Manchmal bringt auch ein Unentschieden einen Gewinner und einen Verlierer hervor. So wie am Sonntagnachmittag beim 20:20 (10:13) zwischen dem HSC 2000 Coburg II und dem HSC Bad Neustadt in der 3. Liga, Staffel E der Männer. In der Coburger Arena feierten die Gastgeber ihren ersten Punktgewinn der Saison wie einen Sieg, während die Handballer der Rotmilane nach dem zweiten Remis in Serie die Flügel hängen ließen. Vergangenen Samstag hatte die Ihl-Sieben beim 25:25 gegen den TV Kirchzell ihrerseits ihren ersten Punktgewinn der Saison verbucht.
"Für mich ist das eine gefühlte Niederlage. An diesem Punkt habe ich keine Freude", machte HSC-Bad-Neustadt-Trainer Frank Ihl aus seiner Enttäuschung keinen Hehl. Warum sich die Bad Neustädter wie Verlierer fühlten? Elf Minuten vor dem Ende führten sie 20:17 und schienen auf einem guten Weg zum ersten Drittliga-Auswärtssieg seit 1. Oktober 2017 - damals gewannen sie 30:22 in Bruchköbel. Doch in der Endphase glückt vor 250 Zuschauerinnen und Zuschauern kein eigener Treffer mehr. 16 Sekunden vor Schluss glichen die Coburger schließlich durch Ferdinand Schmitt doch noch aus.
Keine strukturierten Angriffe mehr
"Letztlich haben sich die Coburger den Punkt verdient, weil wir es nicht geschafft haben, unsere Angriffe strukturiert zu Ende zu spielen", vermisste Ihl beim "ein oder anderen den absoluten Biss, dagegenzuhalten, sich mal einen Abpraller zu holen oder zum Tor zu ziehen". Wen er damit meinte, ließ er offen: "Das wissen die Spieler schon selbst".
Nur sieben eigene Tore im zweiten Durchgang, darunter zwei von Benjamin Herth verwandelte Strafwürfe, zeichneten ein trübes Bild der Angriffsleistung des HSC im zweiten Durchgang. Hätte Stanislaw Gorobtschuk im Tor der Rotmilane nicht noch einen Coburger Konter weggenommen, der HSC hätte das Spiel sogar verlieren können. "Es ist einfach traurig, weil wir die Möglichkeit hatten, endlich mal ein Spiel zu gewinnen", sagte Ihl.
Vor der Pause hat der HSC seine beste Phase
Der die beste Phase seiner Mannschaft ab Mitte des ersten Durchgangs gesehen hatte, als sie nach einem 4:6-Rückstand allmählich das Geschehen an sich zog und bis zur Pause auf 13:10 davonzog. "Da haben wir es mal geschafft, flüssig Handball zu spielen", sagte Ihl. Nicht zuletzt dank fünf der insgesamt sechs Treffer von Maximilian Drude an alter Wirkungsstätte. Zwischen 2012 und 2014 hatte der Linkshänder das Coburger Trikot getragen.
Nach dem Seitenwechsel hielt Bad Neustadt die Coburger zwar immer auf Distanz, konnte sich aber auch nicht entscheidend absetzen. Dennoch schien der HSC die Sache beim Stand von 20:17 im Griff zu haben. Es kam anders. "Ich hatte irgendwie das Gefühl, dass wir in den letzten Minuten Angst hatten, zu gewinnen", haderte Ihl.
Coburg: Roschlau, Apfel - Schmitt 2, Kessel, Kelm, Kassing 4, Thimm, Siegler 1/1, Pernet 3, Brüning-Wolter, Rivera, Valkovskis 2, Neumann 1, Harder 3, Ratschker 3, Ehmke 1. Bad Neustadt: Gorobtschuk, Schmidl - Kleinhenz 1, Kirchner, Leskovec 2, Hahn, Drude 6, Gerr 4, Rovcanin, Ilic 1, Früh 1, Herth 3/2, Susnjara 2. Schiedsrichter: Mischinger/Näther (Naumburg/Hohenmölsen). Zuschauer: 250. Siebenmeter: 1/1 - 2/2. Zeitstrafen: 2 - 2 Minuten. Spielfilm: 4:3 (10.), 6:4 (20.), 10:13 (30.) - 14:16 (40.), 17:20 (50.), 20:20 (60.).