Der TSV Bad Königshofen konnte seine Glanzform vom 3:1-Sieg in der Tischtennis-Bundesliga der Männer (TTBL) gegen die TTF Ochsenhausen eine Woche später beim SV Werder Bremen nicht annähernd an den Tisch bringen und verlor vor 470 Zuschauenden mit 0:3.
Die Erwartungen von Filip Zeljko, Martin Allegro und Bastian Steger waren natürlich anders, als sie vom Sammelpunkt Düsseldorf an die Weser aufgebrochen waren. Vergleichbar denen der zwei Handvoll Fans, die sich mit der gewohnten Leidenschaft auf die 450 Kilometer weite Reise gemacht hatten und unterstützten, was das Zeug hielt.
Bastian Steger spielt beim TSV Bad Königshofen dieses Mal an Position 3
Es lief wenig wie erwartet, vieles anders als geplant – aus Bad Königshöfer Sicht. Eine der größeren Überraschungen war, dass Trainer Koji Itagaki die Erfolgsaufstellung vom Ochsenhausen-Spiel total umgedreht hatte. Bastian Steger wurde nach vier Einzelsiegen in den letzten zwei Spielen von Position eins auf drei geschoben, der zuletzt erfolglose Filip Zeljko von Position zwei auf eins und Martin Allegro von Position drei auf zwei.
Wodurch der Belgier gegen den schwedischen Ex-Vizeweltmeister und seit August Team-Europameister Mattias Falck zum Eröffnungs-Einzel in die Box musste. Seine Niederlage fiel de facto höher aus, als es das 1:3 vermuten lässt. Die Sätze eins (2:11) und drei (3:11) machten den klaren Unterschied deutlich. Wobei klare Satzverluste Allegro in der Regel nicht aus der Balance bringen. Acht Tage vorher hatte er nach einem 0:11 im dritten Satz den Spanier Robles noch schlagen können. Dennoch: Mit dem 0:1-Rückstand hatte Bad Königshofen rechnen müssen.
Also musste Filip Zeljko im Schlüsselspiel gegen den Kasachen Kirill Gerassimenko über seinen Schatten springen – der aber ein Stück zu lang war. Dem Kroaten haben seine letzten zwei Niederlagen in Fulda gegen Ochsenhausen, als er jeweils Match- bzw. Satzbälle bei 10:7-Führungen nicht nutzen konnte, zu sehr zugesetzt. Wären Kilian Ort (Rücken-OP) gesund oder Jin Ueda spielberechtigt, würde er momentan wohl eine Pause bekommen.
Bei Filip Zeljko funktioniert die Vorhand überhaupt nicht
So sehr seine Aufschläge gerühmt und gefürchtet werden: Diesmal funktionierte seine Vorhand überhaupt nicht. Und je länger Gerassimenko die Ballwechsel hinauszögerte, desto höher wurde die Wahrscheinlichkeit, dass er sie aufgrund eines Zeljko-Fehlers für sich entschied. Das war nicht Zeljkos Normalform. Diesmal wurde er eindeutig unter Wert geschlagen, nach einer seiner schwächsten Leistungen der letzten Jahre, in denen es bei ihm oft bergauf gegangen ist. Gewiss darf man gegen einen Gerassimenko verlieren, aber nicht dreimal 5:11, so stark das Statement des Kasachen auch gewesen sein mag. Also: Mit dem 0:2-Rückstand hatte der TSV nicht rechnen müssen.
Somit sollte wieder einmal Bastian Steger die Kastanien aus dem Feuer holen. Dort in der Werder-Halle, wo er fünf Jahre zu Hause war, bevor er 2019 nach Bad Königshofen wechselte. Gegen Marcelo Aguirre aus Paraguay – bis dato der jüngste männliche Tischtennisspieler bei Olympischen Spielen, 2008 mit 15 Jahren und 211 Tagen –, der zuletzt einen sehr guten Lauf mit 3:1 Siegen hatte.
Der Traum vom Sieg bei Werder Bremen erfüllt sich nicht
Zudem hatten Allegro und Zeljko ihrem Leader einen Rucksack voll Verantwortung an den Tisch mitgegeben. Würde Steger verlieren, wäre der Traum vom Sieg an der Weser zum Trauma mutiert. Würde er gewinnen, müsste "nur" noch Zeljko gegen Falck überraschen. Das Schlussdoppel ist, egal in welcher Besetzung, gegenwärtig eine Bad Königshöfer Domäne.
Den letzten Vergleich mit Aguirre hatte Steger 3:0 gewonnen. Dieser wurde ein ganz, ganz heißer Kampf über fünf Sätze, mit 9:6-Führung im letzten und zwei Matchbällen für Steger bei 10:9 und 11:10. Doch nach 11:11 blieb zweimal hintereinander Aguirres Ball an der Netzkante hängen und kullerte unerreichbar in Stegers Hälfte, zum 11:12 und 11:13 – und zum 3:0 für Bremen.
Die TTBL pausiert nun für einige Wochen, zum nächsten Spiel empfängt der TSV Bad Königshofen am Samstag, 25. November, den TTC Bergneustadt in der Shakehands-Arena. Zehn Tage vorher, am 15. November, steht das Pokal-Viertelfinale bei Borussia Düsseldorf an.