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FUßBALL: REGIONALLIGA BAYERN
Ein verrückt schönes Fußballspiel ohne Happy-End für Aubstadt
Speziell nach Augenhöhe sieht diese Szene zwischen Aubstadts Steffen Behr und Nürnbergs Marco Zietsch (unten) zwar nicht aus. Das Spiel war es aber schon, wenn auch der 1. FC Nürnberg II dem Ergebnis nach deutlich mit 6:3 gegen den TSV Aubstadt gewann.
Foto: Rudi Dümpert | Speziell nach Augenhöhe sieht diese Szene zwischen Aubstadts Steffen Behr und Nürnbergs Marco Zietsch (unten) zwar nicht aus. Das Spiel war es aber schon, wenn auch der 1.
Von Rudi Dümpert
 |  aktualisiert: 11.11.2020 02:15 Uhr

Fußball

Regionalliga Bayern

 

FC Augsburg II – Wacker Burghausen 2:3  
TSV Buchbach – TSV Rain/Lech 0:1  
FC Memmingen – FC 05 Schweinfurt abg.  
FV Illertissen – SpVgg Greuther Fürth II 2:1  
1. FC Nürnberg II – TSV Aubstadt 6:3  
SpVgg Bayreuth – VfB Eichstätt 2:1  
Vikt. Aschaffenburg – SV Schalding-Heining 2:1  
VfR Garching – SV Heimstetten abg.  

 

1. (1.) Vikt. Aschaffenburg 27 15 5 7 51 : 27 50  
2. (2.) 1. FC Nürnberg II 26 14 7 5 61 : 32 49  
3. (3.) SpVgg Bayreuth 26 14 8 4 53 : 28 49  
4. (4.) FC 05 Schweinfurt 24 14 3 7 48 : 29 44  
5. (5.) TSV Aubstadt 26 11 6 9 43 : 41 39  
6. (6.) VfB Eichstätt 27 11 7 9 46 : 32 37  
7. (7.) SpVgg Greuther Fürth II 27 10 6 11 31 : 33 36  
8. (8.) TSV Buchbach 27 10 8 9 32 : 29 35  
9. (9.) FC Augsburg II 27 9 8 10 44 : 35 34  
10. (11.) Wacker Burghausen 26 9 6 11 36 : 35 33  
11. (10.) SV Schalding-Heining 26 9 5 12 34 : 45 32  
12. (12.) FV Illertissen 26 9 4 13 37 : 51 31  
13. (13.) TSV Rain/Lech 26 9 3 14 26 : 41 30  
14. (14.) SV Heimstetten 26 8 2 16 44 : 54 26  
15. (15.) TSV 1860 Rosenheim 26 6 3 17 30 : 61 21  
16. (16.) FC Memmingen 24 4 8 12 18 : 30 20  
17. (17.) VfR Garching 22 4 4 14 21 : 52 13  
18. (18.) SV Türkgücü München z.g. 23 17 3 3 0 : 0 0  

Fast schien es, als hätten die beiden Mannschaften vorher vereinbart, „jetzt zeigen wir vor dem Lockdown noch einmal ein super Spiel mit vielen schönen Toren.“ Es war ja auch für die FCN-U-21 von Trainer Marek Mintal seit dem 30. November 2019 das erste Heimspiel auf dem Max-Morlock-Platz im Sportpark Valznerweiher, für Aubstadt das allererste in der Noris. Doch es gab keine Fans, außer ein paar handverlesenen. Verdient gehabt hätte dieses sportliche Spektakel vielleicht 2000 Zuschauer und keinen Verlierer. Es war ein verrückt schönes Fußballspiel, das der 1. FC Nürnberg II in der Regionalliga Bayern mit 6:3 (1:1) gegen den TSV Aubstadt gewann. Viele Spieler auf beiden Seiten und die Trainer Mintal und Kleinhenz nannten es „ein geiles Spiel.“ Die blutjungen Club-Profis freuten sich hinterher vergleichsweise bescheiden, als wollten sie sich für das zu hohe Ergebnis entschuldigen. Moll, der Schütze zum 6:3, machte solche Gesten bei seinem Tor. Während die Gesichter der Gäste etwas zwischen Scham über das Ergebnis und Stolz über die eigene Leistung zum Ausdruck brachten.

