Die 16-jährige Jana Schneider erlernte Schach im Alter von vier Jahren von ihrem Vater, der sie zusammen mit anderen schachbegeisterten Kindern in der Kindergarten- und Schulschach-AG betreute. Im Alter von sechs Jahren trat sie der Schachabteilung der SpVgg Stetten 1946 bei. Von da an ging es stetig bergauf mit dem jungen Schachtalent, das mit dem SC Bad Königshofen in dieser Saison in der Frauen-Bundesliga den deutschen Titel holte. Im Interview spricht sie über die Faszination des Schachsports und die Gemeinschaft im Bad Königshöfer Team.
Frage: Was bedeutet Schach für dich persönlich?
Jana Schneider: Ich spiele nun schon seit über zehn Jahren Schach und dieses Spiel wurde zu einem wichtigen Teil meines Lebens. Ohne Schach wäre ich heute eine komplett andere Person und eine Welt ohne Schach könnte ich mir nicht wirklich vorstellen. Das Schachspiel hat mich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin und ich bin stolz darauf.
Ist das für dich die schönste Nebensache der Welt?
Schneider: Es fällt mir im Moment schwer, Schach als Nebensache zu betrachten. Ich stehe kurz vor meinem Abitur und muss mich mit der Frage auseinandersetzen, was ich beruflich machen möchte. Schach ist eine Möglichkeit. Und selbst wenn es „nur“ eine Nebensache wird, wird es mir trotzdem sehr wichtig bleiben. Auch wenn man es als Außenstehender vielleicht kaum vermutet, bietet Schach doch einen gewissen, nicht zu unterschätzenden Nervenkitzel. Schach ist spannend, einzigartig und aus meiner Welt nicht wegzudenken.
Was fasziniert dich an dem Sport?
Schneider: Alles ist unterschiedlich und doch miteinander verbunden. Es ist ein Einzel- und doch auch ein Teamsport. Es ist Wissen, Können und mentale Stärke. Alle Figuren müssen richtig zusammenspielen, um etwas zu erreichen. Man versucht den Gegner dazu zu bringen, Fehler zu machen und muss doch selbst bei jedem Zug wachsam sein. Es gibt so viele verschiedene Stellungsbilder, keine Partie ist wie die andere und doch finden sich manche Motive immer wieder. Was mich außerdem fasziniert ist, dass Jeder Schach lernen und spielen kann. Vom Kindergartenkind bis zum Rentner gibt es aktive Schachspieler und es kommt nicht selten vor, dass die verschiedenen Generationen gegeneinander spielen.
Was bringt es für dein Leben und würdest du Kindern raten in den Schachsport einzusteigen?
Schneider: Ich glaube nicht, dass es nur ein Klischee ist, dass Schachspieler auch gute Mathematiker sind, in Schachpartien muss man ja auch einiges rechnen. Schach hat aber auch viel mit kreativer Ideenfindung, Varianten lernen und Stellungsbilder erkennen zu tun. Meiner Meinung nach bringt das auch einiges in der Schule und fürs Leben: Lernen lernen, Bezüge herstellen, das Gedächtnis trainieren. Ich würde Kindern auf jeden Fall empfehlen, Schach zu lernen. Ich halte sehr viel von Schulschach und habe auch selbst jahrelang an diesem Angebot an meiner Schule teilgenommen.
Wie findest du es mit der Bad Königshöfer Mannschaft unterwegs zu sein?
Schneider: Ich habe mit 12 Jahren meine erste Saison für die Frauenmannschaft des SC Bad Königshofen in der Bundesliga gespielt. Anfangs war ich mir schon ein bisschen unsicher, ob es nicht vielleicht zu früh war. Aber ich wurde so herzlich in das Team aufgenommen, obwohl ich ja viel jünger als alle anderen war, dass ich mich schnell sehr wohl und als Teil der Mannschaft gefühlt habe. Dieses Jahr habe ich nun schon meine fünfte Saison für Bad Königshofen gespielt und es nie bereut, damals zugesagt zu haben. Mittlerweile verbindet mich mit den anderen Spielerinnen und Mannschaftsführern eine langjährige Freundschaft.