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Frauenfußball:
Über Franken zur EM auf die Insel
Mach's noch einmal, Deutschland! Beim letzten Aufeinandertreffen mit der Schweiz hatte die deutsche U-17-Nationalmannschaft der Frauen ordentlich Grund zum Jubeln. Mit 8:1 siegten die DFB-Mädels. Dagegen würde doch auch beim anstehenden Duell in Schweinfurt nichts sprechen.
Foto: Johapress | Mach's noch einmal, Deutschland! Beim letzten Aufeinandertreffen mit der Schweiz hatte die deutsche U-17-Nationalmannschaft der Frauen ordentlich Grund zum Jubeln. Mit 8:1 siegten die DFB-Mädels.
Von unserem Mitarbeiter Simon Snaschel
 |  aktualisiert: 09.10.2013 14:13 Uhr

Fußball-Länderspiele in Franken, das gibt es nicht alle Tage. Nun hat der DFB gleich ein Mini-Qualifikationsturnier in die Region gelegt. In den kommenden Tagen suchen die U-17-Nationalmannschaften der Frauen aus Deutschland, der Schweiz, Belgien und den Niederlanden in Schweinfurt, Großbardorf und Bamberg den Teilnehmer für die Endrunde der Europameisterschaft in England Ende des Jahres. „Wir sind natürlich sehr stolz, dass der BFV mit der Durchführung des Qualifikationsturniers betraut wurde“, sagt Jürgen Pfau, der kommissarische Bezirksvorsitzende des Bayerischen Fußball-Verbandes.

Die deutsche Auswahl geht als Rekord-Europameister im U-17-Bereich favorisiert in die Staffel. Lediglich der Gruppensieger hat sein Ticket für die Insel sicher. Als Zweiter des Tableaus bliebe nur die Hintertür der „Lucky-Loser“-Wertung, denn der beste der sechs Gruppenzweiten fährt ebenfalls zum Turnier. Komplettiert wird das erstmalig achtköpfige Starterfeld durch die gesetzten Gastgeberinnen.

Bei der vergangenen Endrunde war die deutsche Mannschaft erstmals nicht vertreten. Noch dazu als damaliger Titelverteidiger und Rekordsieger. Bei sechs Auflagen der Kontinentalmeisterschaft jubelten am Ende drei Mal die Deutschen, mussten im Frühjahr 2013 allerdings von zu Hause aus mitansehen, wie die polnische Elf bei deren erster Teilnahme direkt den Titel bejubelte.

Anspruch Gruppensieg

Diese Scharte will die DFB-Elf freilich ausmerzen. Trainerin Anouschka Bernhard, ehemals erfolgreiche deutsche A-Nationalspielerin, blickt voller Vorfreude auf die letzte Qualifikationsrunde. „Sicherlich sind wir froh, dass es jetzt los geht. Der Stachel von der verpassten Endrunde sitzt bei uns noch tief und wir wollen es dieses mal unbedingt besser machen“, so die 43-Jährige. „Unser Anspruch ist es, diese Gruppe zu gewinnen. Auch wenn wir wissen, dass das kein Selbstläufer wird. Die Gruppe ist sehr ausgeglichen und es warten unangenehme Gegner auf uns.“ Die Kontrahenten kennt man aus – teils unangenehmer – eigener Erfahrung. „Die Niederländerinnen sind sehr schwer zu spielen, zuletzt beim Nordic Cup hatten wir große Probleme mit ihnen.“ Mit 1:0 behielt die DFB-Elf damals knapp die Oberhand. Deutlicher endete das letzte Aufeinandertreffen mit den Eidgenossinnen. „Gegen die Schweiz haben wir beim letzten Mal mit 8:1 gewonnen, was nicht heißt, dass wir sie diesmal unterschätzen. Sie werden sich sicherlich wehren und nicht erneut so deutlich verlieren wollen.“ Mit dem dritten Gruppengegner Belgien verbindet Bernhard unschöne Erinnerungen, kostete ein 0:0 im letzten Qualifikationsspiel zur vergangenen EM doch die Teilnahme an der Endrunde.

„Der Stachel sitzt bei uns noch tief.“
Bundestrainerin Anouschka Bernhard zur verpassten letzten EM

Zur Revanche mit den Belgierinnen kommt es auch diesmal am dritten und letzten Gruppenspieltag. Schon einige Tage zuvor, nämlich an diesem Freitag (11. Oktober), steigt im Schweinfurter Willy-Sachs-Stadion die Eröffnung des Mini-Turniers. Zunächst treffen um 16 Uhr die Teams aus Belgien und den Niederlanden aufeinander, ehe im Anschluss (19 Uhr) auch die DFB-Mädels loslegen dürfen. Erster Gruppengegner ist die Mannschaft aus der Schweiz. „Da wollen wir natürlich einen guten Start in das Turnier hinlegen. Ideal wäre es für uns, direkt zu zeigen, wer 'Herr' im Haus ist. Dafür wäre ein frühes Tor perfekt. Wir werden offensiven Fußball spielen und versuchen, über unsere vielen schnellen Spielerinnen zum Erfolg zu kommen.“

