Die 215 Zuschauer, die gekommen waren, um das Spiel des Tabellenvierten der Bayernliga Nord, des TSV Großbardorf, gegen den Aufstiegsanwärter SV Seligenporten anzuschauen, werden ihr Kommen auf keinen Fall bereut haben. Sie sahen ein hervorragendes, laut Großbardorfs Trainer Andreas Brendler sogar ein sensationelles Bayernligaspiel, das nach packenden 93 Minuten 1:1 (1:0) endete.
Dass die favorisierten Gäste einen gepflegten Fußball auf dem Rasen der Bioenergie-Arena bieten würden, war klar. Aber dass die Grabfeld-Gallier da mithalten konnten, war im Vorhinein nicht unbedingt zu erwarten. Vor allem in den ersten 45 Minuten überzeugten die Brendler-Schützlinge nicht nur kämpferisch und läuferisch, sondern auch spielerisch.
Beim dritten Mal schlägt es ein
Vom Anpfiff weg übernahmen die Hausherren das Kommando und hatten in den ersten fünf Minuten zwei Großchancen durch Simon Snaschel. Aber erst scheiterte er, als er nach einem Pass von Lukas Illig allein vor Seligenportens Schlussmann David Paulus auftauchte, an diesem. Dann setzte er einen Kopfball ziemlich freistehend neben das Gehäuse. Aber bei seinem dritten Versuch schlug es hinter Paulus ein. Denn nach einem herrlichen Lauf übers halbe Feld bediente Maximilian Weiß Snaschel, der das Leder ins untere Eck zur umjubelten Führung schoss.
Die Hausherren setzten nach und beschäftigten die Gästeabwehr mehr als der lieb war. Man erspielte sich noch mehrere gute Möglichkeiten nach zum Teil sehenswerten Kombinationen. Zum Beispiel, als nach einem langen Ball von Valentin Reitstetter, der zusammen mit Markus Kirchner die Innenverteidigung bildete, Maximilian Weiß den Ball nach innen schlug, ein Abwehrspieler der Gäste in höchster Not gerade noch vor Stefan Piecha klären konnte. Die überraschten Gäste hatten ihre erste und auch einzige Chance nach einer halben Stunde, als Christian Schrödl nach einer Neumayer-Flanke zum Kopfball kam, aber TSV-Keeper Julian Schneider bravourös abwehren konnte.
Somit gingen die Platzherren mit einer verdienten 1:0-Führung in die Halbzeitpause. „Das Einzige, was man uns vorwerfen konnte, war, dass wir nicht das zweite oder sogar dritte Tor nachgelegt haben“, sagte Bardorfs Kapitän Stefan Piecha. Torhüter Julian Schneider stimmte dieser Einschätzung voll und ganz zu: „Wir hätten das 2:0 machen müssen.“ Auch Brendler befand, dass das knappe 1:0 nach dieser Leistung zu wenig war. Sogar Gästecoach Gerd Klaus lobte die Hausherren für deren Auftreten: „In der ersten Halbzeit war Großbardorf besser, weil aggressiver und hatte die Führung verdient.“
Mit Wiederbeginn sah man zunächst eine Gästeelf, die vehement auf den Ausgleich drückte. Und dies mit Erfolg. Christian Schrödl stieg nach einer von Marco Wiedmann nach innen geschlagenen Ecke am höchsten und köpfte unhaltbar für Schneider zum 1:1 ein. Nach einer Stunde aber befreiten sich die Hausherren vom Druck der Gäste und starteten nun ihrerseits wieder gelungene Angriffe. Ausgangspunkt dafür Brendlers Aufforderung: „Traut euch wieder mehr zu.“
Klare Fehlentscheidung?
Nach 66 Minute dann die Szene, die für den TSV-Coach eine klare Fehlentscheidung von Schiedsrichter Manuel Steigerwald und spielentscheidend war. Der SVS-Keeper holte Maximilian Weiß nach einem langen Reitstetter-Schlag sehr rustikal an der Seitenlinie von den Beinen, aber der Unparteiische zückte nicht wie von den Zuschauern und Brendler gefordert die rote Karte, sondern beließ es bei Gelb.
Die letzte Möglichkeit der hochklassigen Partie hatte der Gastgeber. Nach einem Weiß-Freistoß nahm Markus Kirchner das Leder direkt, traf aber nur genau den Gästeschlussmann, der so noch retten konnte. So blieb es beim für viele „gerechten Unentschieden.“ Aber man konnte auch nach der gezeigten Leistung seiner Mannschaft mit Brendlers Einschätzung konform gehen: „Wenn einer heute den Sieg verdient gehabt hätte, dann wir.“
Die Statistik des Spiels
Fußball, Bayernliga Nord
TSV Großbardorf –
SV Seligenporten 1:1 (1:0)
Großbardorf: Schneider – Kaufmann, Kirchner, Reitstetter, Schwab (80. Dietz) – Illig, Landeck – Müller, Weiß – Piecha (74. Strohmenger), Snaschel.
Seligenporten: Paulus – Freitag (29. Strobel), M. Janz, Schuster – Neumayer, Neuerer – Bajic (57. Bajrami), Wiedmann, Klaus – Kobrowski (57. Loo), Schrödl.
Schiedsrichter: Manuel Steigerwald (Karlstadt). Zuschauer: 215. Tore: 1:0 Simon Snaschel (6.), 1:1 Christian Schrödl (52.).