Christian Köttler murmelte immer wieder kopfschüttelnd, „das glaubt uns keiner, wie gut wir gespielt haben.“ Ingo Feser ergänzte, „und naiv.“ Eigentlich lagen beide richtig. Es war ein verrückt schönes Fußballspiel, das beide hätten gewinnen können. Bei dem die erfahreneren Gäste viel richtig machten, aber Entscheidendes falsch. Ihrem Trainer Victor Kleinhenz nickten sie zu, als er befand: „Ich hatte bei unserer 2:1-Führung das Gefühl, dass innerhalb unserer Mannschaft der Anspruch gestiegen ist. Dabei haben wir uns das 2:2 eingefangen. Dann kam eine Phase, da waren wir extrem wild, wir mit Powerplay und sie haben uns das Genick gebrochen.“ Ingo Feser nahm sich und seine Mannschaft auf den Arm: „Na klar, 2:1 beim Club führen ist ja auch nix. Da will man mehr, mehr, mehr.“

Kleinhenz hatte die Startelf aus dem Buchbach-Spiel aufs Feld geschickt und in der Breite des Angebots vielleicht das entscheidende Manko. Die beiden Kontrahenten spielten so lange auf Augenhöhe, mit rauschenden Angriffswellen mal in diese, mal in jene Richtung, bis Mintal nicht zwei oder drei, sondern fünf hungrige und vor allem frische Spieler einwechselte, nach der Pause gleich drei auf einmal. Drei von ihnen schossen vier der fünf FCN-Tore im zweiten Abschnitt. Während Kleinhenz zurzeit derart durchschlagend noch nicht aus dem Vollen schöpfen kann. Schließlich fehlten Dellinger, Trunk, Weiß, Held oder Grader.

Abgetastet wurde nicht, beide kamen sehr schnell auf Temperatur und zeigten vom Anpfiff an eine rassige Partie auf gehobenem Regionalliga-Niveau. Nach dem 1:0 für den Club rief Kleinhenz von draußen: „Kopf hoch, Männer.“ Und Mintal: „Tempo, Jungs, Tempo.“ Die TSV?ler benötigten kaum zwei Minuten zur Schockbewältigung: Timo Pitter versetzte erst Ekin Celebi, dann Keeper Benedikt Willert – 1:1. Fußball modernster Prägung, der FCN II mit flexibler 3-er- oder 5-er-Kette, aber keine weiteren Tore bis zur Halbzeit. Pitter (25.) und Feser (41.) mit Riesen-Schüssen Richtung Triangel, doch der schon in der 2. Liga eingesetzte Willert parierte überragend. Aber auch Lukas Wenzel verwehrte in vergleichbarer Manier Eric Shuranov (44.) die Halbzeit-Führung.

Drei Neue beim Club also nach Wiederbeginn, aber 2:1 für Aubstadt durch Ingo Fesers Elfmeter nach Foulspiel an Marcel Volkmuth. Aber auch die Clubberer benötigten nur zwei Minuten für ihre Antwort, dann zappelte Arman Ardestanis 17-m-Kracher im Winkel – 2:2. Damit wollten sich die Gäste nicht zufrieden geben. Vielleicht hätte man tatsächlich gegen die U-21-er mal die Schotten dicht machen sollen, anstatt ihnen so viel Raum zu geben. Dennoch hätte Aubstadt noch einmal (Pitter Oberkante Latte) in Führung gehen können. Stattdessen im Gegenzug das 3:2 durch Kevin Goden (60.)– zehn Meter, unhaltbar, aber auch völlig frei. Dasselbe beim Teil 2 des Doppelschlags zum 4:2 durch Ardestani (64.). Die Hoffnung zurück holte erneut Timo Pitter (66.), begünstigt durch einen schlimmen Abspielfehler des FCN-Keepers – 4:3.

Es folgten die 25 Minuten, in denen der TSV Aubstadt Vabanque spielte: ganzer Einsatz, höchstes Risiko, Umstellen auf Dreier-Kette, Seufert raus, Benkenstein rein in die Spitze: Powerplay mit Daniel Leichts Chance zum 4:4, stattdessen zwei blitzsauber ausgespielte Konter zum 3:5 und 3:6. „Der Gegner hat brutal effektiv gespielt, aus sieben Chancen sechs Tore gemacht“, bilanzierte Kleinhenz. Zehn Gegentore in den letzten zwei Auswärtsspielen in Augsburg und Nürnberg öffneten allerdings auch eine geschlossen gedachte Baustelle.

Die Statistik des Spiels

Fußball, Regionalliga Bayern

1. FC Nürnberg II –

TSV Aubstadt  6:3 (1:1)

Nürnberg II: Willert – Suver, Piwernitz, Zietsch (90. Pfeil), Korac (46. Ardestani), Celebi (46. Rosenlöcher) – Goden, Latteier, Ameti (46. Siebert), Steinmetz – Shuranov (72. Moll).

Aubstadt: Wenzel – Seufert (84. Benkenstein), Hüttl, Köttler, Feser – Müller, Behr – Hofmann (66. Rumpel), Volkmuth (77. Langhans), Pitter – Leicht.

Schiedsrichter: Huber (Wurmannsquick).

Zuschauer: keine.

Tore: 1:0 Goden (16.), 1:1 Pitter (18.), 1:2 Feser (47., Foulelfmeter), 2:2 Ardestani (49.), 3:2 Goden (60.), 4:2 Ardestani (64.), 4:3 Pitter (66.), 5:3 Siebert (87.), 6:3 Moll (90.+3).

 
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