Nach Abschluss des 43. Hauenstein-Bergrennens strahlten die Verantwortlichen des Motorsportclubs (MSC) Rhön um den Hohenröther Rennleiter Klaus Höhn mal wieder mit der Sonne um die Wette. Denn dank perfekter Organisation waren die vier Rennläufe für die 147 Fahrzeuge am Sonntag mit zwei Fahrzeugrückführungen für die 2500 Zuschauer bereits gegen 16.45 Uhr beendet – was freilich auch daran lag, dass es während des Rennens keine größeren Komplikationen gab.
Anders als beim Pflichttraining am Samstag, als ein Teilnehmer im oberen Abschnitt des bei einer Höhendifferenz von 249 Metern insgesamt 4,2 Kilometer langen Kurses eine endlos anmutende Ölspur fabrizierte, die zu einer rund eineinhalbstündigen Unterbrechung führte. Doch auch diese Verunreinigung der Strecke bekam man dank zahlreicher fleißiger Helfer in den Griff, so dass letztlich jeder Fahrer optimale Bedingungen vorfinden sollte.
Zum Gelingen der Veranstaltung trug auch mal wieder die kurzweilige Moderation von Hannes Martin (Gaggenau) bei, der das Publikum zahlreiche Details über die Protagonisten auf der Piste wissen ließ. So erfolgte unter anderem Aufklärung darüber, dass die 73-jährige Helga Heinrich (Mylau) unter ihrem Geburtsnamen Steudel anno 1965 auf dem Sachsenring bis heute als einzige Frau ein Weltcup-Motorradrennen gewann, ehe sie auf fahrbare Untersätze mit vier Rädern wechselte. In Hausen pilotierte die Rennamazone dabei einen Estonia-Formel-Sportwagen hinauf zur Hochrhönstraße.
Vier Laufbestzeiten für Lang
Ein besonderes Augenmerk galt freilich auch dem Schweinfurter Gesamtsieger Uwe Lang, der die Leistung (vier Laufbestzeiten) bei seiner Titelverteidigung als „okay“ bezeichnete. Der 47-jährige Maschinenbauschlosser aus Schweinfurt, der Mitte der 1980er-Jahre als Rallye-Beifahrer mit dem Rennsport begann und anno 2007, 2010 und 2011 die deutsche Automobil-Bergmeisterschaft für Rennsportfahrzeuge gewann, hatte seinen Osella-BMW über den Winter komplett auseinandergelegt, um nunmehr mit einem generalüberarbeiteten Fahrzeug am Hauenstein wieder ins Renngeschehen einzusteigen.
„Erstaunlich problemlos. Wir scheinen unsere Hausaufgaben gut erledigt zu haben“, analysierte Familienvater Lang seine ersten Fahrten mit dem überarbeiteten Gefährt, das insbesondere auch „das Symptom mit den großen Lenkwinkeln“ nicht mehr zeige, nachdem der Osella grundsätzlich zum Untersteuern neige. Einen neuen Streckenrekord hielt der Schweinfurter in Hausen aber für „vermessen, nachdem ich jetzt ein dreiviertel Jahr lang nicht gefahren bin“ und die Rhöner Traditionsveranstaltung primär zum Testen diene.
Uwe Lang über das Gewicht seines Osella-BMW
Notwendig wurden die Umbauarbeiten an Langs Gefährt durch eine Reglementänderung „weg von CN. Drei Liter Hubraum und der Rest ist egal“, umschreibt der Schweinfurter die neuen Anforderungen, die ihn insbesondere zu einer Umgestaltung von Chassis und Aerodynamik veranlasst haben. So besitzt der Osella nunmehr im Frontbereich beispielsweise auch einen Diffusor, der mit einem Umbau der Vorderachse einherging. Zudem wurde das Gewicht des Fahrzeugs von vormals rund 615 Kilogramm auf derzeit knapp unter 600 Kilogramm abgespeckt.
„Ein Traum wären 580 Kilogramm. Aber ich glaube, da kommen wir nicht hin“, ist der Neuaufbau des Fahrzeugs allerdings noch längst nicht abgeschlossen. In Arbeit ist insbesondere noch ein neuer, offener Motor, der die bislang seriennahe Antriebsmaschine ersetzen soll. „Da fehlen aber noch die Nockenwellen, nachdem meinem Motorenbauer die gelieferten Nockenwellen nicht gefallen haben“, so Lang, der den neuen Motor natürlich unheimlich gerne „vielleicht noch in Mickhausen Anfang Oktober oder sogar schon in Eichenbühl in drei Wochen“ ausprobieren würde.
Nach vier Rennläufen stand für Uwe Lang eine Gesamtzeit von 6:54,902 Minuten zu Buche, was gegenüber dem Zweiten Norbert Brenner (Eichenbühl/7:03,620) sowie dem drittplatzierten Kitzinger Klaus Hoffmann (7:07,550) einen komfortablen Vorsprung bedeutete. Erfreulich aus Sicht des Ausrichters war vor allem der elfte Gesamtrang für den Stangenröther Sebastian Schmitt (7:44,290), der sich zugleich in der prestigeträchtigen – mit 62 Fahrzeugen besetzten – Gruppe H durchsetzte, wo der Burkardröther Dieter Rottenberger (7:53,122) Fünfter wurde.
