Tischtennis
TTC indeland Jülich – TTC Fulda Maberzell | 1:3 | |
ASV Grünwettersbach – 1. FC Saarbrücken | 0:3 | |
SV Werder Bremen – Post SV Mühlhausen | 3:0 | |
TSV Bad Königshofen – Borussia Düsseldorf | 1:3 | |
TTC Schw. Bergneustadt – TTF Ochsenhausen | 2:3 |
1. | (1.) | 1. FC Saarbrücken | 8 | 7 | 0 | 1 | 23 | : | 7 | 14 | : | 2 | |
2. | (2.) | Borussia Düsseldorf | 8 | 7 | 0 | 1 | 21 | : | 11 | 14 | : | 2 | |
3. | (5.) | TTF Ochsenhausen | 8 | 6 | 0 | 2 | 19 | : | 13 | 12 | : | 4 | |
4. | (3.) | TSV Bad Königshofen | 8 | 5 | 0 | 3 | 19 | : | 13 | 10 | : | 6 | |
5. | (7.) | SV Werder Bremen | 8 | 5 | 0 | 3 | 19 | : | 14 | 10 | : | 6 | |
5. | (4.) | TTC Schw. Bergneustadt | 8 | 5 | 0 | 3 | 19 | : | 14 | 10 | : | 6 | |
7. | (6.) | Post SV Mühlhausen | 8 | 4 | 0 | 4 | 16 | : | 14 | 8 | : | 8 | |
8. | (10.) | TTC Fulda Maberzell | 8 | 3 | 0 | 5 | 14 | : | 17 | 6 | : | 10 | |
9. | (8.) | ASV Grünwettersbach | 8 | 3 | 0 | 5 | 13 | : | 19 | 6 | : | 10 | |
10. | (9.) | TTC Neu Ulm | 7 | 2 | 0 | 5 | 15 | : | 18 | 4 | : | 10 | |
11. | (11.) | TTC Zugbrücke Grenzau | 7 | 0 | 0 | 7 | 4 | : | 21 | 0 | : | 14 | |
12. | (12.) | TTC indeland Jülich | 8 | 0 | 0 | 8 | 3 | : | 24 | 0 | : | 16 |
Ohne zwei Drittel der Stammbesetzung, ohne den verletzten Kilian Ort und den zu Qualifikations-Verpflichtungen in Japan weilenden Mizuki Oikawa, gegen den deutschen Rekordmeister Borussia Düsseldorf, mit Timo Boll: Was war da wohl zu erwarten vom Tischtennis-Bundesligisten TSV Bad Königshofen? Bloß die vielen Fans nicht enttäuschen, war das oberste Ziel. Und so viel vorweg: Es dürfte, trotz der Niederlage, kaum einer die mit 871 Zuschauern ausverkaufte Halle enttäuscht verlassen haben nach zweieinhalb Stunden Tischtennis-Sport vom Feinsten.
Boll ist das Eintrittsgeld wert
Allein den Mega-Star Timo Boll live erlebt zu haben, war den Eintritt wert. Dass Jochen Breyer vom Aktuellen Sportstudio als Co-Moderator die Shakehands-Arena kurzerhand umtaufte – „Herzlich willkommen im Aktuellen Tischtennis-Studio“ –, war eher eine zum Schmunzeln einladende Beigabe. Zwischendurch ergänzte er: „Hier ist mehr Stimmung als vor 74 000 Zuschauern in der Allianz-Arena.“
Steger besiegt Källberg klar
Was dann allerdings der TSV-Führungsspieler Bastian Steger gegen den schwedischen Nationalspieler Anton Källberg auf den Tisch zauberte und seine Mannschaft mit 1:0 in Führung brachte, das brachte ihm die ersten Ovationen ein. Nur im dritten Satz bekam er etwas Probleme gegen den zuletzt stark aufspielenden Schweden. In den drei anderen hatte Steger die Nase klar vorn. Im zweiten Spiel musste Koudai Hiraya, den der japanische Sponsor Akihiko Kotani mit eingeflogen hatte, als Oikawa-Ersatz in die Opferrolle gegen Timo Boll. Hiraya ist der fünfte und letztmögliche Inhaber einer TTBL-Lizenz, war somit die einzige Möglichkeit für Bad Königshofen, mit drei gesunden Spielern anzutreten.