Auch auf das Ambiente im Willy-Sachs-Stadion freut Bernhard sich. „Schweinfurt ist für uns zwar ein ganz neues Pflaster, aber wir freuen uns natürlich sehr auf die Atmosphäre dort. Es wird ein Flutlichtspiel in einem schönen Stadion. Wir hoffen, dass wir dort auch angefeuert und nach vorne getrieben werden.“ Für die Co-Trainerin ist Schweinfurt aber nicht völlig unbekannt: Friederike Kromp, die gebürtige Würzburgerin, ist mit 28 Jahren jüngste Fußball-Lehrerin Deutschlands und arbeitet als Verbandstrainerin beim Bayerischen Fußballverband und freut sich ebenfalls auf die – für sie persönlich – doppelten Heimspiele. „Ich glaube, dass es ein Riesen-Vorteil ist, zu Hause zu spielen. Es werden sicher zahlreiche Zuschauer im Stadion sein, die die Mannschaft unterstützen und pushen. Das wissen die Mädels zu schätzen und es trägt vielleicht dazu bei, noch einmal ein paar Prozentpünktchen mehr aus sich herauszuholen. Das kann auf dem Niveau am Ende entscheidend sein.“

Volles Haus in Großbardorf

Der Zuschauerunterstützung kann der DFB-Nachwuchs sich besonders in Großbardorf sicher sein. Während der Vorverkauf in Schweinfurt und Bamberg, wo die deutsche Auswahl am Sonntag, 13. Oktober (16 Uhr) die Niederlande vor der Brust hat, noch etwas schleppend verläuft, ist die Bioenergie-Arena im Grabfeld-Dorf schon jetzt nahezu ausverkauft. Das hat für Pfau logische Ursachen. „Die Spiele am Wochenende sind für die Schulen schwierig zu verwirklichen. Der Termin in Großbardorf passt da perfekt.“

„Das kann auf dem Niveau entscheidend sein.“
Friederike Kromp hofft auf die Zuschauerunterstützung

An der Unterhofer Straße wird am kommenden Mittwoch (16. Oktober) gegen Belgien gespielt, der Anstoß erfolgt um 11 Uhr. „Wir haben Sammelangebote für Schulklassen gemacht, Stand jetzt kommen mehr als 3500 Zuschauer nach Großbardorf“, freut Pfau sich, der gleichwohl auch auf spontane Stadionbesucher in Schweinfurt und Bamberg hofft. „Schließlich soll überall ein würdiger Rahmen geboten werden.“ Kurzentschlossene können sich Tickets für das Belgien-Spiel in Großbardorf im Sportheim sowie der VR-Bank sichern.

Vor würdigen Rahmen hat Anouschka Bernhard schon des Öfteren gespielt. Die Bundestrainerin hat als Spielerin fast alles gewonnen. Alleine im Jahr 1995 wurde sie deutsche Meisterin, deutsche Pokalsiegerin, Europameisterin sowie Vize-Weltmeisterin. Dazu führte sie die DFB-Elf 2012 als Trainerin zum letzten kontinentalen Titelgewinn. Klar, dass man da das Sieger-Gen verinnerlicht hat und an die Mannschaft weitergeben will. Doch nicht nur das sollen die Jung-Nationalspielerinnen von den DFB-Lehrgängen mitnehmen. „Wir legen auch Wert darauf, dass die schulischen Versäumnisse nicht zu groß werden. Deshalb haben wir immer zwei Privatlehrer dabei, die jede Spielerin nach Vorgabe der jeweiligen Schule unterrichten.“ Aufwendig, bei einem Kader von mindestens 18 Jugendlichen, die verschiedene Schulen und Altersstufen besuchen. Und doch ein Trost für die vielen Schulkinder im Publikum. Auch als deutsche Nationalspielerin muss man die Schulbank drücken.

EM-Qualifikation in Franken

EM-Qualifikation der U-17-Juniorinnen, Gruppe 6:

Freitag, 11. Oktober, in Schweinfurt: Belgien – Niederlande (16 Uhr) Deutschland – Schweiz (19 Uhr)

Sonntag, 13 Oktober, in Bamberg: Schweiz – Belgien (13 Uhr) Deutschland – Niederlande (16 Uhr)

Mittwoch, 16 Oktober, in Großbardorf: Belgien – Deutschland (11 Uhr)

Mittwoch, 16. Oktober, in Schweinfurt: Niederlande – Schweiz (11 Uhr)

Der Gruppensieger fährt zur Europameisterschaft nach England. Sie wird vom 26. November bis 8. Dezember ausgetragen.

Der Kader der deutschen U-17-Nationalmannschaft:

Tor: Vivien Brandt (FSV Gütersloh), Miriam Hanemann (1. FFC Frankfurt).

Abwehr: Michaela Brandenburg (VfL Wolfsburg), Kim Fellhauer (1. FC Saarbrücken), Lisa Karl (SC Freiburg), Jana Löber (1. FFC Frankfurt), Selin Münz (VfL Sindelfingen), Michaela Specht (FC Bayern München).

Mittelfeld: Celina Beuter (1. FFC Frankfurt), Samantha Dick (1. FFC Frankfurt), Nina Ehegötz (FSV Gütersloh), Saskia Matheis (1. FFC Frankfurt), Saskia Meier (SC Freiburg), Viktoria Schwalm (1. FFC Turbine Potsdam), Ricarda Walkling (FC Bayern München).

Angriff: Burcu Özkanca (VfL Bochum), Jasmin Sehan (VfL Wolfsburg), Laura Widak (Bayer 04 Leverkusen).

Abruf: Carolin Bader (FC Bayern München), Juliane Fuchs (SC Sand), Annalena Herzog (1. FC Nürnberg), Annika Hofmann (1. FFC Turbine Potsdam), Frederike Kempe (FSV Gütersloh), Melanie Ott (FSV Gütersloh), Lena Pauels (SGS Essen), Anne Rotzinger (SC Freiburg), Kristina Schuster (FC Bayern München), Lea Schüller (SGS Essen), Jana Schwanekamp (FSV Gütersloh), Marie Steimer (JFG Obere Saar), Leonie Stenzel (VfL Wolfsburg), Janne Wensien (KSV Holstein).

 
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