43. Hauenstein-Bergrennen
Gesamtwertung (111 Teilnehmer)
1. Uwe Lang (Schweinfurt/Osella-BMW PA 20) 6:54,902 (1:44,126/1:43,781/ 1:42,867/1:44,128) Minuten, 2. Norbert Brenner (Eichenbühl/Opel Vectra V8 DTM) 7:03,620 (1:46,511/1:45,158/1:46,484/ 1:45,467), 3. Klaus Hoffmann (Kitzingen/Opel Astra V8 DTM) 7:07,550 (1:45,896/1:46,982/1:46,635/ 1:48,037), ... 11. Sebastian Schmitt (Stangenroth – MSC Rhön/Opel Kadett C 16V) 7:44,290 (1:56,702/ 1:55,199/1:56,645/1:55,744).
NSU-Bergpokal (10)
1. Steffen Hofmann (Burgebrach/NSU TT) 9:14,045.
Hist. Fahrzeuge b. 1600 ccm (1)
1.Ronny Hering (Längenfeld/VW Scirocco) 9:21,945.
Hist. Fahrzeuge über 2000 ccm (2)
1. Richard Rein (Buch/Ford Capri) 8:44,990.
Hist. Tourenwagen bis 1600 ccm (1)
1. Tim Fröhlich (Bockenau/Renault Alpine A110) 9:37,844.
H. Sp.- u. Formelw. bis 2000 ccm (1)
1. Richard Feulner (Kulmbach/Martini-BMW Formel 2) 8:03,933.
Gr. G nach Leistungsgewicht (1)
1. Werner Marquardt (Gräfendorf/BMW 318ti) 10:56,536.
N/F/CTC/CTG bis 1600 ccm (3)
1. Jürgen Fechter (Gründau – MSC Rhön/VW Scirocco) 9:30,880.
N/F/CTC/CTG bis 2000 ccm (6)
1. Patrick Orth (Schwebenried/VW-Golf GTI 16V) 8:48,136.
N/F/CTC/CTG über 2000 ccm (1)
1. Ludger Dreyfürst (Heigenbrücken/Mitsubishi Lancer EVO) 8:49,075.
Gruppe H bis 1150 ccm (7)
1. Robert Bauer (Erbendorf/VW Polo) 8:44,154.
Gruppe H bis 1300 ccm (15)
1. Jürgen Gehring (Moosbrunn/VW Polo) 8:15,295.
Gruppe H bis 1600 ccm (7)
1. Hans Paulitsch (A-Langen/VW Scirocco) 8:04,254.
Gruppe H bis 2000 ccm (26)
1. Sebastian Schmitt (Stangenroth – MSC Rhön/Opel Kadett 16V) 7:44,290, ... 4. Dieter Rottenberger (Burkardroth/BMW 320i STW) 7:53,122.
Gruppe H Diesel bis 2000 ccm (1)
1. Sepp Koller (Bad Gögging/Alfa Romeo 147) 9:37,880.
Gruppe H über 2000 ccm (6)
1. Markus Wüstefeld (Duderstadt/Mercedes Benz AMG 190 DTM) 7:53,012, ... 6. Max Bachmann (Bad Kissingen/BMW 325i) 8:50,464.
Gruppe FS/E bis 2000 ccm (5)
1. Rainer Schönborn (Löffelscheid/VW Golf 16V) 8:06,135.
Gruppe FS/E über 2000 ccm (5)
1. Norbert Brenner (Eichenbühl/Opel Vectra V8 DTM) 7:03,620.
Gruppe E2-C3 bis 2000 ccm (1)
1. Uwe Kaufel (Osterode/PRC C/3 VW) 8:55,703.
Gruppe E2-CN bis 1300 ccm (1)
1. Francesco D'Acri (Erzhausen/Elia Avrio-Honda) 7:52,550.
Gruppe E2-CN bis 2000 ccm (6)
1. Georg Olbrich (Rheinbach/Osella PA-21 Honda) 7:16,194.
Gruppe E2-CN über 2000 ccm (2)
1. Uwe Lang (Schweinfurt/Osella PA 20/S BMW) 6:54,902.
E2-SS/D/For. 3000 b. 2000 ccm (3)
1. Frank Debruyne (Neuried/Dallara Opel F3) 7:18,810.
Gleichmäßigkeit Tourenwagen (25)
1. Matthias Marquardt (Gräfendorf/BMW 325i) 0:00,659 Sek. Abweichung; ... 3. Lothar Löffler (Großheirath – MSC Rhön/Opel Kadett D) 1,399; 4. Axel Reß (Wülfershausen – MSC Rhön/Renault Alpine V6 Turbo) 1,826; ... 11. Günter Fertig (Marktheidenfeld – MSC Rhön/Opel Kadett C) 3,509; 12. Günther Friedel (Poppenhausen – MSC Rhön/VW Polo) 3,785; 13. Rainer Hergenhan (Stetten – MSC Rhön/BMW 318is) 4,441; ... 18. Jörg Müller (Aura – MSC Rhön/Opel Kadett C) 6,161; ... 21. Nadine Müller (Aura/VW Käfer 1303) 9,830; ... 23. Moritz Kolb (Thulba/BMW E 21).
Gleichmäßigk. Formel-Sportw. (4)
1. Richard Alan Hall (Altenstadt/Lotus Seven S1/MG) 3,946.