Der ASV Sulzfeld und der MSV Merkershausen, einst große Lokalrivalen, sind seit zehn Jahren auf der Fußball-Ebene liiert und bilden seit 2013 eine Spielgemeinschaft (SG). Zu Beginn dieser Saison 2023/24 ließ die SG im Grabfeld und darüber hinaus aufhorchen, weil sich ihr Spielerkarussell mit einer rasanten Geschwindigkeit gedreht hatte. Sie präsentierte zwölf Neuzugänge. Viel Quantität, aber auch Qualität.
Das stellte sie gleich am ersten Spieltag in der A-Klasse Rhön 2 mit dem 5:2-Erfolg beim Titelfavoriten Nummer eins, TSV Rothhausen/Thundorf, unter Beweis. Wenngleich Stefan Schmitt, der Fußball-Abteilungsleiter des ASV, einräumt, dass der Sieg "zu hoch ausgefallen" ist. "Aber das gibt uns Selbstvertrauen". Es könnte ein Fingerzeig sein, wohin die Reise geht.
Bewusst ein bisschen tiefgestapelt
Stefan Schmitt, ein Sulzfelder durch und durch, ist ganz ehrlich. "Bei unserem Saisonziel, besser als auf dem 9. Platz wie in der vorigen Saison abzuschließen, haben wir ein bisschen tiefgestapelt", sagt er. Die Ansage "Top 2" vor zwei Jahren (2021/22) und Rang neun am Ende sowie abermals nur Neunter in der abgelaufenen Saison hat die Verantwortlichen der SG etwas vorsichtiger werden lassen.
Die Voraussetzungen indes haben sich grundlegend verändert. Zwölf Neuzugänge haben den Kader quantitativ deutlich vergrößert. "Aber wir haben auch sehr an Qualität gewonnen. Wir wissen um das Potenzial der Mannschaft. Ziel ist ein Top-3-Platz." In der Tat streifen sich Spieler das SG-Dress über, die das Zeug besitzen, das Niveau der Mannschaft sichtbar zu steigern: Timo Helmer zum Beispiel, ein Merkershäuser, zuletzt beim TSV Großbardorf II. Oder Routinier Daniel Lurz, ehemals TSV Großbardorf, wo er auch in der Bayernliga gespielt hat, danach bei den Sportfreunden Herbstadt und zuletzt beim TSV Bad Königshofen.
Drei Neuzugänge haben zum Saisonauftakt getroffen
Oder die Eigengewächse, die sich unter Federführung der SG Bad Königshofen mit Spielern auch aus anderen Orten weiterentwickelt haben. Elias Dahinten, ein Großbardorfer (die restlichen dazu gestoßenen Juniorenspieler sind Sulzfelder) zum Beispiel hat sich genau an seinem 18. Geburtstag mit einem Tor beim Sieg in Rothhausen selbst beschenkt. Auch das Duo Helmer/Lurz traf je einmal ins Schwarze.
Zweieinhalb Jahre ohne etatmäßigen Keeper
Als "ganz wichtig" sieht Stefan Schmitt die Verpflichtung von Domenico Riedl. An dem 18-jährigen Torwart "waren auch andere Vereine dran". Warum die SG das Rennen gemacht hat? "Wir waren ihm vermutlich am sympathischsten." Die Torhüter-Position war das Sorgenkind schlechthin. "Wir hatten zweieinhalb Jahre keinen gelernten Torwart", sagt Schmitt. In dieser Zeit sprang Daniel Dümpert, ein Feldspieler, in die Bresche. "Hut ab, dass er das gemacht hat", lobt ihn Schmitt.
Ein solcher Spielerstrom nach Sulzfeld und Merkershausen, einem A-Klassisten, warum hat das so gut funktioniert? "Peter Heusinger, der ehemalige Torwart des TSV Aubstadt und jetzt 2. Vorsitzender des ASV, und ich haben die Werbetrommel gerührt." Als dann "kurz vor knapp" der FC Eibstadt II nach sieben Jahren das Ausscheiden aus der Spielgemeinschaft mit unserer zweiten Mannschaft erklärt hat, "haben wir erst dumm geguckt und sind dann noch einmal in die Vollen gegangen." Wie man sieht, hat es sich ausgezahlt.
Beim Blick zurück in das Jahr 2013, der Bildung der Spielgemeinschaft, hätte der MSV Merkershausen, unterfränkischer Pokalsieger im Jahr 1991, nach Saisonende (Abstieg aus der A-Klasse 2) keine Mannschaft mehr zusammen gebracht. "Wir schon. Aber unsere Prämisse lautete, auf jeden Fall auch eine zweite Mannschaft zu stellen", so Schmitt. "Wir sind auf den MSV zugegangen." Beide Orte liegen gerade mal knapp sechs Kilometer auseinander – mit Kleinbardorf dazwischen.
Zusammenschluss ist für manche anfangs schwer vorstellbar gewesen
Stefan Schmitt erinnert sich, dass der Zusammenschluss damals "für manche schwer vorstellbar" gewesen sei. Nach Anlaufschwierigkeiten ("man hat sich durch die Spiele gekannt, aber nicht wirklich persönlich") habe es sich schnell gegeben. Erleichtert auch dadurch, dass sich "die Erfolge mit dem Aufstieg in die Kreisklasse gleich in der ersten gemeinsamen Saison 2013/14 eingestellt haben". Dort ging die SG zwei Runden lang auf Tore- und Punktejagd, ehe sie nach ihrem Abstieg am Ende der Saison 2015/16 seit sieben Jahren in der A-Klasse ihr sportliches Dasein fristet. Trainiert wird die Mannschaft seit 2021 von Jochen Kreß. "Er besitzt ein absolutes Fußball-Fachwissen", hält Schmitt große Stücke auf den Coach. Kreß trug sich mit dem Gedanken, aufzuhören, "aber wir haben ihn zum Weitermachen überredet".
Die Spielgemeinschaft "arbeitet" intensiv am Geschenk zum 120. Jubiläum
Stefan Schmitt, der noch in der Ersten spielt, sagt von sich selbst mit einem Schmunzeln, dass er "fußballerisch in den letzten Zügen liegt". Nächstes Jahr im Mai wird er 40 Jahre alt, der ASV Sulzfeld feiert 120. Jubiläum. Am Geschenk "arbeitet" die Mannschaft seit dem Startschuss in diese Saison sehr intensiv. Und Schmitt erinnert an das 110. Jubiläum des ASV: "Vor zehn Jahren, unserer ersten gemeinsamen Saison, stand am Ende der Aufstieg in die Kreisklasse." Wenn das kein gutes Omen ist für die SG, die an diesem Sonntag (Anpfiff: 15 Uhr in Sulzfeld) die SpVgg Sulzdorf empfängt.