Die Rollläden am Sportheim unten, der Sportplatz, sonst ein Natur-Hartplatz am Fuß des Judenhügels, eher ein Trockenbiotop. Die DJK Kleinbardorf hat nach 15 Jahren Abstinenz vom aktiven Fußballsport vor fünf Jahren die Rückkehr auf die lokale Fußball-Bühne gewagt. Mutig, zu einer Zeit, in der andere Vereine ihre Mannschaft abmeldeten. Allzu gerne hätte man sich auch ein Rasenspielfeld gegönnt. Das würde die eigenen Spieler bei der Stange halten und den einen oder anderen auswärtigen zum Kommen bewegen.
Die verantwortungsbewusste Vorstandschaft wahrte allerdings Augenmaß und hielt das wirtschaftliche Risiko für zu groß. Geld ausgeben, das man nicht hat, gilt nicht bei der DJK. Womit denn auch Schulden zurückzahlen? Inzwischen ist die DJK auch eine Spielgemeinschaft mit dem TSV Bad Königshofen II eingegangen.
Das ist die eine Seite der aktuellen Situation im Amateursport am Beispiel der DJK Kleinbardorf. Die andere ist die: Es muss noch Geld drin sein im Fördertopf. Mit 200 Millionen Euro will der Bund dem Sport aus der Corona-Krise heraus auf die Beine helfen. Doch der Verteiler weist es aus: Der Bund spaltet damit den Profisport vom Amateursport, weil nur 1. und 2. Liga, im Fußball auch die 3. Liga, etwas vom Förderkuchen abbekommen sollen. Die darunter bleiben außerhalb des Streuwinkels der Subventions-Gießkanne. Vereine wie die DJK Kleinbardorf, die vernünftiger und weitsichtiger planen als manche Profivereine, die angeblich nach drei Monaten existenzgefährdet wären. Die Gießkanne erreicht also die oberen Etagen der sportlichen Leistungspyramide. Vielleicht bleibt bei der Endabrechnung irgendwann nach der Krise auch so mancher Amateurclub auf der Strecke und der Spalt im Freizeitwert zwischen Stadt und Land wird noch größer. Die Verteilung ergibt eine weitere Spaltung – die zwischen den Hauptsportarten und den Randsportarten. Gefördert werden Profivereine im Fußball, Basketball, Eishockey und Handball. In Einzelfällen Verbände. Schwimmen, Tischtennis und viele andere fallen auch hier unter den Tisch.
Diese Gedanken beschleichen den Verfasser dieses Textes bei einer Radtour auf dem neuen, geförderten Radweg zwischen Merkershausen und Kleinbardorf. Bevor es wieder losgeht, vermutlich im September, wird viel Handarbeit nötig sein, damit auf dem Sportplatz in Kleinbardorf wieder Fußball gespielt werden kann: in der B-Klasse Rhön Gruppe 4, im Tiefparterre jener Leistungspyramide. Geförderten Profisport gibt es vielleicht hinterher im Sportheim, im TV, zu sehen. (rd)