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Fußball: Kreisliga Rhön
Der Ball liegt beim Sportgericht
Von unserem Redaktionsmitglied Simon Snaschel
 |  aktualisiert: 19.05.2015 16:46 Uhr

Ob es eine solch außergewöhnliche Konstellation im lokalen Fußballgeschehen schon einmal gegeben hat? „Ich habe so etwas noch nicht erlebt“, sagt Kreisspielleiter Michael Ritter. Seit elf Jahren ist der Bad Kissinger in dieser Funktion. Brisant war die Begegnung zwischen dem VfR Stadt Bischofsheim und dem TSV Reiterswiesen schon vor dem Anpfiff. Vorletzter Spieltag der Kreisliga Rhön: Bei einem Bischofsheimer Sieg ist der TSV abgestiegen, der VfR – nach dem Rannunger Sieg über Eichenhausen – in der Relegation. Und es läuft gut für die Rhöner. Mit zwei Toren – darunter seinem 250. Treffer für die Bischofsheimer – bringt Routinier Uli Dickas den Gastgeber schnell auf die Siegerstraße. Reiterwiesens Michael Böse sieht zudem nach zu heftigem Reklamieren die Rote Karte von Schiedsrichter Felix Lang (Schweinfurt).

Kurz vor der Pause verletzt sich der Bischofsheimer Kai Pfülb – noch dazu an seinem Geburtstag – schwer an der Schulter. „Er hat gebrüllt wie verrückt“, sagt VfR-Sportleiter Helmar Scheuring, „wir haben gleich einen Krankenwagen gerufen, nach einer halben Stunde war auch der Notarzt da.“ Pfülb wurde auf dem Platz behandelt, die Partie war inzwischen seit rund 30 Minuten unterbrochen. „Wir haben mit dem Arzt gesprochen. Der sagte uns, in 15 Minuten wäre er weg und es könne weitergespielt werden. Das haben wir dem Schiedsrichter gesagt und der meinte, das wäre in Ordnung und es würde dann weitergehen.“ Laut Scheuring wären auch die Reiterswiesener Spieler dazu bereit gewesen. Dennoch konnte Lang die Begegnung nicht mehr anpfeifen. „Die Verantwortlichen und der Trainer des TSV Reiterswiesen wollten nicht, dass weitergespielt wird. Aus unserer Sicht wurde eindeutig ein Spielabbruch provoziert“, so Scheuring.

Diese Vorwürfe stoßen bei Jochen Haberle, Trainer des TSV Reiterswiesen, auf Verärgerung und Unverständnis. „Ich muss das in aller Deutlichkeit von mir weisen und wehre mich gegen diese Unterstellungen. Für mich ist es eine Unverschämtheit, jetzt mit dem Finger auf uns zu zeigen“, so Haberle. „Ich habe die Verantwortung für meine Spieler. Und nach allem, was dort passiert ist, waren sie weder psychisch noch physisch dazu in der Lage, das Spiel einfach weiterzuführen. Mir hat auch kein Spieler etwas anderes gesagt. Wir haben uns sauber und fair verhalten.“ Für Missfallen sorgt bei Haberle auch die Rolle von Schiedsrichter Felix Lang. „Der Schiri hat sich zu keiner Zeit um den Zustand meiner Spieler gekümmert, sondern sich nur mit den Bischofsheimern beratschlagt. Erst nach mehr als einer halben Stunde hat er zu meinem Kapitän gesagt, er warte jetzt noch zwanzig Minuten und würde dann ohnehin abbrechen. Ich sage es noch einmal ganz deutlich: Diese persönlichen Anfeindungen sind haltlos und jeder sollte sich einmal überlegen, was er da raushaut.“

Die Stellungnahmen beider Mannschaften hat das Kreis-Sportgericht laut seinem Vorsitzenden Rudolf Ressel bis Dienstag, 19. Mai, 17 Uhr, angefordert. Auch er kann sich nicht an einen solchen Spielabbruch erinnern. „Weder in seiner Art, noch in seiner Form. Aufgrund der Kürze der Zeit wollen wir schon an diesem Dienstag eine Entscheidung fällen“, so Ressel weiter. Sollte es zu einer Neuansetzung der Begegnung kommen, werde das Wiederholungsspiel laut Kreisspielleiter Ritter schon an diesem Freitag oder Samstag ausgetragen. „Das ganze Thema wird sehr schnell vom Tisch sein“, so Ritter. Was bei all dem fast zur Nebensache geraten ist: Kai Pfülbs Verletzung hat sich als schwere Schultergelenksdehnung herausgestellt. „Sehr schmerzhaft, aber nicht ganz so schlimm, wie man hätte befürchten müssen“, so VfR-Sportleiter Scheuring. Immerhin in einer Hinsicht herrscht also schon einmal Klarheit . . .

 
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