Uwe Lang fuhr nach dem abschließenden Rennlauf beim 46. Unterfranken-Bergrennen in Eichenbühl bei Miltenberg ohne großes Aufhebens ins Fahrerlager und genoss hernach ein Pils mit seinem Club-Kollegen Christian Leutheuser vom MSC Rhön. Erst als ihm ein Edelfan gratulierte, erfuhren die Beobachter: Der Schweinfurter landete nicht nur einen haushoch überlegenen Gesamtsieg in Eichenbühl, sondern sicherte sich damit auch vorzeitig seinen vierten Titel als deutscher Bergrennmeister.
Vater Lang nahm die Glückwünsche gelassen entgegen, machte sich derweil aber mehr Gedanken um seinen Filius Georg. Denn der Junior gab nach dem Hauensteinrennen erneut eine gute Figur im Dreier-BMW aus dem Rennstall von Christian Leutheuser ab. „Diese 1,17er-Zeit reicht“, hatte Uwe Lang noch nach dem ersten Lauf am Sonntag gesagt, der ihm bereits sechs Sekunden Vorsprung beschert hatte. Doch im zweiten Lauf bei nun trockener Strecke und einem entsprechenden Grip verbesserte er sich nochmals auf 1:13,89 Minuten. Im dritten und letzten Durchgang konnte er dann ganz auf Sicherheit gehen (1:15,36). Mit über 13 Sekunden Vorsprung auf den Kitzinger Klaus Hofmann im Opel Astra V8 landete der Osella-Pilot einen derart überlegenen Sieg in Eichenbühl, wie er ihn vorher noch nicht erlebt hatte.
Freudensprünge blieben trotzdem aus, weil er mit Blick auf das Saisonfinale in Mickhausen bei Augsburg mit internationaler Konkurrenz noch nicht einmal einen Klassensieg in Reichweite sieht. Erst im kommenden Jahr wird der Schweinfurter über den Tellerrand der deutschen Meisterschaft Richtung Europameisterschaft hinausschauen können. Denn sein neu konstruierter Motor bedarf einer Revision, weil das Aggregat „im unteren und mittleren Bereich das Gas nicht richtig annimmt“, wie Lang schilderte. Erstmals kreuzte Sebastian Schmitt mit seinem Opel Astra in Eichenbühl auf. Mit dem Flügeltürer, der aus der DTM stammt, mischt der Stangenrother jetzt in der nationalen Spitze mit. „Das Auto ist top“ findet der Wahl-Düsseldorfer und schwärmt „ich bin begeistert ohne Ende vom Astra“. „Seine Zeit von der Rhön war der Hammer“, klingt ein großes Lob von Tourenwagen-Rekordmeister Norbert Brenner. Auf nasser Strecke ließ Schmitt im ersten Lauf Vorsicht walten und landete danach durch einen Dreher im Graben. Zum Abschluss erreichte er 1:21,53 Minuten das Ziel, womit er seine Zielsetzung annähernd erfüllte.
Dass sich die aerodynamischen Arbeiten über den Winter an seinem BMW gelohnt haben, bewies Dieter Rottenberger. Er wehrte in der zahlenmäßig stärksten Klasse (Gruppe H bis 2000 Kubikzentimeter) die Angriffe seiner jüngeren Widersacher ab. Der Burkardrother legte in seiner Klasse einen Start-Ziel-Sieg hin und baute seine Führung im KW-Berg-Cup aus. „Das war mein erster Klassensieg“, freute sich der Rhöner und kann zusammen mit seinem Fahrerkollegen Jörg Weidinger den Sekt für den Berg-Cup-Gesamtsieg schon kalt stellen.
„So ein Sieg hat für mich einen hohen Stellenwert“, jubelte auch Christian Leutheuser. Der ehemalige Präsident des MSC Rhön arbeitet im zweiten Jahr als Teamchef als Profi im Motorsport und hat insgesamt sieben Fahrzeuge bei 24-Stunden-Rennen, in der VLN-Serie und am Berg im Einsatz. Mit seinem BMW E46, der rein für die Rundstrecke konzipiert ist, trumpfte er in Eichenbühl auf und schnappte dem favorisierten Markus Wüstefeld im AMG-Mercedes 190 Evo den Klassensieg weg. Bemerkenswert dabei: Leutheuser absolvierte am Berg bislang nur „Taxi-Fahrten“, am Sonntag bestritt er erstmals ein wirkliches Bergrennen.