Schach (vo)
SF Deizisau – SF Friedberg | 2,5 : 3,5 | |
OSG Baden-Baden – SC Bad Königshofen | 2,5 : 3,5 | |
Hamburger SK – BSV WB Leipzig | 4,5 : 1,5 | |
SK Lehrte – Rodewischer Schachm. | 0,0 : 6,0 | |
SV Mülheim Nord – USV Halle | 2,5 : 3,5 | |
TSV Schott Mainz – SK Großlehna | 1,5 : 3,5 | |
SC Bad Königshofen – SF Deizisau | 5,0 : 1,0 | |
SF Friedberg – OSG Baden-Baden | 2,0 : 4,0 | |
Rodewischer Schachm. – Hamburger SK | 4,0 : 2,0 | |
BSV WB Leipzig – SK Lehrte | 2,5 : 3,5 | |
SK Großlehna – SV Mülheim Nord | 3,0 : 3,0 | |
USV Halle – TSV Schott Mainz | 5,5 : 0,5 |
1. | (1.) | SC Bad Königshofen | 11 | 11 | 0 | 0 | 53 | : | 13 | 22 | : | 0 | |
2. | (2.) | OSG Baden-Baden | 11 | 10 | 0 | 1 | 47,5 | : | 18,5 | 20 | : | 2 | |
3. | (3.) | SF Friedberg | 11 | 6 | 3 | 2 | 34 | : | 32 | 15 | : | 7 | |
4. | (4.) | Rodewischer Schachm. | 11 | 6 | 2 | 3 | 40,5 | : | 25,5 | 14 | : | 8 | |
5. | (6.) | USV Halle | 11 | 6 | 1 | 4 | 35,5 | : | 30,5 | 13 | : | 9 | |
6. | (7.) | SK Großlehna | 11 | 4 | 3 | 4 | 33,5 | : | 31,5 | 11 | : | 11 | |
7. | (8.) | SV Mülheim Nord | 11 | 4 | 1 | 6 | 32 | : | 34 | 9 | : | 13 | |
8. | (5.) | SF Deizisau | 11 | 4 | 1 | 6 | 30,5 | : | 35,5 | 9 | : | 13 | |
9. | (10.) | Hamburger SK | 11 | 4 | 0 | 7 | 33 | : | 33 | 8 | : | 14 | |
10. | (9.) | BSV WB Leipzig | 11 | 3 | 1 | 7 | 24,5 | : | 41,5 | 7 | : | 15 | |
11. | (11.) | SK Lehrte | 11 | 2 | 0 | 9 | 14 | : | 52 | 4 | : | 18 | |
12. | (12.) | TSV Schott Mainz | 11 | 0 | 0 | 11 | 17 | : | 48 | 0 | : | 22 |
„Unser Frauenteam ist einfach spitze, alle haben Nervenstärke und Durchhaltevermögen gezeigt und waren top vorbereitet für den Showdown gegen Titelverteidiger OSG Baden-Baden“, freute sich der Mannschaftsführer und Vorsitzende des Schachclubs Bad Königshofen, Jürgen Müller, als fast die komplette Mannschaft als deutsche Meister in Bad Königshofen empfangen wurden. Der Meisterpokal wurde bewundert und war auch beim Eintrag ins Goldene Buch der Stadt und beim anschließenden Festessen dabei.
Historischer Titel
Die Anspannung nach einem ereignisreichen Wochenende mit dem „wohl besten Frauenmannschaftskampf in Deutschland aller Zeiten“, wie in der Fachpresse zu lesen war, war den Spielerinnen noch anzusehen. Im Laufe des Abends, der bei der Familie Müller seinen Abschluss fand, wurden die jungen Frauen zunehmend lockerer. Sie hatten allen Grund zur Freude, immerhin war es der erste Sieg des SC Bad Königshofen gegen Baden-Baden überhaupt und die erste Bundesliga-Meisterschaft in der Vereinsgeschichte. Zuvor war der SC einmal Vizemeister (2012) und zweimal Dritter (2009 und 2013).
