
„Hallo Tischtennisfreunde aus Bad Königshofen“, begann eine Nachricht, die die Tischtennisabteilung des TSV vor dem sensationellen Sieg des Neulings aus dem Grabfeld beim bis dato unbesiegten Tabellenführer und Serien-Meister Borussia Düsseldorf erhielt. Absender war ein gewisser Jörg Schmidt aus Essen, dessen Wurzeln im Königshöfer Stadtteil Eyershausen stecken. „Eine sicher ungewöhnliche Mail“, fuhr er fort, „aber vielleicht finden Sie es ja schön zu wissen. Sie werden morgen Ihr Bundesligaspiel in Düsseldorf austragen und ich werde mit meinem Vater vor Ort sein und Sie unterstützen.“ Und er schränkte ein: „Na ja, auf jeden Fall mein Vater, denn er hat eine ganz besondere Beziehung zu Ihrem Verein.“
Dann begann er aufzuklären: „Er hat vor circa 60 Jahren, so genau kann er es auch nicht mehr sagen, bei Ihnen in der ersten Mannschaft gespielt.“ Inzwischen ist Friedrich, genannt Fritz Schmidt, 86 und hat nach seinem Wegzug von Eyershausen nach Essen dort noch lange, etwa 40 Jahre, Tischtennis gespielt. „Mehr als 1000 Spiele habe ich für den Post-Sportverein in Essen bestritten.
“ Als er erfahren habe, dass der TSV, „mein Verein“, in die Bundesliga aufgestiegen ist, „war mir klar, dass wir, mein Sohn und ich, rüber nach Düsseldorf kommen, wenn ihr hier spielt.“ Er habe sich schon lange auf darauf gefreut und gehofft, ein spannendes und schönes Spiel im Arag-Centercourt zu sehen.
„Dass es so spannend verläuft, dass wir sogar gewinnen, davon hätte ich nicht zu träumen gewagt. Da musste man ja um seine Gesundheit bangen, so spannend war das gleich zwei Mal: Als dieser Filip Zeljko im fünften Satz bei 9:9 beinahe schon für das 3:0 gesorgt hätte. Und am Ende hat es Darko Jorgic mit seiner hohen Führung gegen den Österreicher Stefan Fegerl im vierten Satz ja gnädig für die Nerven gemacht. Das ist sensationell, was die Königshöfer da geschafft haben. Dass ich das mal erleben durfte.“
Fritz Schmidt erinnert sich in einem in der TT-Arena mit dem TSV-Manager Andy Albert geführten Gespräch noch gerne an seine Tischtennis-Erlebnisse in Bad Königshofen. Namen wie „Der Maaß, der Lindenmayer, Mock, der Metzger, Fröschl, Wolfgang Mack, der mal euer Bürgermeister war“, fallen ihm ein und er wundert sich dann, „was, der lebt noch?“ Als Andy Albert auf diese Bemerkung hin Fritz Schmidt verspricht, ihn zu einem Ehemaligen-Treffen anlässlich eines Heimspiels mal einzuladen, schränkt dieser erst ein, er könne doch nicht mehr Auto fahren. „Das macht Ihr Sohn“, schlägt Albert vor. Doch Fritz Schmidt, als habe sich mit diesem Spiel in Düsseldorf für ihn ein Kreis geschlossen, springt gar nicht so an auf diese Einladung: „Die leben ja doch alle nicht mehr.“ Stimmt ja auch beinahe.