Als einige Idealisten des Motorsportclubs (MSC) Rhön anno 1970 das Hauenstein-Bergrennen von der kleinen Rhön-Gemeinde Hausen/Rhön hinauf zur Hochrhönstraße ins Leben riefen, da wusste noch niemand, wie sich diese Veranstaltung im Laufe der Jahre entwickeln würde. Inzwischen ist das Hauenstein-Bergrennen aus dem Motorsport-Kalender kaum mehr wegzudenken, wie auch die neue Rekordbeteiligung von über 180 Meldungen für die am Wochenende abgehaltene 44. Auflage belegt.
Am Rennsonntag gingen dabei 175 Fahrerinnen und Fahrer in der hoffnungsvollen Erwartung auf vier Rennläufe an den Start. Aufgrund eines heftigen Regenschauers und einer zweistündigen Unterbrechung, die durch einen Ausritt des Kitzingers Klaus Hoffmann ins Maisfeld – es gab keine Verletzten, aber die Stromversorgung wurde gekappt – verursacht wurde, sollten dann letztlich zwar nur drei Wertungsläufe absolviert werden. Doch Teilnehmer und Rennleitung waren mit dem Verlauf der Veranstaltung auch aufgrund eines entsprechenden Zuschauerinteresses dennoch zufrieden.
„Trotz insgesamt drei Stunden Ausfallzeit sind wir pünktlich bis 17.30 Uhr fertig geworden. Und der Schweinfurter Lokalmatador Uwe Lang hat erwartungsgemäß wieder den Sieg davon getragen“, berichtet Rennleiter Klaus Höhn (Hohenroth), nach dessen Auskunft die Chef-Organisatoren vom Rennen allerdings nur relativ wenig mitbekommen haben. Schließlich sei ein reibungsloser Ablauf für die Verantwortlichen des MSC Rhön mit jeder Menge Stress verbunden, der einem praktisch keine Zeit mehr dazu lasse, das sportliche Geschehen auf der rund 4,2 Kilometer langen Hochgeschwindigkeitspiste mitzuverfolgen.
Diesem drückte mit der Tagesbestzeit von 1:42,375 Minuten im ersten Rennlauf der favorisierte Titelverteidiger Uwe Lang mit seinem rundumerneuerten Osella-BMW den Stempel auf. Im zweiten Wertungslauf wurde das Gesamtklassement dann insbesondere durch jenen Regenschauer kräftig durcheinandergewirbelt. Schließlich fand ein Teil des Feldes noch eine trockene Piste vor, während die Favoriten durchwegs mit nassem Untergrund fertig werden mussten. Dies hatte zur Folge, dass Uwe Lang auf Zwischenposition sechs abrutschte, während der Burkardrother Routinier Dieter Rottenberger (BMW 318i) plötzlich die Führung übernahm. Im letzten Wertungslauf konnte Lang, der auch in der Gesamtwertung um die deutsche Meisterschaft an der Spitze liegt, die wahren Kräfteverhältnisse dann aber wieder zurechtrücken – um hernach aus seiner Enttäuschung keinen Hehl machte: „Mein zweiter Lauf ist gelinde gesagt besch. . . gewesen. Danach war ich auch so frustriert, dass ich mir keine Zeit und auch sonst nichts angeschaut habe. Ich wollte nur noch den dritten Lauf über die Bühne bringen“, der dann keine Wetter-Lotterie mehr darstellen sollte. „Da merkt man jede Minute“, wobei entgegen der anderweitigen Mutmaßungen von Streckensprecher Hannes Martin (Gaggenau) auch Lang im abschließenden Lauf auf Regenreifen setzte.
Zu den ersten Gratulanten Langs zählte neben dessen Schweinfurter Klubkameraden Jochen Federlein selbstverständlich der 22-jährige Sohnemann Georg Lang, der auf einem bereits erprobten Leutheuser-BMW sein erstes Bergrennen bestritt. Voller Stolz verkündete Lang junior insoweit, dass er auf seinem Gefährt „die schnellste Zeit“ herausgefahren habe, „die hier jemals mit diesem Fahrzeug erreicht wurde.“ Vom Vater könne er sich vor allem noch „Streckenkenntnis und die Ruhe“ abschauen. Uwe Lang dachte derweil schon an Verbesserungen seines Arbeitsgerätes, für das es momentan grundsätzlich nur Vollgas gebe. Bei moderaterer Fahrweise („mir fehlte auch das Vertrauen in den neuen Streckenbelag“) habe man angesichts der speziellen Motor-Charakteristik derweil mitunter das „Gefühl, es hält dich am Heckflügel jemand fest“, woran es für nächste Saison zu arbeiten gelte.
