Nicht anwesend und doch das beherrschende Thema zu sein – Laura Dahlmeier, Deutschlands Biathlon-Star, zweifache Olympiasiegerin, siebenfache Weltmeisterin, kennt das Gefühl. Bei den deutschen Meisterschaften in Oberhof am Wochenende fehlt die 25-Jährige, sie ist erkältet und hatte zuvor eine Weisheitszahn-OP. Die wichtigste Nachricht aber verkündete Sportdirektor Björn Weisheit: „Laura entscheidet von Jahr zu Jahr, im Moment plant sie bis zur Biathlon-WM in Antholz 2020.“
Nach den Olympischen Winterspielen in Südkorea im Februar hatte Dahlmeier offen von Rücktritt gesprochen, sich aber nach langem Urlaub – unter anderem war sie im Sommer vier Wochen auf einer Almhütte in den Bergen – fürs Weitermachen entschieden. Sehr zur Freude ihrer Trainer stieg Dahlmeier im Juli ins Training ein und ließ sich auch von einem Sturz vom Mountainbike mit Entzündung der Schürfwunde nicht zurückwerfen. Bis zum Saisonstart Ende November in Pokljuka sei Dahlmeier sicher fit, betonte der neue Frauentrainer Kristian Mehringer: „Wenn sie Spaß am Sport hat, kommt die Leistung ganz alleine.“ Mehringer hat mit Florian Steiner das Frauenteam übernommen, der langjährige Cheftrainer Gerald Hönig ist nun fürs Schießen zuständig.
Die neuen Coaches haben den Konkurrenzkampf im Frauenteam erhöht: Gesetzt sind Dahlmeier, Franziska Hildebrand, Vanessa Hinz und Denise Hermann, ansonsten kämpfen Franziska Preuß, Nadine und Carolin Horchler sowie Maren Hammerschmidt um die restlichen zwei Plätze. Dabei fließen die Ergebnisse der deutschen Meisterschaften und die Meinung der Trainer ein.
Die Ziele für die Saison sind für Björn Weisheit klar definiert: „Wir wollen in der Nationenwertung bei Frauen und Männern an der Spitze sehen, Podestplätze im Weltcup und bei der WM in Östersund Medaillen holen.“ Gerade die Nationenwertung wird immer wichtiger, denn das IOC lässt für den die nächsten Olympischen Winterspiele in Peking nur noch für die ersten drei der Nationenwertung sechs Athleten in den beiden Biathlon-Teams zu.