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Fußball
"Es wird eh zu viel diskutiert": Das sagen 4 Kapitäne von Fußballmannschaften aus Unterfranken zur Kapitänsregel
Die Einführung neuer Regeln im Fußball ruft nicht selten Kritik hervor. Bei der nun in Bayern geltenden Kapitänsregel scheint das anders zu sein. Eine Umfrage.
Bernd Waizmann (von links), Janik Full, Tim Hofbauer und Sebastian Reinstein, allesamt Spielführer ihrer Fußballmannschaften, erklären, was sie von der neu eingeführten Kapitänsregel halten.
Foto: Anand Anders, Ralf Naumann, Yvonne Vogeltanz, Hans Will | Bernd Waizmann (von links), Janik Full, Tim Hofbauer und Sebastian Reinstein, allesamt Spielführer ihrer Fußballmannschaften, erklären, was sie von der neu eingeführten Kapitänsregel halten.
Daniel Rathgeber
,  Felix Mock
,  Michi Bauer
 und  Uli Sommerkorn
 |  aktualisiert: 29.07.2024 02:37 Uhr

Nicht jede neue Regel im Fußball findet Anklang bei denen, die sie betrifft: Spielerinnen und Spieler. Bei der vor wenigen Tagen eingeführten Kapitänsregel scheint das anders zu sein. Sie besagt, dass in Partien nur noch die Kapitäne mit dem Schiedsrichter sprechen dürfen. Wir haben uns bei Spielführern von Mannschaften aus Unterfranken umgehört, was sie von der Neuerung halten. 

1. Bernd Waizmann (SG Bastheim, Kreisklasse Rhön 2)

"Ich finde die Regel ganz gut. Es wird eh viel zu viel mit den Schiedsrichtern diskutiert. Ich glaube, so kommt mehr Ruhe rein. Es wird darauf ankommen, wie die Regel in den niedrigeren Spielklassen ausgelegt und wie hart durchgegriffen wird. Mal sehen, ob jedes Wort oder ein normales Gespräch mit dem Schiedsrichter bestraft wird. Oder ob es dann eine Gelbe Karte gibt, wenn ein Spieler nicht aufhört zu diskutieren, nachdem er weggeschickt worden ist. Mein Stellvertreter als Kapitän, Marco Sturm, wird auch für die Kapitänsregel mein Stellvertreter sein, nicht unser Spielertrainer Sebastian Weiß."   

2. Sebastian Reinstein (SV-DJK Oberschwarzach, Bezirksliga Ost)

"Grundsätzlich keine schlechte Regel – wenn sie mit Fingerspitzengefühl umgesetzt wird. Eine rigorose Ahndung mit einer Flut an Gelben Karten führt zu mehr Diskussionen und möglicherweise Eskalation. Ich frage mich: Darf ein Spieler nicht mehr fragen, wie lange noch zu spielen ist? Darf ein Spieler nach einer Aktion nicht mehr fragen, warum er Gelb bekommen hat? Muss er über den Platz zum Kapitän schreien, dass der für ihn fragt? Ich selbst komme als Spieler über Emotionen, das wird für mich als einziges Sprachrohr spannend. Ich wünsche mir dann kommunikative Schiris, keine nach dem Motto: Ich bin Schiedsrichter, und du bist ruhig. Die Regel erfordert gegenseitigen Respekt."

3. Janik Full (FC Haßfurt, Kreisliga Schweinfurt 2)

"Ich finde die Entscheidung gut. Die EM hat gezeigt, dass es weniger Diskussionen mit dem Schiedsrichter gibt. Gerade in den unteren Ligen, wenn die Schiedsrichter ohne Gespann alleine auf dem Platz unterwegs sind, bin ich gespannt, wie die Umsetzung laufen wird. Sinn und Zweck ist es ja, die Schiedsrichter zu schützen, die sich ja schon öfter mal was anhören müssen. Ich hoffe aber auch auf ein flüssigeres Spiel, wenn der Kapitän vernünftig erklärt bekommt, was Sache ist. Wenn eine offene und transparente Kommunikation mit dem Schiedsrichter die Folge ist, ist die neue Regel eine gute Entscheidung."

4. Tim Hofbauer (FV Karlstadt, Kreisliga Würzburg 2)

"Im Grunde finde ich das gut, weil auf diese Weise die Schiedsrichter weniger Stress haben und so vielleicht weniger falsche Entscheidungen fällen. Die Regelung ist allerdings neu, deshalb habe ich jetzt auch noch nicht so viel Erfahrung damit. Das erste Mal galt sie für uns beim Pokalspiel in Stetten. Da gab es vorher schon mal den ein oder anderen Spruch, vor allem von Spielern, die gerne zum Schiedsrichter rennen. Auf dem Platz ist das dann ganz gut gelaufen. Aber wenn es mal etwas hitziger zugeht, werden die Spieler doch wieder zum Schiedsrichter laufen. Ich glaube, es wird einige Zeit dauern, bis sich alle dran gewöhnt haben. Vielleicht auch erst, wenn es die ersten Gelben Karten gibt."

 
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