Von den zahlreichen Lokalmatadoren aus den Landkreisen Rhön-Grabfeld und Bad Kissingen sowie den auswärtigen Piloten des ausrichtenden MSC Rhön richtete sich das Hauptaugenmerk nicht zuletzt auf Sebastian Schmitt. Der aus Stangenroth stammende Wahl-Düsseldorfer, der in der abgelaufenen Saison den deutschen Berg-Pokal für Tourenwagen gewann, ging an seinem Hausberg mit einem frisch erworbenen ehemaligen Fahrzeug der Deutschen Tourenwagenmeisterschaft an den Start. Die Rutschpartie bei Regen war Schmitt mit seinem schmucken neuen Opel Astra DTM V8 dann aber eine Nummer zu riskant, weshalb er seine Rennvorstellung nach dem ersten Wertungslauf mit der drittschnellsten Tageszeit (1:48,190) kurzerhand abbrach. Das Resümee von Organisationsleiter Christian Leutheuser (Reyersbach) fiel freundlich aus: „Es ist alles dabei gewesen. Bombenwetter zum Samstags-Training und Regen beim Rennen mit der bekannten längeren Unterbrechung. Dafür mussten wir leider den geplanten vierten Wertungslauf opfern. Aber ich denke, es ist trotzdem wieder eine rundum gelungene Veranstaltung gewesen“, die von den gasgebenden Gästen insbesondere auch aufgrund der großen Rhöner Gastfreundlichkeit geschätzt wird. Der Streckenrekord des Schweizers Marcel Steiner aus dem Jahr 2009 (1:40,859 Minuten) wurde nicht geknackt.
44. Hauenstein-Bergrennen
Gesamtwertung (175 Teilnehmer)
1. Uwe Lang (Schweinfurt/Osella PA 20 S Evo) 5:47,611 (1:42,375 / 2:13,767 / 1:51,469) Minuten; 2. Herbert Stolz (A-Innsbruck/Porsche 935 DP II) 5:48,955 (1:47,194/ 2:05,988 / 1:55,773); 3. Mario Minnichberger (Sigmarszell/Minnichberger Scirocco) 5:53,942 (1:55,495 / 1:54,755/ 2:03,692); 4. André Wiebe (Monzingen/Williams Wiebe Laguna) 5:55,382 (1:55,220/1:55,172/2:04,990); 5. Dieter Rottenberger (Burkardroth/BMW 318i E 36 STW) 5:56,818 (1:54,395/1:55,759/2:06,664).
Klassenwertungen
Klasse 1 (NSU-Bergpokal/15 T.): 1. Steffen Hofmann (Burgebrach/NSU TT) 7:02,694; ... 9. Leonhard Rabus (MSC Rhön-Schwanstetten/NSU TT) 7:49,762.
Klasse 5 (Gruppe GTC-CGT bis 2.000 ccm): 1. Ronny Hering (Längenfeld/VW Scirocco) 7:03,871.
Klasse 6 (Gruppe GTC-CGT über 2.000 ccm/3 T.): 1. Richard Rein (Buch/Ford Capri RS) 6:47,659.
Klasse 10 (CSC historische Sport- u. Formelwagen/1 T.): 1. Hannes Feldmann (Finnentrop/Van Diemen) 7:29,218.
Klasse 16 (Gruppe G - LG 3/3 T.): 1. Michael Frank (Untergruppenbach/VW Polo) 7:23,574.
Klasse 18 (Gruppe G - LG 1/1 T.): 1. Hans-Joachim Brett (Ettlingen/BMW Z4 M Coupé) 7:29,220.
Klasse 22 (Gruppe N-CTC-CGT/über 2.000 ccm/2 T.): 1. Markus Burtscher (A-Vandans/BMW M3 E36) 6:41,962.
Klasse 24 (Gruppe A-CTC-CGT bis 1.600 ccm/5 T.): 1. Franz Hasenstab (Wittlich/Peugeot 206) 7:03,225; 2. Jürgen Fechter (MSC Rhön-Fechtau/VW Scirocco GTI) 7:08,476.