Abfuhr für Ersatzmann Hiraya
Doch Hiraya spielt zwar in Kotanis Lehrfilmen den Abwehrspieler, ansonsten aber in keiner Liga dieser Welt regelmäßig Wettkampfsport. Dann mit dem Jetlag im Körper und ausgerechnet gegen Boll, dem der Ruf vorauseilt, über die besten Mittel der Welt gegen Abwehrspezialisten zu verfügen. Der erste Satz glich einer Abfuhr: 11:0 für Boll. Im zweiten und dritten wehrte er sich tapfer, lieferte einige bemerkenswerte Ballwechsel. Die Zuschauer taten sich aber schwer, sich so richtig hinter ihn zu stellen. Da fehlte die Augenhöhe. 1:1 zur Pause.
Jetzt lag es am zweiten TSV-Ersatzmann Filip Zeljko, längst zum Publikumsliebling wegen seiner kämpferischen Spielweise avanciert, endlich einmal nicht nur bis zum Ende des fünften Satzes mitzuhalten, sondern ihn auch zu gewinnen. Sein Gegner: Der aktuelle Nationalspieler Ricardo Walther, Neuzugang bei bzw. Rückkehrer zur Borussia. Im ersten Satz noch nicht, aber im zweiten demonstrierte Zeljko seine ansteigende Form und Weiterentwicklung im kroatischen Leistungszentrum – und seine Fairness: Bei 10:8-Führung korrigierte er die beiden Tischschiedsrichter, die die winzige Kantenberührung des Balls am Tisch ebenso wenig wie Walther sehen konnten, gab statt 11:8 zum 10:9 den Punkt an seinen Gegner – und holte sich den nächsten zum 11:9.
Zeljko verliert in fünf Sätzen
Danach geriet sein dritter Satz zum leider obligatorischen Absacker, der ihn aber nicht von der Rolle brachte. Er wehrte einen Matchball ab, gewann 12:10 und zwang Walther tatsächlich in den fünften. Die Halle bebte, Hallensprecher Jürgen Halbig schürte zusätzlich an: „Was wird denn das auf der nach oben offenen Richterskala, wenn der Filip jetzt noch gewinnt?“ Er ging sogar mit einer 3:0-Führung in den fünften Satz. Sponsor Kotani stülpte während einer Auszeit aus Sympathie ein T-Shirt der Ping-Pong-Ultras über, „in der Farbe des ZDF“, wie Jochen Breyer bemerkte. Walther kam zurück, drehte den Rückstand zu einer 6:3-Führung, die er bis zum 11:8 durchzog – 2:1 für Düsseldorf.
Die Zuschauer erheben sich
„Jetzt kommt die Kür“, kündigte Halbig das Schaulaufen der beiden 38-jährigen, nur elf Tage voneinander getrennten Team-Olympia-Medaillengewinner an. Breyer sprach vom „Kampf der Giganten“. Der Jüngere, Basti Steger, gewann doch tatsächlich den ersten Satz nach ständigen Führungen mit 11:8. Schon jetzt erhoben sich die Fans von den Plätzen: Ihr Dankeschön für eine herausragende Vorstellung beider. Im zweiten Satz schlug Boll zurück und gewann 11:1. Der dritte und vierte Satz brachten vielleicht das beste Tischtennis, was zwei deutsche Spieler in dieser Halle jemals gegeneinander zeigten, mit Ballwechseln zum Zunge-Schnalzen. Halbig: „So schaut?s aus, wenn zwei Sportler am Tischtennis-Olymp anklopfen.“ Aber auch zwei Mal 11:9 für Boll, für Borussias 3:1-Sieg. Die Fans indes trauerten nicht, sondern feierten den Sport und die Sportler: Mit „Timo, Timo“- und „Basti, Basti“-Rufen.
Die Statistik des Spiels
Tischtennis, Bundesliga
TSV Bad Königshofen –
Borussia Düsseldorf 1:3
Bastian Steger – Anton Källberg 3:1 (11:4, 12:10, 8:11, 11:7)
Koudai Hiraya – Timo Boll 0:3 (0:11, 6:11, 7:11)
Filip Zeljko – Ricardo Walther 2:3 (8:11, 11:9, 5:11, 12:10, 8:11)
Steger – Boll 1:3 (11:8, 1:11, 9:11, 9:11)