Bis zum 23. April ließ der Deutsche Schachbund (DSB) die Bundesliga-Mannschaften im Ungewissen, dann erfolgte die Absage. Die zentralen Endrunden der Bundesliga-Vereine und damit auch die der Frauen-Bundesliga (FBL) 2019/2020 sollten in Berlin vom 30. April bis 2. Mai stattfinden. Allerdings war bereits lange klar, dass die die aus vielen Ländern einreisenden Teilnehmerinnen gar nicht erscheinen können, da Ein- und Ausreiseverbote wegen der Corona-Krise sie daran hindern.
Glänzende Ausgangsposition
Die Frauenmannschaft des SC Bad Königshofen ist Tabellenführer, es fehlen bis zum ordnungsgemäßen Abschluss der Saison noch drei Runden gegen den SV 1920 Hofheim (Platz acht), den SK Schwäbisch Hall, derzeit mit einem Punkt hinter Bad Königshofen auf Platz zwei, und die Schachfreunde Deizisau, mit 14 Punkten, aber weniger Brettpunkten als Schwäbisch Hall auf Platz drei. Aus der Titelverteidigung wird aber vorläufig nichts, denn der Ausrichter, die Schachfreunde Berlin, kann das Schach-Event nicht durchführen. „Der Senat von Berlin hat das Veranstaltungsverbot per Beschluss abends am 21. April über den 27. April hinaus bis zum 10. Mai 2020 verlängert“, teilte der Veranstalter mit. Somit sind in Berlin touristische Übernachtungen aufgrund des genannten Beschlusses bis zum 10. Mai 2020 weiterhin untersagt.
Das lange Schweigen hinsichtlich der Absage und zum weiteren Verlauf der Saison habe finanzielle Gründe, teilte der Spielleiter der FBL, Roland Katz, mit. Viele Mannschaften hatten bereits Hotelzimmer gebucht und wären auf den Stornokosten sitzen geblieben, wenn kein Veranstaltungsverbot durch den Berliner Senat erfolgt wäre. Die Stornierung beim Hotel Maritim hat nun der gastgebende Verein insgesamt vorgenommen. Nach Beratungen zwischen Katz und dem Frauen-Referenten des DSB wurde beschlossen, die FBL-Saison 2019/20 sportlich zu beenden, Meister und Absteiger zu ermitteln und erst später in die Saison 2020/21 zu starten.
Ziel: Saisonende bis Dezember
Gedacht ist folgender Ablauf: Die Runde neun (das Duell der Reisepartner) soll möglichst am 25. September absolviert werden, kann aber auch vorverlegt werden, wenn sich die Mannschaften einig sind. Die letzten Runden 10 und 11 sollen am 26. und 27. September dezentral mit jeweils 24 Spielerinnen durchgeführt werden. Ursprünglich hätte an diesem Wochenende bereits die neue Saison 2020/2021 beginnen sollen. Gastgeber sind für das Team aus Bad Königshofen die Schachfreunde Deizisau. Ziel ist, den Saisonabschluss bis Ende Dezember zu schaffen und dann in die nächste Saison zu starten. Das setzt allerdings voraus, dass die Reisebeschränkungen für Sportler bis dahin aufgehoben sind. Sollte dies nicht der Fall sein, können die Vereine keine kompletten Mannschaften aufstellen.
Dritte Meisterschaft ist möglich
Jürgen Müller, Vorsitzender des SC Bad Königshofen, hat schon vor vier Wochen eine Teilnahme der Bad Königshöfer Frauenmannschaft am Berliner Großereignis ausgeschlossen. Bereits zu diesem Zeitpunkt war vorauszusehen, dass die Reisebeschränkungen bis zum vorgesehenen Termin nicht aufgehoben werden. Müller hofft nun, dass der alternative Plan durchgeführt werden kann, sicher sei das allerdings noch nicht. Mit „seinen Mädels“ steht er in Konatkt und freut sich, dass alle gesund sind und dem Verein treu bleiben. Und vielleicht klappt die Titelverteidigung und damit die dritte Meisterschaft in der Frauen-Bundesliga nach den Corona-Hindernissen ja doch noch. Das ist zumindest die Hoffnung der Bad Königshöfer Verantwortlichen. (regi)