "eine klasse Saison, wobei Ausschläge nach ganz oben eher selten waren." Bei Kilian Ort erinnert er sich mehr an "enorme Leistungsschwankungen", weniger daran, dass er seine beste TTBL-Saison gespielt hat. "Filip Zeljko konnte die hervorragende Form vom Saisonbeginn leider nicht halten, wobei er oftmals gegen die Nr. 1 des Gegners spielen musste. Mit Abdel Salifou hatte man diesmal leider kein glückliches Händchen. Platz 8 zeigt das durchschnittliche Leistungsvermögen der Mannschaft und geht somit in Ordnung."

Der Haßfurter Norbert Geier berichtet regelmäßig für Radio Primaton von den Heimspielen und sah, dass "sich jeder Spieler weiterentwickelt hat. Die beste TTBL-Bilanz sagt eigentlich alles. Im Voraus hatte ich eher mit Platz 8 als mit den Playoffs gerechnet. Diese Mannschaft ist immer attraktiv und sehenswert, ob mit oder ohne Zuschauer. Live dabei zu sein, geht natürlich schon unter die Haut. Ich denke, man tut gut daran, den eingeschlagenen Weg, junge Talente zu integrieren, beizubehalten. Was ich noch bewundere, ist die Motivation aller Helfer, selbst derer, die nicht einmal live dabei sein können."

Die Wochenenden zogen sich sinnlos dahin

Andreas Köber ist gebürtiger Königshöfer und wohnt in Köln. Zusammen mit seiner Frau Ella besucht er unter normalen Bedingungen jedes Heim- und Auswärtsspiel. Bei Heimspielen hängt er in seinem Elternhaus (Dr. Piechotta) immer ein paar Tage Urlaub vor Ort an. "Diese Saison waren für mich Rentner mit erschreckender Leere gefüllt. Die Wochenenden zogen sich sinnlos dahin, am Fernseher war's zwar besser als nichts. Gelitten, gejubelt und nachgekartelt haben wir natürlich auch. Es fehlte aber das Gemeinsame vor Ort."

Die TSV-Fans Andreas und Ella Köber mussten diese Saison zuhause in Köln leiden, jubeln und nachkarteln.
Foto: Rudi Dümpert | Die TSV-Fans Andreas und Ella Köber mussten diese Saison zuhause in Köln leiden, jubeln und nachkarteln.

Gebürtiger Aubstädter und ehemaliger Basketballspieler beim TSV Bad Königshofen ist der Vorstandsvorsitzende einer Bank, Markus Merz, aus Walldorf bei Meiningen. Er erlebte seinen "schönsten Tag der Saison am 11. Oktober, als ich beim Spiel gegen Bergneustadt als einer der 120 Zuschauer dabei sein durfte", obwohl es mit 2:3 verloren wurde. Das Rückspiel gewann der TSV. "Mich beeindruckt besonders, wie sich Kilian Ort als Leader entwickelt und die kontinuierliche Aufbauarbeit von Andy Albert. Die technische Qualität des Livestreams ist gut. In der nächsten Saison sollte man die Play-offs nicht erzwingen wollen."

Egon Schüler aus Jüchsen fehlte „meine Tischtennis-Familie“.
Foto: Rudi Dümpert | Egon Schüler aus Jüchsen fehlte „meine Tischtennis-Familie“.

Toller Zusammenhalt und gegenseitige Akzeptanz

Seit Landesligazeiten besucht Egon Schüler aus Jüchsen die Spiele der Mannschaft und hat "die Entwicklung von Kilian Ort von klein auf hautnah mitverfolgt. Ein ausgeglichenes Punkteverhältnis in einer der besten Ligen der Welt spricht eine eigene Sprache. Beinahe hätte es ja zu den Play-offs gereicht. Den tollen Zusammenhalt und die gegenseitige Akzeptanz von Aktiven, Funktionsträgern und Fans sehe ich mit Bewunderung. Leider konnte ich nur die zwei Spiele am Anfang vor Ort miterleben. Ich hoffe, dass wir durch die Verpflichtung von Grebnev verstärkt wurden und freue mich schon auf die nächste Saison".

 
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