Selten hat man Großbardorfs Trainer Andreas Brendler so geknickt und frustriert erlebt wie bei seinem Statement nach der 2:4 (2:3)-Niederlage seiner Mannschaft in der Bayernliga Nord beim bis dato sieglosen SV Seligenporten. Statt des anvisierten Befreiungsschlages Richtung Mittelfeld stehen die Grabfeld-Gallier nun mittendrin in einem punktgleichen Viererpulk auf einem Abstiegs-Relegationsplatz. "In der Kabine ist es mucksmäuschenstill. Die Spieler sitzen da und sind total frustriert wie auch ich", sagte Brendler, dem die Schilderung des Geschehenen sehr schwerfiel. Immerhin hatte Seligenporten zuvor in sieben Partien ein Pünktchen errungen, große Defizite in der Abwehr offenbart und die meisten Gegentreffer in dieser Liga kassiert.
Anfangs lief es ganz nach Plan
Dabei begann die Partie absolut planmäßig für die Gäste, denen schon in der 12. Minute das 1:0 gelang. Nach einem Abwehrfehler der Hausherren lief Tim Strohmenger allein auf SV-Schlussmann Herbert Schötterl zu und ließ diesem keine Abwehrchance. Die Freude war indes nur von kurzer Dauer. Es passierte das, was nicht hätte passieren dürfen. Die Grabfelder kassierten innerhalb kürzester Zeit drei Gegentreffer. "Da führen wir auswärts in diesem so wichtigen Spiel und lassen uns gleich dreimal auf fremdem Platz klassisch auskontern, weil wir bei all den drei Gegentreffern viel zu hoch stehen."
Nachdem TSV-Keeper Justin Reichert mit einer Glanzparade den vierten Gegentreffer verhindert hatte, bot sich den Gästen die Großchance zum 2:3. Im Mittelfeld hatte sich Tim Strohmenger das Leder erkämpft und steuerte allein auf Schötterl zu. Diesmal brachte er den Ball nicht an ihm vorbei, Schötterl klärte zur Ecke. Dennoch kam die Brendler-Schützlinge kurz vor der Pause zum 2:3. Valentin Reitstetter köpfte einen von Maximilian Weiß getretenen Freistoß in die Maschen. "Da bist du spielbestimmend, machst sogar zwei Tore, gestattest dem Gegner aber durch drei Stellungsfehler drei Treffer. Was will man da noch machen", seufzte Brendler.
Großbardorf trifft einfach nicht
In der Anfangsphase der zweiten Halbzeit hätte Großbardorf die Wende herbeiführen können, ja müssen. "Wir besaßen vier hundertprozentige Möglichkeiten. Aber da zeigte sich einmal mehr unser großes Manko. Wir erzielen viel zu wenig Tore." Eine der dicken Möglichkeiten versiebte Manuel Leicht, der frei vor Schötterl diesem den Ball nur in die Hände lupfte. Eine Minute später war es Tim Strohmenger, der wiederum freistehend das Leder nicht am Keeper vorbeibrachte.
Nächste Chance gegen Bayern Hof
In der Folgezeit hatten die Gallier wesentlich mehr Spielanteile, wurden aber, je länger die Partie dauerte, immer hektischer. So kam der entscheidende, letzte Pass nicht an oder landete, da ungenau gespielt, im Toraus. Effektiver und weitaus konsequenter der Gastgeber, der wiederum einen Konter kurz vor Spielende zum 4:2 abschloss. "Trotz dieser schmerzlichen Niederlage gibt es nur eins: Wir müssen weitermachen." Am besten schon an diesem Dienstag, wenn die SpVgg Bayern Hof im Grabfeld (Anpfiff: 18.30 Uhr) gastiert.
Seligenporten: Schötterl - Deuerlein (46. Turgut), Opcin, Strobel, Knorr (90. + 2 Reisig), Vidovic, Nyary (45. Rukiqi), Kussmann, Bajic, Luft, Kettlitz (77. Rosinger).
Großbardorf: Reichert - Kaufmann, Mangold, Reitstetter, Leicht (72. Rützel) - Müller, Landeck - Illig (78. Scheuring), Weiß - Strohmenger, Sener (75. Atzori).
Tore: 0:1 Strohmenger (12.), 1:1 Kettlitz (18.), 2:1, 3:1 Nyary (20., 36.), 3:2 Reitstetter (45. + 2). 4:2 Knorr (90. + 1). Schiedsrichterin: Hanf (Meinhardswinden). Zuschauer: 155.