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FUßBAL: TOTO-POKAL
Das Drama vom Kreidepunkt
Toto-Pokal-Sieger im Kreis Rhön in der Saison 2019/20 wurde der SV Rödelmaier. Stehend von links: Nemjana Canic, Puvanai Thatsuwan, Nils Rohmfeld, Branko Krizanovic, Christoph Koob, Andreas Miller, Johannes Meier, Lucca Hein, Christian Hofgesang, Marcel Reder und Trainer Werner Feder. Kniend von links: Lukas Urbanek, Leon Buhl, Sebastian Schneyer, Benedikt Hess, Youssouf Serifou, Athanasios Dinudis, Marcel Gernert, Sebastian Popp, Tizian Streichsbier, Andreas Schmidt. Es fehlt: Benjamin Buhse.
Foto: BFV/Ruth Müller | Toto-Pokal-Sieger im Kreis Rhön in der Saison 2019/20 wurde der SV Rödelmaier. Stehend von links: Nemjana Canic, Puvanai Thatsuwan, Nils Rohmfeld, Branko Krizanovic, Christoph Koob, Andreas Miller, Johannes Meier, ...
Von Jürgen Schmitt
 |  aktualisiert: 24.02.2024 07:55 Uhr

Ein Anlauf. Ein Schuss. Drüber. In den Westheimer Nachthimmel flog das Spielgerät, auf die Reise geschickt von Marcel Nöth, der die Hände über den Kopf zusammenschlug. Davor hatten Patrick Stöth, Arkadiusz Grek, Fabian Beck, Florian Stein, David Böhm und Marian Wiesler ihre Elfmeter sicher verwandelt, damit immer wieder ausgeglichen gegen die Rödelmaierer Schützen, ehe Westheims Keeper Leon Wahler den Versuch von Benedikt Hess abkochte, seiner Mannschaft den Matchball bescherte.

Campeones-Rufe aus der Kabine

Nichts wurde es mit dem Titel eines Pokalsiegers, weil anschließend Johannes Meier für die Gäste glücklich traf und SVR-Keeper Marcel Reder den Schuss von Daniel Wendel parierte, um danach in einer rot-weißen Spielertraube zu verschwinden. Pokaltorwart Reder war schon im Halbfinale in Reichenbach vor über einem Jahr der Held im Elfmeterschießen. Später hallten „Campeones“-Rufe aus der Gästekabine, während sich die FC-Fans immer noch fragten, wie das passieren konnte.

Nach einer bislang so enttäuschenden Bezirksliga-Runde wäre ein Pokal-Triumph ein formidables Trostpflaster für Westheim gewesen. Und die Trophäe war doch schon so gut wie abgeholt angesichts der 3:1-Führung unmittelbar vor Spielende. Nur dann lief schief, was nur schief laufen konnte. Schließlich hatten die Westheimer ja die ultimative Chance auf 4:1 zu stellen. Es war ein Stück griechische Tragödie, was die 200 Besucher unter Kunstlicht zu sehen bekamen, als Yanik Pragmann beim Konter erst das Abspiel versemmelte, ehe Westheims Wirbler Augenblicke später von Krämpfen gepeinigt vom Feld geführt werden musste. Kurz darauf verließ auch FC-Routinier Maxi Schaub unfreiwillig früh das Spielfeld, mit einer Ampelkarte am unsichtbaren Revers.

Unbarmherzig blieb Fortuna gegenüber den Männern in Blau, die nach zwei Gäste-Standards, hineingeschlagen vom eingewechselten Lukas Urbanek, tatsächlich noch den Ausgleich kassierten, dann das Drama vom Kreidepunkt aus über sich ergehen lassen mussten. „So ist der Fußball. Beim 3:2 haben wir nach der Ecke geschlafen, beim Ausgleich rutscht unser Keeper aus und der Rödelmaierer Benedikt Hess macht das Tor mit dem Knie“, bilanzierte FC-Spielertrainer David Böhm. „Beim Elfmeterschießen war Leon dann fast an jedem Ball dran, hält aber nur einen. Das ist bitter. Aber es war ein gutes Spiel von uns. Hätten wir in dieser Saison immer so gespielt, hätten wir garantiert zehn Punkte mehr gehabt.“

