Fußball (rd)
Bayernliga Nord DJK Ammerthal – TSV Aubstadt (Freitag, 18.30 Uhr, Sportgelände Pürschläger Weg)
Am Mittwochvormittag bei der Auslosung erfuhr der TSV Aubstadt, dass er das Relegations-Hinspiel um den Aufstieg in die Regionalliga gegen die SpVgg Oberfranken Bayreuth zu bestreiten hätte. Für die anderen drei schon feststehenden Teilnehmer kein Problem. Im Kopf der Aubstädter Spieler könnte dieses Auslosungsergebnis unnötig viel Raum besetzen. Sie müssen nämlich erst noch den „hätte“-Konjunktiv und das große „Wenn“ weg räumen. Aubstadt bleibt im Spiel, wenn man in Ammerthal mindestens einen Punkt holt. Dass der Würzburger FV daheim gegen Don Bosco Bamberg patzt, ist eher nicht zu erwarten.
In Aubstadts sechster Bayernligasaison gab es zwei Spiele, nach denen kaum jemand einen Cent darauf gewettet hätte, dass Josef Francic seine Mannschaft zum zweiten Mal zur Vizemeisterschaft und in die Relegation führen könnte: Nach der 0:4-Auftakt-Niederlage bei der SpVgg Ansbach und nach der 0:3-Heimniederlage gegen die DJK Ammerthal in der Phase, als man von fünf Spielen vier verlor. Gerade diese Ergebnisse und Erlebnisse und die folgenden Reaktionen haben seine Truppe ausgezeichnet und ihren Charakter beschrieben. „Sie ließ sich durch nichts und niemanden von ihrem Weg und Ziel abbringen und glaubte immer an sich.“ Dieser Geist war auch aus den ersten Reaktionen nach dem 0:0 gegen den Würzburger FV am vergangenen Samstag heraus zu hören.
Mit breiter Brust
Während mancher Zuschauer nach aufregenden 90 Minuten der Riesen-Chance nachtrauerte, wenigstens mit einer der fünf, sechs Großchancen die Relegation vorzeitig fix zu machen, war diesbezüglich von keinem Spieler sonderliche Enttäuschung zu hören, sondern „Dann packen wir es eben in Ammerthal.“ Verteidiger David Bauer sprach von „breiter Brust“ und Josef Francic von „schöner Reise nach Ammerthal.“ Bilanzen und Statistiken schrecken diese Mannschaft nicht und beflügeln sie nicht. Und so wird sie auch jenes 0:3 vom 14. Oktober abhaken wie der Erwachsene eine Jugendsünde in der Pubertät. Sie ist nämlich gereift und erwachsen geworden in dieser Saison. Ob sie schon am Zenit ist, wird die nahe Zukunft zeigen.
„Schonung dürfen wir in Ammerthal nicht erwarten“, ist sich Francic sicher. „Die aus gestandenen Fußballern mit reichlich Regional- und Bayernliga-Erfahrung bestehende Mannschaft ist als Elfter unter den Erwartungen geblieben und wird sich mit einem guten Ergebnis rehabilitieren wollen.“ Etwas Anderes würde Trainer Jürgen Press in seinem letzten Spiel für die DJK auch nicht zulassen. Press ist vielleicht der renommierteste Coach in der Liga, hat mit 52 schon acht Trainer-Jahre bei Wacker Burghausen (Dritte Liga), FC Ingolstadt 04 (Regionalliga) und Jahn Regensburg (Bayernliga) hinter sich und von diesen Stationen auch mehrere Spieler heute noch um sich.
Druck ist spürbar
Das Wort „Bayreuth“ mochte Francic nicht beim Training und mag es nicht im Bus hören. „Lasst uns erst mal den ersten Schritt machen. Die Stimmung in der Mannschaft ist gut, die Enttäuschung ist verarbeitet, jetzt gilt es konzentriert nach Ammerthal zu fahren. Klar ist der Druck spürbar, aber anders als mancher denkt. Wir hatten die ganze Runde Druck, vom zweiten Spieltag an. Wir fahren mit dem gesamten Kader dort hin, ob fit oder nicht, und ziehen das durch. Ich bin beeindruckt von der Gelassenheit meiner Mannschaft, wie sie sich unter der Woche präsentiert hat. Jetzt ist aber neben der physischen Stärke, die wir haben, besonders die mentale wichtig.“ Die Stimmung bekam auch keinen Knacks, als man von Jens Trunks Bänderriss erfuhr, mit dem er gegen Würzburg eine Stunde lang durch gespielt hat. „Bei dem sieht manches so lässig aus. Daran sieht man aber auch, wie wichtig ihm die Mannschaft ist, dass er so die Zähne zusammenbeißen kann. Gegen Ammerthal werden wir ihn auf keinen Fall einsetzen.“
Aubstadt hat gegen Ammerthal die knapp bessere Direktbilanz 4-3-2, in Ammerthal aber noch nie verloren (4:0, 2:2, 2:1, 2:2), auswärts zwölf Mal gewonnen, vier Mal verloren. Ein Unentschieden wäre das erste auswärts. Die letzte Auswärtsniederlage bezog der TSV am 7. Oktober in Würzburg. „Ich gehe davon aus, dass wir einen Sahnetag erwischen und eine Topleistung bringen müssen. Wir werden uns den Erfolg hart erarbeiten müssen.“