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Fußball: Regionalliga Bayern
Dann war gleich der Stecker gezogen: Der TSV Aubstadt verschießt gegen Fürth zwei Elfmeter
Nach dem Ausgleich der Fürther fallen die Grabfelder in sich zusammen und unterliegen der Reserve der Spielvereinigung letztendlich mit 1:3.
Der Fürther Daniel Adlung und der Aubstädter Neuzugang Luke Hemmerich kämpfen verbissen um den Ball.
Foto: Rudi Dümpert | Der Fürther Daniel Adlung und der Aubstädter Neuzugang Luke Hemmerich kämpfen verbissen um den Ball.
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Rudi Dümpert
 |  aktualisiert: 09.08.2024 02:44 Uhr

Düster sank der Abend nieder über der NGN-Arena. Wo der TSV Aubstadt am Freitagabend sein erstes Saisontor erzielen, zumindest den ersten Punkt, am besten natürlich drei gegen die SpVgg Greuther Fürth II holen wollte. Die noch viel schlimmer, mit einer 2:6-Heimschlappe gegen Augsburg II, in die neue Regionalliga-Saison gestartet war als die neu formierte Mannschaft des TSV Aubstadt (0:2 in Schweinfurt).

Phasenweise hatte es sehr gut ausgesehen, wie die Startelf von Coach Julian Grell aufgetreten war, was sie an Selbstvertrauen, Tempo und Elan mitgebracht hatte – dazu viel Herz, Mentalität und Leidenschaft. Was die 715 Fans erfreute und vorübergehend vergessen ließ, weshalb sie eigentlich so zahlreich vertreten waren: Aus Neugier, wie es denn nun aussehe, mit dieser gezwungenermaßen neu formierten Mannschaft beim Aufbruch zum Ziel Klassenerhalt – im Jahr eins nach der besten Saison des TSV in seiner 103-jährigen Geschichte.

Zwei vergebene Großchancen nach rund 20 Minuten

Wenn es so weiter gegangen wäre, wie es sich bis zur 1:0-Führung in der 50. Minute abzeichnete, hätte es sogar einen klaren Sieg geben können. Bis dahin hatten die Aubstädter zwar, da noch etwas übermotiviert, die ersten 20 Minuten verpennt. Doch dann sorgten sie mit zwei, wenn auch vergebenen, Monsterchancen von Jens Trunk und Marvin Weiß (Pfosten) dafür, zumindest den Glauben an sich selbst zu wecken. Wie angeknipst setzten sie ihr Power-Angriffsspiel fort, mit dem von Grell geforderten Mut zu hohem Tempo.

Der Lohn dafür steckte abholbereit in der Tüte. Marco Nickel (31.), elfmeterreif gefoult, wollte selber verwandeln, zum Premierentor der TSV-Saison. Der Keeper lag im falschen Eck, aber die Kugel rollte daneben! Nach dem Pfostenschuss der zweite Genickschlag. Und der dritte folgte wenig später. Bewundernswert war da noch die Moral, die nach einem Foul an Weiß zum zweiten Elfmeter (40.) führte. Diesmal durfte Neuzugang Luke Hemmerich ran, der bis dahin zusammen mit Weiß den beeindruckendsten Angriffswirbel über die linke Seite inszeniert hatte.

Aubstadt geht nach der Paus mit 1:0 in Führung

Doch Fürths Keeper Jan Mottl lenkte den Ball an den Innenpfosten, die Linie entlang und raus. Nichts war´s mit der von Grell gewünschten "gewissen Leichtigkeit." Wer verkraftet zwei verschossene Elfer und einen Pfostenschuss binnen zwölf Minuten? Es schien aber zunächst: Diese neue TSV-Elf kann das. Ihre stärkste Phase war immer noch im Gang, vor und nach der Halbzeit. Dann machte Nickel seinen Lapsus wett, nickte nach einer Volkmuth-Flanke den Ball zum längst überfälligen 1:0 ins Netz.

War das der Brustlöser für das Abschter Spiel? Mitnichten. Vielmehr für das der Gäste, die kaum fünf Minuten später nach einem Zupfer auch ihren Elfmeter bekamen. Der auch kommunikativ sehr gut leitende Unparteiische Markus Pflaum war dabei nur konsequent. Daniel Kasper versetzte Torwart Vladyslav Vertiei eiskalt – 1:1. Was wir eine kalte Dusche für das ganze TSV-Team wirkte und die zweite vogelwilde Phase folgen ließ. Der eingewechselte Kenan Aydin entwischte der linken Abwehrseite – 1:2 (66.).

Trainer Grell reagiert mit auf Fürther Führung mit einem Dreifachwechsel

Worauf Grell mit einem Wechsel reagierte: Lukas Mrozek, Marcel Volkmuth und Weiß raus, dafür Maximilian Stahl, Max Grimm und Timm Koch rein, nach dem Motto "Jugend forscht." Und man hatte sich kaum begrüßt vor dem Tor, geschweige denn sortiert, fiel noch in derselben Minute nach einer Adlung-Ecke das 1:3 – Kopfball von Raphael Adiele vom kurzen Pfosten ins lange Eck. "Stecker gezogen", bei der Mannschaft und bei den Fans.

Apropos Daniel Adlung: Einen Routinier wie diesen, mit allen Wassern gewaschen und Führungseigenschaften ausgestattet, bräuchte auch das TSV-Team 24/25. "Und, dass wir das Tempo der ersten Halbzeit auch mal in der zweiten hochhalten", monierte Grell hinterher weniger als er aufmunterte. Er wünschte sich, "dass wir stabiler sind, auch vom Kopf her, und nicht einfach den Stecker ziehen lassen. Es waren aber viele positive Ansätze da. Es ist halt ein Ergebnissport." Den diese Mannschaft kann, nur noch nicht stabil genug über 90 Minuten.

Fußball: Regionalliga Bayern, Männer
TSV Aubstadt - SpVgg Greuther Fürth 1:3 (0:0)


Aubstadt: Vertiei – Mrozek (70. Stahl), Hüttl, Behr (64. Heinze) – Volkmuth (70. Grimm), Trunk (79. Koch) – Pitter, Weiß (70. Scheurer), Braun, Hemmerich – Nickel.
Fürth: Mottl – Adiele, Prib, Kastull – Haskaj (46. Fries), Meister – Vuc (46. Aydin, 90. + 4 Steinheil), Adlung (90. +2 Desic), Näpflein – Kasper (89. Aigboje).
Schiedsrichter: Markus Pflaum (Dörfleins).
Zuschauende: 715.
Tore: 1:0 Marco Nickel (50.), 1:1 Daniel Kasper (55., Foulelfmeter), 1:2 Kenan Aydin (66.), 1:3 Raphael Adiele (70.).

Marvin Weiß (von links), Christoph Meister, Julian Grell
Foto: Rudi Dümpert | Marvin Weiß (von links), Christoph Meister, Julian Grell
v.l Daniel Adlung, Luke Hemmerich, Christoph Meister
Foto: Rudi Dümpert | v.l Daniel Adlung, Luke Hemmerich, Christoph Meister
Immer wieder im Blickpunkt bei hohen Bällen vor des Gegners Tor war Aubstadts Neuzugang Creighton Braun
Foto: Rudi Dümpert | Immer wieder im Blickpunkt bei hohen Bällen vor des Gegners Tor war Aubstadts Neuzugang Creighton Braun
links Daniel Adlung, re Luke Hemmerich
Foto: Rudi Dümpert | links Daniel Adlung, re Luke Hemmerich
 
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