Vor allem vor dem Wechsel boten die Westheimer eine starke Leistung, führten verdient mit 3:1. Nach der Doppelchance für Marian Wiesler hatte Maxi Seit seine Farben mit einem präzisen Schuss in Führung gebracht, ehe der Bezirksliga-Rivalein Person von Marcel Gernert egalisierte. Aber der Hausherr blieb dran, legte erneut vor durch das Kopfballtor von Fabian Beck nach einer Ecke von Yanik Pragmann, der mit einem sehenswerten Sololauf erhöhte. „Die Westheimer haben leidenschaftlich verteidigt, sich in jeden Schuss geworfen und haben mit ihrer Schnelligkeit vorne auf Fehler von uns gelauert. Es hat gedauert, bis wir unser Spiel gefunden haben. Allerdings hätten auch wir in Führung gehen können, dann läuft das Spiel vielleicht komplett anders“, sagte SVR-Trainer Werner Feder.

Am Samstag gegen Abtswind

Flott war das Match vor der Pause, nach Wiederanpfiff mitunter ein Schlachtgetümmel, in dem sich Schiedsrichter Stefan Orf den Zorn der Westheimer Fans zuzog, der vor allem das harte Einsteigen der Gäste gegen den flinken Pragmann relativ sanft bestrafte. Westheimer Chancen beschränkten sich auf die Kopfbälle von David Böhm und Arkadiusz Grek, während Rödelmaier bei Abschlüssen von Marcel Gernert und Johannes Meier glücklos blieb. „Erst vergeben wir einige Chancen kläglich, dann treffen wir nach zwei Standards. Das passt irgendwie zum Spiel“, so Werner Feder, dessen Elf an diesem Samstag (15 Uhr) in der ersten Runde des Verbands-Pokals nun den Bayernligisten TSV Abtswind empfängt. Das Bezirksliga-Duell in Thulba wird verlegt. „In das Spiel gegen den TSV Abtswind gehen wir mit Freude rein. Das ist ein Plus-Spiel ohne großen Druck, das uns nach den jüngsten Niederlagen in der Bezirksliga vielleicht ganz gut tut.“

Die Statistik des Spiels

Fußball, Toto-Pokal, Finale Kr. Rhön

FC Westheim –

SV Rödelmaier 9:10 n. E. (3:3, 3:1)

Westheim: Wahler – Wüscher (59. Grek), Stöth, Nöth, Beck, Wiesler, Seit, Böhm, Graup (88. Wendel), Schaub, Pragmann (88. Stein).

Rödelmaier: Reder – Popp, Krizanovic, Dinudis (88. Urbanek), Gernert, Hess, Schneyer, Miller (67. Streichsbier), Koob, Hein (46. Hofgesang), Meier.

Schiedsrichter: Orf (Bad Neustadt). Zuschauer: 200.

Tore: 1:0 Maximilian Seit (6.), 1:1 Marcel Gernert (18.), 2:1 Fabian Beck (22.), 3:1 Yanik Pragmann (30.), 3:2 Marcel Gernert (90.), 3:3 Benedikt Hess (90. + 2). Gelb-Rot: Maximilian Schaub (90. + 1., Westheim).

Rödelmaiers Spielführer Sebastian Popp (links) mit dem Siegerscheck, präsentiert vom Kreisvorsitzenden Rainer Lochmüller. Die 1000 Euro Siegprämie fließen in die Mannschaftskasse.
Foto: BFV/Ruth Müller | Rödelmaiers Spielführer Sebastian Popp (links) mit dem Siegerscheck, präsentiert vom Kreisvorsitzenden Rainer Lochmüller. Die 1000 Euro Siegprämie fließen in die Mannschaftskasse.
 
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