Irgendwie erinnert der Durchmarsch der zweiten Tischtennis-Mannschaft des TSV Bad Königshofen an jenen der ersten von der Landesliga Nordwest bis in die Bundesliga. Die TSV-Zweite hat sich auch aus dem mittleren Bezirksligabereich bis in die Oberliga Bayern hochgearbeitet. Andererseits aber auch wieder nicht, weil doch einiges anders gelaufen und gedacht ist als mit jener Mannschaft, die um Kilian Ort und Christoph Schüller herum aufgebaut und stetig ergänzt und verbessert wurde.
An dieser Stelle verrät der TSV-Manager Andy Albert auch die anders gelagerte Ausgangssituation für dieses Team in dieser Saison. „Ich plane eigentlich nicht damit, dass diese Mannschaft in dieser Liga noch einmal aufsteigen muss. Es geht vielmehr darum, dass sich die jungen Spieler in der Oberliga etwas zurecht finden und ausloten können, wie weit sie schon sind. Wichtig wäre es aber schon, diese Liga zu halten als Einstiegsliga und Sprungbrett für die jungen Talente dahinter. Für sie käme die Regionalliga wahrscheinlich viel zu früh.“
Bitter für Tizian Bauer
Die Zusammenstellung der Sechser-Mannschaft birgt allerdings einige Schwierigkeiten in sich, weil mit wenigen Spielern fest für alle Spiele geplant werden kann. Ganz weg gebrochen aus dem hoffnungsvollen Trio der 18-Jährigen ist Tizian Bauer. Der Gymnasiast investierte sehr viel Zeit und Ehrgeiz in sein Hobby und bekam nun den ärztlichen Rat, aus gesundheitlichen Gründen den Schläger nicht mehr in die Hand zu nehmen. Leon Sick (Hendungen) besucht das Gymnasium in Mellrichstadt und trainiert regelmäßig in Bad Königshofen in der Itagaki-Gruppe. Lukas Schwarz hat das Abitur bereits in der Tasche, studiert in Würzburg und wird sich dort nach einer Trainings-Möglichkeit unter der Woche umschauen.
Nur auf dem Papier in der Rangliste stehen Spieler, die einmal beim TSV waren und sich danach keinem anderen Verein anschlossen. Die Konkurrenz der Liga würde in Ehrfurcht erstarren, hielte sie die ersten acht Spieler der offiziellen Meldeliste für den verfügbaren Kader des TSV Bad Königshofen II. Dort werden Filip Zeljko, Chun-Lin Lee, Christoph Schüller, Mahmoud Helmy, Marcin Miszewski, Da Jun Fu, Koudai Hiraya, Mitsuhiko Sato und dahinter eben noch Tizian Bauer geführt. Die Realität sieht völlig anders aus. Der TSV Bad Königshofen II stellt wahrscheinlich das unbeständigste, komplizierteste, weil undurchsichtigste und von vielen Faktoren abhängige Gebilde von Mannschaft, die von Spieltag zu Spieltag neu zusammengestellt werden muss. Er ist wie eine Gleichung mit vielen Unbekannten, die auf den ersten Blick nicht lösbar erscheint.
Christoph Schüller an Position eins
Wer also sind die festen Größen? In den meisten Spielen wird der ehemalige Zweitligaspieler Christoph Schüller an Position 1 spielen. Der Kleinbardorfer lebt, studiert und trainiert in Prag, öfters auch zusammen mit der tschechischen Nationalmannschaft. Albert sagt: „Er ist noch so ehrgeizig wie eh und je und kommt bestimmt sehr gut vorbereitet.“ Er habe seine feste Zusage zu allen Spielen gegeben, Gesundheit und frei von Verletzungen vorausgesetzt.
Dasselbe gilt für Marcin Miszewski, der noch in Obertheres wohnt, in Hofheim bei einem Hersteller von Tischtennisschläger-Belägen arbeitet und trainiert und auf der Suche nach einer Wohnung in Bad Königshofen ist. Der Routinier ist schon seit der Bezirksliga der „Vater der Kompanie“, in der sich schon seit Jahren die Jungtalente des TSV weiter entwickeln. Dahinter folgen Lukas Schwarz und Leon Sick, die aus dem Junioren-Trio übrig geblieben sind. Im hinteren Paarkreuz werden sich mehrere Jugendliche im Alter von 13 Jahren und jünger abwechseln, möglicherweise auch ein Josef Ort oder andere aus der dritten oder vierten Mannschaft aushelfen. Die häufigsten Einsätze stehen dem 13-jährigen Realschüler und Sohn des Bundesliga-Trainers Koji Itagaki bevor. Akito Itagaki hat sich als Zwölfjähriger bereits in der Bayernliga Nord erste Sporen verdient. Zweiter Kandidat aus dieser Altersklasse ist Max Keller, der aus Unterlauter bei Coburg stammt und seit einem halben Jahr beim TSV trainiert und gemeldet ist.
Gleich eine Standortbestimmung
Saisonbeginn für den Bayernliga-Meister TSV Bad Königshofen II in der Oberliga Bayern ist an diesem Sonntag mit einem Auswärtsspiel beim Regionalliga-Absteiger SB DJK Rosenheim. „Das ist schon mal der Topfavorit und eine echte Standortbestimmung für unsere Mannschaft“, schätzt Andy Albert die Aufgabe ein. Am Samstag, 29. September, folgen die nächsten zwei Auswärtsspiele: Früh um 10 Uhr beim TV Hilpoltstein II und um 15.30 Uhr bei der DJK Sparta Nürnberg.
„Wenn die ersten drei Spiele absolviert sind“, so Andy Albert, „dann wissen wir, wo wir stehen und was uns erwartet. Ich freue mich jedenfalls darüber, dass voraussichtlich jedes Mal mindestens vier echte Bad Königshöfer in der Mannschaft stehen und dass wir unseren Talenten die Chance geben können, sich in so einer anspruchsvollen Liga entfalten zu können.“