Tischtennis (rd)
Bundesliga TTBL TSV Bad Königshofen – TTC indeland Jülich (Sonntag, 15 Uhr, Shakehands-Arena)
Nach den zwei Auftakterfolgen in Bremen und Grenzau und vier Niederlagen in Folge gegen Fulda, Grünwettersbach, Saarbrücken und Mühlhausen empfängt der TSV Bad Königshofen an diesem Sonntag den Aufsteiger und Tabellenletzten TTC indeland Jülich. In diesem Spiel geht es schon um sehr viel im Kampf um den Klassenerhalt. Gelingt den Bad Königshöfern der heiß ersehnte Sieg, können sie das Polster zum Abstiegsplatz auf sechs Punkte aufstocken. Im Fall einer Niederlage käme die Mannschaft aus Nordrhein-Westfalen auf Tuchfühlung heran.
Der Vereinsname indeland bezieht sich auf ein Kooperationsprojekt, ein Modell einer innovativen Landschaftsgestaltung des Städte-Dreiecks Düren/Eschweiler/Jülich. Im Lauf der 1948 beginnenden Geschichte hat sich der Name des Vereins mehrmals verändert. Seine größten Erfolge feierte er als Europacupsieger der Landesmeister und dreifacher ETTU-Cup-Sieger. 2010 verzichtete man aus wirtschaftlichen Gründen auf die Lizenz der höchsten Liga und plante einen Neuaufbau in der 2. Bundesliga.
Aufstieg als Achter
Dieser Plan wäre Mitte April dieses Jahres beinahe schief gegangen. Man hatte Lizenzantrag für die TTBl gestellt, wäre aber beinahe in die Dritte Liga abgestiegen. „Erst nach dem letzten Spiel am 15. April, als wir den achten Platz gesichert hatten, konnten wir für die Bundesliga planen“, sagte der Jülicher Mike Küfen am Rande der TTBL-Gesellschafter- und Mitgliederversammlung in Neu-Ulm. Zu dem Zeitpunkt im Frühjahr standen die Etats und Kader aller anderen Bundesligisten. Also Aufstieg statt Abstieg. Man sei sich bewusst: „Gewinnen können wir nur, wenn bei uns alle drei in Topform spielen und beim Gegner nur einer.“ Trainer Miro Broda zur Situation: „Auch wenn wir schon vor der Saison wussten, dass es schwer werden würde, ein Spiel zu gewinnen: Es ist schwer zu akzeptieren, immer wieder zu verlieren.“ Dies war bisher fünf Mal der Fall. Gegen Grenzau, Bergneustadt und Ochsenhausen konnte je ein Einzel gewonnen werden.
Eine Pflichtaufgabe?
Ist das die Chance für den dritten Saisonsieg der Bad Königshöfer? Dazu sagt Kilian Ort: „Natürlich wird mancher sagen, das sei eine Pflichtaufgabe für uns. Das sehe ich nicht ganz so, wenngleich es sehr gut für uns wäre, dieses Spiel zu gewinnen. Jülich hat aber eine sehr junge Mannschaft, die nichts zu verlieren hat und deshalb gefährlich ist. Alle drei Spieler, die beiden Belgier Martin Allegro und Robin Devos sowie Dennis Klein kennen die Atmosphäre in Bad Königshofen, haben hier in der 2. Bundesliga mehrfach gegen uns gespielt: Devos mit Weinheim, Allegro mit Jülich und mein Nationalmannschaftskollege Dennis Klein war sogar schon für drei Vereine hier, mit Bietigheim/Bissingen in der Regionalliga, mit Weinheim in der zweiten Liga und mit Saarbrücken in der ersten.“ Allegro ist als einziger Spieler des Trios mit Jülich aufgestiegen. Devos und Klein wurden dazu geholt. Der Altersdurchschnitt des Trios: 22,3 Jahre.
„Ich hoffe natürlich, dass wir diesen jungen Spielern zeigen können, wer hier Herr im Haus ist“, wünscht sich Kilian Ort, als ob man mit 21,0 Jahren im Schnitt zu den alten Hasen gehörte. „Wir werden wieder eine tolle Atmosphäre nötig haben, weil wir auch schon lange kein Mannschafts-Erfolgserlebnis hatten. Ich hoffe auf einen starken Mizuki Oikawa, der bisher eine super Saison spielte. Er weiß aber auch, wie viel speziell von ihm abhängt. Dann hoffe ich noch, dass Bence Majoros und Filip Zeljko oder vielleicht auch ich etwas beisteuern können.“ Ort kam am Freitag zusammen mit Oikawa aus Düsseldorf, wo der Japaner sehr gute Trainingspartner hat und selber für diese ein guter Sparringspartner ist, ins Grabfeld.
Ort trainiert seit Mittwoch
Wird Ort spielen können? „Ich möchte noch nichts ausschließen. Ich habe am Mittwoch wieder mit dem Training begonnen. Ich werde mit der Mannschaft und dem Trainer sprechen. Aber letztlich werde ich die Entscheidung treffen, ob es zumindest für ein Doppel reicht oder nicht. Es ist halt auch die Frage, wie viel Risiko ist dabei und ob Risiko und Nutzen in einem sinnvollen Verhältnis zueinander stehen. Mein Ziel ist auf jeden Fall, noch eine lange Saison als aktiver Spieler vor mir und die Verletzung hinter mir zu haben. Dazu werde ich die nötige Geduld aufbringen, obwohl das als junger Sportler gar nicht so einfach ist.“