Am Samstag fand der alles entscheidende, vorletzte Spieltag in Deizisau statt, wobei Baden-Baden in Besetzung antrat. Damit hatten die Bad Königshöfer jedoch gerechnet und sich auf den Gegner gut eingestellt. Was die Badener nicht wussten: Mit GM Marie Sebag (Elo 2458), die in der Saison kaum zur Verfügung gestanden hatte, konnte Müller noch ein As aus dem Ärmel für Brett eins ziehen. Bekannt war, dass die amtierende Europameisterin Than Trang Hoang wegen ihrer Hochzeit nicht antreten konnte. So hatten die Badener wohl mit Deutschlands Nummer eins, Elisabeth Pähtz (2445), an Brett eins gerechnet. Sie ging jedoch ans zweite Brett, dazu kamen weitere Hochkaräter: GM Valentina Gunina (2498), Lilit Mkrtchian (2465), Olga Girya (2428) und Tania Sachdev (2466). Durchschnittlich entsprach die Aufstellung 2460 Ratingpunkten.
Baden-Baden war mit einem Elo-Durchschnitt von 2476 leicht im Vorteil – zumindest auf dem Papier. Der Titelverteidiger setzte die beiden Großmeisterinnen Anna Musitschuk (Elo 2545) und Viktoria Cmilyte (2508) sowie Maria Musitschuk (2514), Anna Zatonskih (2475), Ketino Kachiani-Gersinska (2338) und Eva Moser (2414) an die Bretter. Zunächst neigte sich die Waage zugunsten der OSG – Sebag spielte nach zweieinhalb Stunden ein verblüffendes Turmopfer, vergriff sich jedoch später in der Zeitnot und musste der Weltranglisten-Dritten die Hand zum Sieg reichen.
Wenig später verlor Pähtz, weil sie ihre gute Eröffnungsstellung gegen Cmilyte nicht verwertete – 0:2. Gunina konnte ihre Endspielhärte wieder einmal beweisen und ein Remis erreichen. In den Händen von Mkrtchian, Girya und Sachdev lag nun die Entscheidung, sie behielten die Nerven und wendeten das Blatt mit drei Siegen zum Endstand 3,5:2,5, wobei Mkrtchian bei ihrem Debüt eine gute Partie zeigte und nach fast sechs Stunden als letzte den entscheidenden Punkt zum Sieg beisteuerte.
Damit war die „Wachablösung“ nach drei Jahren mit Baden-Baden als Meister fast sicher. Zum Meistertitel fehlte Bad Königshofen nur noch ein Sieg in der letzten Runde gegen Gastgeber Deizisau, was mit 5:1 auch souverän gelang. Lediglich Pähtz, diesmal wieder an Brett eins, und Mrktchian beendeten ihre Partien mit Remis.
Passendes Geschenk
Danach war das bis dahin geltende Feierverbot aufgehoben und es ging heimwärts nach Bad Königshofen – ohne Marie Sebag, die am nächsten Tag nach Paris musste. Geglückt ist das „Hochzeitsgeschenk“ für Than Trang Hoang, die sich mit der Mannschaft freute. Einen weiteren Grund zum Strahlen hatten Valentina Gunina und Anastasia Savina: GM Gunina, 14. der Weltrangliste, wurde vom Schach-Ticker und der Tageszeitung Neues Deutschland zur „Bundesliga-Nachwuchsspielerin der Saison“ gekürt und nach Berlin zur lukrativen Neues Deutschland-Damenschach-Gala eingeladen. Da sie als Titelverteidigerin aber schon qualifiziert ist, kommt die 22-jährige Zweitplatzierte Anastasia Savina ebenfalls zu einer Einladung zu dieser exklusiven Veranstaltung.
Die deutschen Meister könnten jetzt am Kampf um den Europapokal teilnehmen, aber dafür fehlt noch das nötige „Kleingeld“. Rund 10.000 Euro müsste von Sponsoren eingesammelt werden – der kleine SC Bad Königshofen kann das aus eigenen Mitteln nicht stemmen.