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Handball: Bayernliga
Der Trainer ist megastolz
So sehr Gary Hines (am Ball) in die Mangel genommen wurde, er setzte sich immer wieder durch und war mit acht Treffern erfolgreichster Schütze beim 27:17-Sieg des HSC Bad Neustadt gegen die HT München.
Foto: Anand Anders | So sehr Gary Hines (am Ball) in die Mangel genommen wurde, er setzte sich immer wieder durch und war mit acht Treffern erfolgreichster Schütze beim 27:17-Sieg des HSC Bad Neustadt gegen die HT München.
Von Peter Balthasar
 |  aktualisiert: 02.04.2019 14:29 Uhr

Keine Blöße gab sich Spitzenreiter HSC Bad Neustadt zum Rückrunden-Auftakt beim klaren 27:17 (11:9)-Erfolg in der Bayernliga gegen die HT München, der Spielgemeinschaft Hachinger Tal mit Akteuren aus Unterhaching und Taufkirchen. Dass der Erfolg so deutlich ausfiel, war nicht zu erwarten. Vor dem Anpfiff hatte sich die personelle Situation noch einmal verschärft. Beim Abschlusstraining hatte sich Keeper Nick Weber einen Bänderriss im Fuß zugezogen und musste kurzfristig durch den jungen Moritz Rubner ersetzt werden.

Ziemlich früh musste Vilim Leskovec wegen einer Zehenverletzung („er fährt gerade ins Krankenhaus“, informierte Coach Chrischa Hannawald in der Pressekonferenz nach der Partie) dauerhaft auf der Bank Platz nehmen. Da saß dann mit Maximilian Kalliske ein einziger einsatzfähiger Akteur. Die erste Halbzeit verlief aus Sicht der Gastgeber holprig. Angesichts der Personalnot konnte der gewohnte Tempohandball zwecks Kräfteschonung nicht aufs Parkett gebracht werden.

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Einkalkulierte Niederlage

Von Tempohandball war aber auch bei den Gästen nicht die Rede. „Wir haben einige Leistungsträger wie unseren Torjäger Richard Wöss nicht mitgenommen. Wir hatten eine Niederlage einkalkuliert, die aber in dieser Höhe vermeidbar gewesen wäre“, so HT-Trainer Christian Sorger. Dieser hatte immerhin drei Alternativen auf der Bank, unter anderem den aus Hildesheim gekommenen Neuzugang Daniel Lötterle. Der andere, Jan Antons, greift erst im kommenden Heimspiel ein. Die Gäste, die zum Ende der Vorrunde aufgetrumpft hatten, forderten zunächst den Spitzenreiter, der sich bei Keeper Felix Schmidl, der ein starker Rückhalt war und unter anderem einige Tempogegenstöße entschärfte, bedanken durfte, dass der HSC nach einer Viertelstunde nur mit 6:7 zurücklag.

Überlegter Spielaufbau

Ioannis Fraggis und Franziskus Gerr sorgten für das 8:7 (die erstmalige Führung), wobei beide ein Riesenpensum absolvierten. Fraggis überzeugte durch Schnelligkeit und Sprungwürfe, Gerr durch unerbittlichen Einsatz am eigenen und gegnerischen Kreis. Sein Pendant Julian Bötsch agierte als Schmitt-Vertreter im zentralen Rückraum. Diese Rolle füllte der Mannschaftskapitän prima aus. Mit all seiner Routine nahm er immer wieder das Tempo heraus, hetzte seine Mitspieler nicht in strapazierende Aktionen, sondern sorgte für einen überlegten Spielaufbau.

Gary Hines und Maximilian Drude sorgten für Druck. Neuzugang Linus Dürr zeigte, nachdem er zunächst etwas nervös agierte, dass er auf Linksaußen eine wirkliche Verstärkung werden kann. „Der Junge hat sich unheimlich schnell integriert“, freute sich sein Trainer, „er bringt seine gute handballerische Ausbildung zum Tragen und setzt jede Anweisung sofort um“. Selbst in der Deckungsarbeit überzeugte der 18-Jährige, machte seine Seite zu und trug sich mit drei Treffern, jeweils nach Kontern, in die Torschützenliste ein.

Zum Ende der ersten Halbzeit schaffte der Favorit erstmals eine Zwei-Tore-Führung, die höher hätte ausfallen können, wenn von der Siebenmeterlinie erfolgreicher getroffen worden wäre. Hines und Fraggis vergeigten insgesamt drei Strafwürfe, was dazu führte, dass nun auch Maximilian Drude an die Linie treten durfte. Die Vorentscheidung fiel gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit, als die Hausherren bis zur 38. Minute fünf Treffer, der Gegner aber auf Grund technischer Fehler und dank der Schmidl-Paraden nur einmal einnetzte. Das Match verlief zu diesem Zeitpunkt unruhig, weil die Nürnberger Unparteiischen bei jedem kleinsten Foul am Kreis neben einem Siebenmeter auch eine Zeitstrafe verhängten.

Die Gastgeber schaukelten den Vorsprung jedenfalls souverän über die Zeit, blicken allerdings mit Besorgnis dem kommenden Wochenende entgegen, wenn sie zum Tabellendritten TSV Friedberg fahren. „Da müsste es bei mir eigentlich gehen“, informierte Nick Weber im Foyer. Auch Konstantin Singwald zeigte sich hinsichtlich eines Einsatzes hoffnungsvoll.

Moral und Willenkraft

„Was sie heute geleistet haben, macht mich megastolz. Die Jungs haben nicht nur Moral gezeigt, sondern auch mit viel Willen trotz aller notwendiger Improvisationen erfolgreichen Handball gespielt“, lobte Hannawald, der die Pressekonferenz mit der Aufforderung an die Fans süffisant eröffnete: „Wir nehmen gerne Bewerbungen entgegen.“

„Dem HSC Bad Neustadt kann man nur gratulieren“, so sein Trainerkollege Christian Sorger, der schnellstmöglich die 26-Punkte-Marke anstrebt, „weil wir dann unsere zweite und dritte Mannschaft im Kampf um den Klassenerhalt verstärken können“. Die personelle Ausgangsbasis sieht er bei beiden Vereinen als sehr unterschiedlich an. „Bad Neustadt muss sich um Spielerverpflichtungen bemühen. Zu uns kommen Spieler, weil sie sich beruflich nach München verändern oder dort studieren, ohne größere Bemühungen von Vereinsseite.“

Die Statistik des Spiels

Handball: Bayernliga HSC Bad Neustadt – HT München 27:17 (11:9)

Bad Neustadt: Schmidl (1.-57.), Rubner (ab 58.) – Dürr 3, Fraggis 7/1, Bötsch 1, Hines 8/2, Drude 5/1, Kalliske, Gerr 3, Leskovec.

München: Braun (1.-45.), Kunstwadl (ab 46.) – Neumann, Wagner, Behm 1, Elmer 1, Dauhrer 2, Kottmeir 4, Lotterle, Heinle 5/5, Kropp 4.

Zeitstrafen: 8 - 12 Minuten (Disqualifikation Kottmeier nach dritter Zeitstrafe/42.).

Siebenmeter: 7/4 – 5/5.

Zuschauer: 587.

Schiedsrichter: T. Haderlein/S. Haderlein (Flügelrad Nürnberg).

Spielfilm: 3:3 (5.), 5:5 (10.), 6:7 (15.), 9:8 (20.), 9:8 (25.), 11:9 (30.) – 15:10 (35.), 17:12 (40.), 22:13 (47.), 23:15 (50.), 24:16 (55.), 27:17.

 
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