Klasse 25 (Gruppe A-CTC-CGT bis 2.000 ccm/7 T.): 1. Helmut Knoblich (Ried/Peugeot 306 Maxi) 6:30,643.
Klasse 26 (Gruppe A-CTC-CGT über 2.000 ccm/1 T.): 1. Ludger Dreyfürst (Heigenbrücken/Mitsubishi Lancer) 6:45,554. Klasse 27 (Gruppe H bis 1.150 ccm/6 T.): 1. Bernd Deutsch (Gleichen/Schneider Audi 50): 7:02,154.
Klasse 28 (Gruppe H bis 1.300 ccm/11 T:): 1. Armin Ebenhöh (Hagelstadt/Minichberger Polo) 6:30,786; ... 11. Günter Friedl (MSC Rhön-Poppenhausen/VW Polo) 8:34,512.
Klasse 30 (Gruppe H bis 2.000 ccm/27 T.): 1. André Wiebe (Monzingen/Williams Wiebe Laguna) 5:55,382; 2. Dieter Rottenberger (Burkardroth) 5:56,818; ... 18. Daniel Bayer (MSC Rhön-Pottenstein) 7:03,566.
Klasse 31 (Gruppe H Diesel bis 2.000 ccm/1 T.): 1. Sepp Koller (Bad Gögging/Alfa Romeo 147 Diesel) 7:52,790.
Klasse 32 (Gruppe H über 2.000 ccm/9 T.): 1. Christian Auer (Aschau/BMW M3 E 30) 6:07,652; ... 7. Maximilian Bachmann (Bad Kissingen/BMW E30) 6:48,438.
Klasse 36 (Gruppe FS-E1-E2-SH bis 1.600 ccm/6 T.): 1. Hans Paulitsch (A-Langen/VW Scirocco) 6:14,885.
Klasse 37 (Gruppe FS-E1-E2-SH bis 2.000 ccm/8 T.): 1. Mario Minnichberger (Niederstaufen/Minichberger Scirocco) 5:53,942.
Klasse 38 (Gruppe FS-E1-E2-SH über 2.000 ccm/3 T.): 1. Herbert Stolz (A-Innsbruck/Porsche 935 DP II) 5:48,955.
Klasse 41 (Gruppe E2-C3 bis 2.000 ccm/4 T.): 1. Peter Amann (A-Dornbirn/PRC Honda) 6:35,266.
Klasse 45 (Gruppe E2-CN bis 1.300 ccm, E2-SC bis 2.000 ccm/5 T.): 1. Bernd Letmade (Detmold/Norma M20) 6:09,625.
Klasse 46 (Gruppe E2-CN-SC über 2.000 ccm/2 T.): 1. Uwe Lang (Schweinfurt/Osella PA 20 S Evo) 5:47,611.
Klasse 49 (Gruppe E2-SS-D-Formel 3000 bis 2.000 ccm/5 T.): 1. Frank Debruyne (Neuried/Dallara F303) 6:09,038.
Klasse 52 (Gleichmäßigkeitsprüfung Tourenwagen/39 T.): 1. Rene Rypka (Rödermark/Opel Kadett C GT-E) Abweichung 1,358 Sekunden; ... 2. Alexander Reder (MSC Rhön-Waldberg/BMW 318is) 8,760; ... 4. Jörg Müller (Aura/Opel Kadett C) 12,855; ... 6. Reiner Hergenhan (MSC Rhön-Stetten/BMW 318is) 15,046; 7. Michael Schlott (MSC Rhön-Großbardorf/Opel Kadett E) 15,071; ... 12. Andy Schuler (Mellrichstadt/Ford Escort RS2000 MK1) 17,210; ... 16. Nadine Müller (Aura/VW Käfer 1303 S) 18,495; ... 21. Axel Reß (MSC Rhön-Wülfershausen/Alpine V6 Turbo) 21,641; ... 28. Moritz Kolb (Thulba/BMW E21) 26,266; ... 30. Jochen Federlein (Ebenhausen/BMW M3 GT E36) 27,949.
Klasse 53 (Gleichmäßigkeitsprüfung Formel-Sportwagen/3 T.): 1. Uwe Ladage (Warburg/VW Formel 3) Abweichung 30,076.
ONLINE-TIPP
Die komplette Ergebnisliste finden Sie unter: www.msc-r.de
